Mit der Reihe "Das Besondere Denkmal" fingen wir im Januar 2008 an, da wir die Öffentlichkeit auf den möglichen Abriss der Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Mariendorf aufmerksam machen wollten. Vorangegangen war eine zweitägige Tagung am 16. und 17. November 2007, organisiert vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und dem Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e. V. mit Fachleuten aus den Bereichen Architektur, Denkmalpflege und Kirche. Anlass war ein Interessensbekundungsverfahren der evangelischen Kirche, die für den sanierungsbedürftigen Bau einen Projektträger suchte, dem die Möglichkeit des Ankaufs der Kirche und des Gemeindehauses samt Grundstück in Aussicht gestellt wurde. Abriss nicht ausgeschlossen. Nach einem Gespräch unsererseits mit dem Kirchlichen Bauamt wurde diese Option dann doch aus der Ausschreibung entfernt. Martin-Luther-Gedächtniskirche - Vilmoskörtes Blog. Ein Gutachten des Berliner Forums für Geschichte und Gegenwart hatte die besondere Stellung der ab 1929 geplanten, aber erst 1933-35 realisierten Kirche herausgearbeitet.
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Vor 85 Jahren kam Adolf Hitler an die Macht. 1933 begann auch der Bau der Berliner Martin-Luther-Gedächtniskirche. Wie wenige andere ist sie im Inneren von NS-Ideologie geprägt und zeugt damit auch von der Verführbarkeit von Christen. Als "Nazi-Kirche" hat die Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Mariendorf einen fragwürdigen Ruf. Doch haben stramme Nationalsozialisten sich dort 1933 wirklich einen Tempel geschaffen, der ihrem Führer Adolf Hitler huldigen sollte? Die Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Mariendorf | Monumente Online. Viele Indizien deuten darauf hin - heute aber ist das genaue Gegenteil der Fall. "Wir wollen hier keine Pilgerstätte für irgendwelche Glatzen", stellt Pfarrer Detlef Lippold bei einem Besuch gleich klar. Gemeinsam mit zwei Kollegen ist der 56-Jährige für den ungewöhnlichen Bau mit vielen Symbolen der NS-Herrschaft verantwortlich. Den Begriff "Nazi-Kirche" lehnt er ab: "Das klingt ja, als hätten sich die Nazis hier eine Walhalla gebaut! " Tatsache ist aber auch: In dem Gebäude verewigten sich "Deutsche Christen", eine antisemitische Strömung im damaligen Protestantismus - inklusive Führerkult.
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Für krudeste Heilsideologien standen die völkisch gesinnten "Deutschen Christen" ein. Bei der Grundsteinlegung im Oktober 1933 feierte man Hitler als "von Gott geschenkten Führer", die Straßen wurden mit "Fahnen der nationalen Erhebung" geschmückt. Auch der Name der Kirche passte ins Programm: Der Reformator wurde von völkischen Kreisen als geistiger Führer der Deutschen instrumentalisiert. Berlin, Martin-Luther-Gedächtniskirche © ML Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn Eindeutige Bildsprache an der Kanzel: Die Bergpredigt ist in die Gegenwart verlegt, das Heilsversprechen wird durch die Politik eingelöst. Den Entwurf für die Martin-Luther-Gedächtniskirche hatte der Leiter des kirchlichen Bauamtes, Curt Steinberg, geliefert. Ihre Architektur ist eher von den 1920er Jahren geprägt: Der schlichte Saalbau wird von einem Tonnengewölbe überspannt und schließt mit einer geschwungenen Apsis ab. Ein massiger, aber rhythmisch gegliederter Turm bestimmt die Vorderseite. Martin luther gedächtniskirche berlin wall. Unterschiedlich gefärbte Klinker lockern die durch Pfeilervorlagen streng gegliederte Fassade auf.
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"Ich habe Freunde und Familie durch meinen Beruf doch arg vernachlässigt", gibt Brehm zu. Mit ihnen möchte... Tempelhof 08. 01. 18 765× gelesen
Bauen
Sanierung kann weitergehen
Mariendorf. Gute Nachricht für die Gemeinde der Martin-Luther-Gedächtniskirche (MLGK). Die Bundesregierung unterstützt in diesem Jahr die weitere Sanierung des evangelischen Gotteshauses mit 138 000 Geld wird aus dem Förderprogramm "National wertvolle Kulturdenkmäler 2015" überwiesen. Das Land Berlin beteiligt sich in gleicher Höhe an den Kosten. Die Kirche wurde von 1933 bis 1935 erbaut und steht heute aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz. Nach der... Berlin: Andachtsstätte Martin-Luther-Gedächtniskirche. Mariendorf 20. 04. 15 79× gelesen
Geldsegen für Martin-Luther-Gedächtniskirche
Mariendorf. Die Martin-Luther-Gedächniskirche erhält zum fünften Mal Fördermittel von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Damit stehen weitere 25 000 Euro für die Fassadensanierung des zwischen 1933 und 1935 erbauten Gotteshauses zur Verfü freudige Botschaft beziehungsweise den mittlerweile fünften Fördervertrag von der in Bonn ansässigen privaten Denkmalschutzstiftung überbrachte kürzlich Julia Beier vom Berliner DSD-Kuratorium und übergab ihn nach einem Gottesdienst an Pfarrer... Mariendorf 01.
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29. 01. 2012, 14:37
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Foto: Massimo Rodari
Mehr als drei Millionen Menschen leben in Berlin. Auf Morgenpost Online erzählen sie ihre Geschichte - wie Pfarrer Hans-Martin Brehm. Sein Arbeitsplatz ist Berlins wohl umstrittenste Kirche, die Martin-Luther-Gedächtsniskirche in Mariendorf - auch bekannt als "Nazi-Kirche". An den Heiligen Geist haben sich die Nazis nicht herangetraut. Er thront hoch oben an der Spitze des Triumphbogens über dem Altarraum. Doch schon wenige Meter daneben, dort wo jetzt die Klauen der Reichsadler ins Leere greifen, prangten einst die Hakenkreuze. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg entfernt. Das Kruzifix dagegen ist noch heute da - und entspricht durch und durch dem nationalsozialistischen Menschenbild: Es zeigt Jesus als kraftstrotzenden Krieger, der den Tod nicht erleidet, sondern überwindet. In den Reliefs am Taufbecken und an der Kanzel reiht sich ein Wehrmachtssoldat mit Stahlhelm und Uniform unter die Gläubigen. Martin luther gedächtniskirche berlin marathon. Bevor die Orgel eingebaut wurde, dröhnte sie bei der Verkündung der Nürnberger Rassengesetze.
Bequem sei das sicherlich nicht. "Es ist immer wieder ein Anstoß, über sich und die eigene Gegenwart nachzudenken und sich Lehren aus der Vergangenheit gefallen zu lassen. " Geplant worden war die die Kirche bereits in den 1920er-Jahren, im zeitgemäßen Bauhaus-Stil. Doch erst die Machtergreifung der Nationalsozialisten brachte den Bau voran. Die Kirchenleitung kooperierte mit den Nazis, im Dezember 1935 wurde die Kirche geweiht. "Aber das war hier keine Nazi-Kirche", sagt Pfarrer Brehm. Die "Deutschen Christen", eine rassistische Strömung des Protestantismus, wären nie Teil der Gemeinde gewesen. Im Gegenteil. Oppositionelle Theologen hätten hier gepredigt, während die Gestapo im Kirchenschiff spitzelte. Zu nationalsozialistischen Massenaufmärschen sei es nie gekommen. Und dann gebe es da ja noch die Geschichte von Johanna und Jochen Klepper. Martin luther gedächtniskirche berlin berlin. Eine Episode, die wie keine andere die Widersprüche der Kirche zeige: Um die Jüdin Johanna vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu retten, ließ sie sich am 18. Dezember 1938 in der Martin-Luther-Gedächtniskirche trauen.