Der renommierte Künstler Walter Tafelmaier präsentiert ab Sonntag, den 4. März im Messner Mountain Museum Firmian seine Ausstellung "Berg heil". Thema sind "Die missbrauchten Alpen". TV- und Telefonumsetzer, Gipfelkreuze, Infrastrukturen aller Art zieren heute die Berggipfel. In Zukunft auch Windkraftanlagen? Dem schwierigen Spagat – Schutz der archaischen Bergnatur, Nutzung der alpinen Kulturlandschaft – gilt unsere Ausstellung in Firmian 2012. Im Zentrum stehen die Kunst-Ausstellung von Walter Tafelmaier und ein Film, der die Frage aufwirft, wie viel Tourismus die Alpen vertragen. Kultur - Berg Heil! - der Vinschger. Hat uns 200 Jahre "Berg-Heil-Mentalität" heile Berge beschert? Oder wie steht es um die Zukunft der Alpen? Dies sind Fragen, die wir mit unseren Besuchern beantworten wollen. Öffnungszeiten:
So 04. 03. 2012 – So 18. 11. 2012 (Mo, Di, Mi, Fr, Sa, So) 10:00-18:00 Uhr
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[vc_row][vc_column][vc_column_text][mappress mapid="null"][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text] Alles glitzert und blinkt als ich durch die Straßen der kleinen Stadt Rovereto nahe dem Gardasee spaziere.
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"Ich finde, die Decke ist ein schönes Beispiel für den Umgang mit dem Nationalsozialismus", sagt Museumsleiterin Friederike Kaiser. "Man benennt sich um – und kümmert sich nicht mehr darum. " In Kleinarbeit haben nun Historiker, Volkskundler und Pädagogen Tausende Seiten Vereinsunterlagen aus den Archiven geholt. Ihre Veröffentlichung nannten sie provokativ "Berg Heil! ". Bis heute hört man den Gruß, doch manchem stellen sich die Nackenhaare hoch – klingt er doch ähnlich wie "Sieg Heil" oder "Heil Hitler". "Ich finde, man kann den Gruß nicht einfach weiterverwenden", sagt Kaiser. "Wir haben es jetzt problematisiert. Entscheiden muss jeder selbst. Dreiländermuseum (Lörrach) Ausstellung: BERG heil eine satirische Bestandsaufnahme des Fotografen Uli Wiesmeier. " Der Heils-Gruß ist – wie das Hakenkreuz – viel älter. Ab 1840 grüßten sich Turner mit "Gut Heil", Arbeiterturner sagten "Frei Heil". 1881 soll der Bergsteiger August von Böhm seinen Gefährten auf dem Olperer erstmals "Berg Heil" zugerufen haben. "Es ist einerseits ein alter Bergsteigergruß, der von den Nazis geklaut wurde. Er zeigt andererseits die Anfälligkeit der Gruppe für völkisches und nationalsozialistisches Denken", sagt der Potsdamer Sporthistoriker Hans Joachim Teichler.
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Nach dem Gestapo-Gründer Göring sollte ursprünglich die Martin-Busch-Hütte in den Ötztaler Alpen benannt werden – unweit der Fundstelle der Gletscher-Mumie Ötzi. Nach dem Krieg wurde der Name einfach übernäht und die Decken so "entnazifiziert" – ein Beispiel für einen eher pragmatischen Umgang mit der NS-Vergangenheit. Der Alpenverein hatte sich immer wieder Kritik ausgesetzt gesehen, seine nationalsozialistische und antisemitische Vergangenheit nicht ausreichend beleuchtet zu haben. Klenner sagte, schon bisher habe sich der Alpenverein offen und intensiv mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt. "Dieser Weg muss weiterbeschritten werden. " Die Ausstellung und das neue Buch "Berg Heil! " seien ein wichtiger Meilenstein dafür. Der Präsident des Österreichischen Alpenvereins (OeAV), Christian Wadsack, sagte, die Geschichtsaufarbeitung sei Grundlage für die Bewältigung der Aufgaben in der Zukunft. Berg heil ausstellung die. Mit "Berg Heil! " stelle sich der Verein der Vergangenheit, ohne etwas zu verschweigen oder zu beschönigen.
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Nicht die Vereinsgeschichte steht deshalb im Mittelpunkt der Schau. Ausgegangen wird vom Alltag der Bergtouristen und dem Leben in den Sektionen. Dargestellt werden auch die großen alpinistischen Leistungen. Gleichzeitig wird die Geisteshaltung thematisiert, die mit dem Bergsteigen seit Ende des 19. Jahrhunderts verbunden war. Und die war eindeutig deutsch-national geprägt. "Insbesondere in Österreich und Bayern, wo es ein großes reaktionäres Potenzial gab, griff in den Sektionen völkisches und antisemitisches Gedankengut um sich", beschreibt Friederike Kaiser den Stimmungsumschwung. Belgier und Franzosen ließen die braunen Bergkameraden schon in den 20er-Jahren auf manchen Hütten nicht mehr übernachten. Wer slawische Wurzeln hatte, hatte es überhaupt schwer, aufgenommen zu werden. Der Verein pflegte das Deutschtum. Trauriger Höhepunkt: der Ausschluss der jüdischen Sektion "Donauland" aus dem "Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein" 1924. Ausstellung des Alpenvereins - Berg Heil! - Bayern - SZ.de. Also noch lange vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten.
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Der Alpenverein, daran lassen die Wissenschaftler keinen Zweifel, war mehr als eine Mitläuferorganisation. Früher als andere Vereine hat er sich antisemitisch positioniert, Juden diskriminiert und ausgeschlossen, sich zum Zusammenschluss Deutschlands mit Österreich bekannt, nationalsozialistische und völkische Werte vertreten. Ab 1933 ließ er sich von den Nazis in den Dienst nehmen. Ende des 19. Jahrhunderts erstarkte in Österreich der Antisemitismus und drang bis in deutsche Sektionen. Wegen der zunehmenden Diskriminierung gründeten Juden und Liberale die Sektion "Donauland" – deren Mitglieder regelrecht verekelt wurden. Berg heil ausstellung youtube. "Schon in den 1920er Jahren waren Wege mit Hakenkreuzen markiert, und auf Hütten in 2300 Metern Höhe stand ein Schild: "Juden unerwünscht"", skizziert Teichler die Lage. Beileibe nicht alle waren einverstanden. "Jesus! Höre und merke es gut, Wie sie Dein Gebot verachten! Kämst du gar selbst, geborener Jud, Müsstest du draußen verschmachten", dichtete ein empörter Gast 1922 auf der Lizumer Hütte ins Hüttenbuch.