Schlagwörter: Franz Kafka, ein Ende 1922 entstandenes und 1936 veröffentlichtes, parabelartiges kleines Prosastück, Ein Kommentar, Analyse, Referat, Hausaufgabe, Kafka, Franz - Gibs auf (Interpretation der Parabel)
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Analyse der Parabel "Gibs auf! " - Franz Kafka
Die vorliegende Parabel trägt den Titel "Gibs auf" und wurde von Franz Kafka verfasst. Es handelt sich um ein Ende 1922 entstandenes und 1936 veröffentlichtes, parabelartiges kleines Prosastück. Die Parabel beschreibt eine morgendliche Situation und ist in der Perspektive der 1. Person Singular geschrieben. Der Erzähler befindet sich auf dem Weg zum Bahnhof und schaut auf die Uhr und er entdeckt, dass er schon viel zu spät dran ist. Und gerade diese Situation lässt ihn erstarren und verunsichert ihn zusätzlich in seinem Weg. Deshalb fragt er einen Wachmann nach seinem bevorstehendem Weg. Allerdings gab dieser keine präzise Antwort und sagte nur "Gibs auf. " (Z 10). Eine mögliche Aussageabsicht könnte sein, dass man dem Leben hinterher läuft und sehr viel verpasst und man jede Gelegenheit nutzen sollte, auch wenn man von manchen Personen nicht die nötige Unterstützung bekommt.
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Parabel: Gibs auf! / Ein Kommentar (1922)
Autor/in: Franz Kafka
Epochen: Gegenwartsliteratur / Literatur der Postmoderne, Expressionismus
Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, daß es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich mußte mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: »Von mir willst du den Weg erfahren? « »Ja«, sagte ich, »da ich ihn selbst nicht finden kann. « »Gibs auf, gibs auf«, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen. Die Literaturepoche des Expressionismus: Die verschollene Generation? Diese und andere spannende Fragen beantwortet euch der Germanist Dr. Tobias Klein von Huhn meets Ei: Katholisch in Berlin im Gespräch mit dem Podcaster Wilhelm Arendt.
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Wie man so schön sagt: "Alle Wege führen nach Rom", in diesem Fall zum Bahnhof. Sie sucht beim Schutzmann nach Rat, der sich mit der Religion oder dem Staat identifizieren lässt. Doch auch dieser kennt die Antwort auf den Weg zum Bahnhof nicht, im übertragenen Sinne auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Diesen muss jeder und jede selbst herausfinden. Ein anderer Interpretationsansatz ist der autobiographische. Die Person verkörpert Franz Kafka und der Schutzmann seinen Vater. Franz Kafka hätte in seiner Kindheit gerne engeren Kontakt zu seinem Vater gepflegt, doch dieser war oft abweisend und wenig interessiert an seinem Sohn, so wie der Schutzmann an der Person. Kafka war in seiner Kindheit, wie man weiss, sehr sensibel und unsicher, sein Vater war in seiner Arbeit sehr erfolgreich und das genaue Gegenteil von seinem Sohn. Auch das widerspiegelt sich in dieser Parabel. Nun bin ich gespannt auf eure Meinungen. Seid ihr mit mir einverstanden oder seht ihr das Ganze völlig anders? Habt ihr noch andere Interpretationsansätze?
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Das unsichere Verhalten, was er in der Parabel an den Tag legt, könnte auf Selbstzweifeln hindeuten, da er sicherlich auch sehr von seinem Vater verunsichert wurde. Die Fremde der Umgebung zeigt, dass das Ideal seines Vaters einfach nicht mit dem Seinen zu vereinbaren ist. Kurz nach der Beschreibung des Weges trifft er auf den Schutzmann. Dieser Schutzmann könnte sein Vater sein. Hermann Kafka, der dort sagt: "Gibs auf, gibs auf! ", und sich mit Schwung umdreht(Z. 10f). Das "Gibs auf" scheint die Bestätigung das Vaters für seine Selbstzweifel zu sein. Er soll es einfach nicht mehr versuchen nach dem Weg zu suchen, er hat die Ideale seines Vaters schlicht weg versäumt und kann sie einfach nicht mehr nachholen. Auch der große Schwung, mit dem sich der Vater, also hier der Schutzmann, umdreht, zeugt von der Selbstüberzeugung Hermann Kafkas. Der Vater war dominant und wollte für seine Kinder nur das Beste, war nie mit den Leistungen und den Plänen seiner Kinder zufrieden, wollte sie immer weiter verbessern.
Die Verwendung von sprachlichen Extravaganzen und gefühlhaft-pathetischer
Rhetorik widerstrebte ihm. In Stil und Form gleichen seine Texte daher eher denen des
19. Jahrhunderts. Seine Themenwahl jedoch weist eine deutliche Parallelität zum Expressionismus auf, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass er wie seine jungen Dichterkollegen an der Zerstörung menschlicher Beziehungen, dem Scheitern der Kommunikation, Gefühlen der Schwäche und Minderwertigkeit, sowie an den autoritären Strukturen
litt. Im weiteren Verlauf des Textes entdeckt der Erzähler einen "Schutzmann [der glücklicherweise] in der Nähe [war]". Da es laut seiner eigenen Aussage "sehr früh am Morgen"
ist und man weit und breit keine Menschenseele sehen kann, scheint es abwegig, dass der
Schutzmann zufällig dort ist. Tauchte er etwa nur aus dem Grund auf, den Wegsuchenden
aus seiner Misere zu befreien? Auf die Frage nach dem Weg reagiert der Beamte mit einem Lächeln, einer Geste, die dem Hilfesuchenden Grund zur Hoffnung gibt.
Die Einsicht, dass seine Uhr offensichtlich nachgeht, führt zum Verlust des Selbstvertrauens auf seine eigene persönliche Zeit-einteilung, er fühlt sich dadurch unter Druck gesetzt: "ich musste mich beeilen" (Z. 3), der Schrecken geht von der zeitlichen in eine räumliche Verunsicherung über. Die plötzliche Erkenntnis, er könnte sich auf dem Weg zum Bahnhof verirren, treibt ihn zur Eile, er beginnt zu laufen (Z. 5). Den Grund für seine Entrückung aus der "Welt der unverrückbaren Ordnung" [5] des Wegenetzes habe ich schon genannt. Vordergründig beinhaltet der Hauptsatz mit dem Eingeständnis, dass er sich mit den Straßen nicht auskenne, eine Entschuldigung. Unterschwellig klingt aber auch eine Selbstanklage mit an: wäre ich länger in der Stadt, wäre ich hier nicht ein Fremder geblieben und hätte mich mit den Wegen vertraut machen können. Zum Glück ist "ein Schutzmann in der Nähe" (Z. Das Adverbial "glücklicher-weise" klingt aus der Sicht des Ich-Erzählers wie ein erleichtertes "Gottseidank".