Inhalt / Kritik
"Die Wand" // Deutschland-Start: 11. Oktober 2012 (Kino) // 16. Mai 2013 (DVD/Blu-ray)
Als das Paar abends noch einmal runter ins Dorf will, denkt sich die Cousine der Frau ( Martina Gedeck) nicht viel dabei und legt sich stattdessen schlafen. Als sie am nächsten Morgen wieder zu sich kommt, stellt sie jedoch fest, dass die beiden nicht wieder zurückgekommen sind. Marlen haushofer die wand inhalt. Besorgt macht sie sich auf den Weg, um nach ihnen zu sehen, und stößt dabei auf eine unsichtbare Wand. Woher diese so plötzlich gekommen ist, weiß sie nicht, auch nicht ob es eine Möglichkeit gibt, irgendwie an dieser vorbeizukommen. Und so bleibt ihr erst einmal nichts anderes übrig, als zu der einsamen Jagdhütte in den Bergen zurückzukehren und zu warten. Als klar wird, dass sie auch weiterhin auf sich allein gestellt ist und sich selbst versorgen muss, beginnt sie, ihre Erfahrungen niederzuschreiben …
Die Tiefe hinter dem Nichts
Die Wand ist einer dieser Filme, die man grundsätzlich innerhalb eines Satzes zusammenfassen könnte, über die gleichzeitig aber auch ganze Bücher geschrieben werden könnten.
- Die Wand — Zeitschrift fur Kultur und Gesellschaft
Die Wand &Mdash; Zeitschrift Fur Kultur Und Gesellschaft
Aber warum siegt gerade die Asozialität in Person? Ist das Gute zu schwach auf unserer Welt? Außerdem bin ich kein Anhänger von apokalyptischen Wahnvorstellungen. Daher ist für mich die Wand eine psychische Abkapslung von der Gesellschaft. Diese Barriere zur Vergangenheit wird solange existieren, bis man sich nicht selbst und die eigene Geschichte akzeptieren lernt. Auf Grund dieser Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten spricht der Roman aber alle möglichen Zielgruppen an. Wenn der erste Teil überwunden ist, lässt sich das Buch recht flüssig lesen. Doch die nüchterne, distanzierte Art der Sprache wirkt die ganze Zeit irritierend. Es ist der Autorin aber nicht anzulasten. Die Wand — Zeitschrift fur Kultur und Gesellschaft. Ihre pessimistischen Lebensvorstellungen spiegeln sich sehr stark im Roman wieder. Sie kannte es nicht anders, als dass sich die Frau passiv an scheinbarer Todessehnsucht reibt und die Flucht an einstudiert wirkenden Vorstellungen der Pflichterfüllung scheitert. Sowohl Haushofer selbst, als auch die Protagonistin sind Opfer und (Mit)Täterin ihrer Lebenssituation.
Sie entscheidet sich, ihr Refugium
bewohnbar zu machen. Sie gießt ihr Leben in geregelte
Abläufe. Sie wirkt nicht unzufrieden, was beinhaltet, dass
ihr Überleben materiell gesichert zu sein scheint, wenn
es auch kontinuierliche Anstrengung erfordert. Irgendwann verlässt
sie das weiter unten am Berg gelegene Grundstück und zieht
auf die Alm, in den offenen Sommer. Sie erweitert ihre Räume,
ihre Sicht. »Einmal, als ich auf dem Aussichtsplatz saß,
glaubte ich in weiter Ferne Rauch aus den Fichten aufsteigen
zu sehen. « Doch anders als ihr männliches Pendant,
das viel Zeit darauf verwendet, einen Mitüberlebenden ausfindig
zu machen, setzt sie wenig Hoffnung in einen solchen Gedanken,
er verflüchtigt sich rasch. DIE
WAND - als Hörbuch
Von
Beginn an wird der Leser von der Autorin sehr nah an den Text
herangeführt und eng verbunden mit der spannenden, detailreich
beschriebenen Alltagsbewältigung, so dass es ihm eine persönliche
Genugtuung ist, zu spüren, dass keinerlei Einflüsse
von außen, von Witterungsbedingungen einmal abgesehen,
die Anstrengungen der Überlebenden unterlaufen, die dann
auch zum Überleben erfolgreich beitragen.