Der Bund vom 29. 12. 2021 / Front
Identitätspolitik Wie heftig tobt in der Schweiz die Auseinandersetzung um Geschlecht und Identität? Zum ersten Mal wurde dazu eine Umfrage erhoben, durchgeführt vom Institut Sotomo. Dessen Chef Michael Hermann sagt, die Gesellschaft sei bezüglich der Geschlechtsidentität zwar polarisiert, der Graben sei aber nicht so tief wie zwischen Geimpften und Ungeimpften. Bei den Männern führt die Frage, wie wichtig ihr Geschlecht für die eigene Identität sei, zu einer von der politischen Einstellung bedingten Spaltung. So sagen zwei Drittel der rechts stehenden Männer, das Geschlecht sei für sie sehr wichtig, während es bei linken Männern lediglich 12? Prozent sind. Typisch männlich typisch weiblich unterricht. (ben) Seite 27
Lesen Sie den kompletten Artikel! Typisch weiblich? Typisch männlich? erschienen in Der Bund am 29. 2021, Länge 106 Wörter
Den Artikel erhalten Sie als PDF oder HTML-Dokument. Preis (brutto): 2, 46 €
Alle Rechte vorbehalten. © Der Bund Verlag AG
- Typisch männlich typisch weiblich deutsch
Typisch Männlich Typisch Weiblich Deutsch
Dabei spielen gesellschaftliche Vorstellungen und Normen auch eine wichtige Rolle:
Etwa die Hälfte aller Frauen zwischen 30 und 65 Jahren arbeiten in Teilzeit oder geringfügig, um z. mehr Zeit für Familien- und Sorgearbeit, auch Care-Arbeit zu haben. Auch unterbrechen Frauen ihre Berufstätigkeit häufiger, z. für Elternzeit. Typisch weiblich: Darum leiden Frauen häufiger an Burnout als Männer - laut Studie. Es lohnt ein genauer Blick auf diese häusliche Care-Arbeit - Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52, 4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Umgerechnet sind das 87 Minuten Unterschied. So leisten Männer pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten. (Quelle:)
Auch die Branchen und Positionen in denen Frauen arbeiten sind häufig weniger gut bezahlt als die von Männern. Frauen sind z. auch häufiger in bezahlten 'Care-Berufen' (wie Pflege- und Betreuungsberufen) tätig – ganze 85% des Personals in Heimen und ambulanten Diensten sind weiblich!
"Kein Mensch kann all diesen Erwartungen gleichzeitig entsprechen, und ihre Widersprüchlichkeit führt zu Überforderung, Erschöpfung und einer dauernden Angst vor dem Scheitern. " Denn anders als Männer bekommen Frauen beigebracht, dass Fehler eigentlich nicht erlaubt sind, egal ob du sie als Mutter oder als Führungskraft machst. "Fehler beweisen aus Sicht vieler Frauen ihre Inkompetenz auf ganzer Ebene", schreibt Schutzbach. Zürich_Führung: Typisch weiblich, typisch männlich?. Die Folge: "Viele Frauen reagieren auf diese Angst mit doppeltem und dreifachem Einsatz (…). Diese Sorge führt zu unzähligen Überstunden, zu physischer und vor allem mentaler Verausgabung. " Corona hat alles noch viel schlimmer gemacht: Strukturen, die das Leben von Eltern unterstützen wie Schulen, Kitas und Nachmittagsbetreuung wurden geschlossen und alles blieb an den Frauen hängen. Britische Forscher:innen befragten 30. 000 Menschen auf der ganzen Welt und stellten fest, dass Frauen – insbesondere Mütter – in der Pandemie deutlich mehr Zeit für Kinderbetreuung und Hausarbeit aufwenden mussten und dass das in direktem Zusammenhang mit einem geringeren Wohlbefinden stand.