Im Orchestergraben findet mehr Sex statt als auf der Bühne: Omer Meir Wellber dirigiert und Calixto Bieito inszeniert die Dresdner Erstaufführung von György Ligetis "Le Grand Macabre". Dieses revolutionäre, wilde Musiktheaterstück gehört inzwischen zu den großen Klassikern der Moderne. György Ligeti hat für sein "Le Grand Macabre" nach dem Schauspiel "La Balade du Grand Macabre" von Michel des Ghelderodes nicht nur die komplex bunte Musik geschrieben, sondern auch am Libretto mitgearbeitet. Seit der Uraufführung 1978 in Stockholm wurde das Stück oft und gerne aufgeführt, nur nicht in Dresden. Umso größer schien die Entdeckerfreude an der Semperoper gewesen zu sein, denn man hat mit Calixto Bieito gleich einen der renommiertesten Opernregisseure engagiert und auch in der Sängerauswahl eine glückliche Hand bewiesen: Sie sind im Gegensatz zum Regisseur keine internationalen Stars, aber hervorragende Solisten. Doch zunächst sind es die großflächige Videoprojektion eines weiß behandschuhten Museumsmanns, der Gustave Courbets prominente Genitaliendarstellung "Der Ursprung der Welt" vorsichtig an den rechten Platz hievt, dann engagierte Buhrufer und versprengte Blechbläsertöne, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
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Omer Meir Wellber Ehefrau 2
Omer Meir Wellber hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer dirigiert
Noch ganze zwei Stunden bis zur Generalprobe von Guiseppe Verdis "Les vêpres siciliennes", mit der Omer Meir Wellber am Tag darauf Premiere an der Bayerischen Staatsoper feiern wird. Von Nervosität oder innerer Unruhe keine Spur. "Ich habe Zeit", sagt er und nimmt einen Schluck Espresso. Ruhig beginnt die Hör-Session auch, mit einem langsamen Satz aus einer Sinfonie von Joseph Haydn. An den langsamen Sätzen von Haydn erkenne man den guten Dirigenten, meinte einst der berühmte britische Produzent Walter Legge, dem die EMI die größten und bekanntesten Klassikaufnahmen verdankt. Haydn: Sinfonie G-Dur Hob I:88 – 2. Largo
New York Philharmonic, Leonard Bernstein (Leitung) Sony Classical 2009
Oh, das ist ein langsamer Satz aus der Sinfonie von Haydn. Schwer zu spielen, dieser 6/8- oder 3/4-Takt. Die Energie ist hier schwer zu halten, denn man fragt sich: Wo und wie soll oder darf man atmen? Und ich kann verstehen, wenn Walter Legge einen Dirigenten an solchen Sätzen geprüft hat, wie Sie sagen.
Omer Meir Wellber Ehefrau Island
Zudem programmiert Omer Meir Wellber eine neue Konzertreihe für das Orchester der Volksoper Wien und gastiert zum Auftakt im Wiener Konzerthaus. Lesen Sie hier alles über die Dirigent:innen der Saison 2022/23 Auch darüber hinaus gibt es viel Neues: Im frisch gegründeten Opernstudio unterstützt von Christian Zeller erhalten sechs junge Sänger:innen und ein:e Pianist:in die Chance, sich künstlerisch weiterzuentwickeln und gemeinsam an der Zukunft des Musiktheaters arbeiten. Und es gibt spannende Partnerschaften: Mit den Wiener Festwochen ist die Österreichische Erstaufführung eines Pop-Abends von Anne Teresa De Keersmaeker geplant, anlässlich der Vienna Pride zeigt die Volksoper den Abend Nicht die Väter, eine todernste Stand-up-Comedy über die Rolle des Vaters. Geplant sind außerdem ein Chor Singalong ( 1000 Stimmen), künstlerische Speed Datings mit Studierenden, bei denen die ganze Volksoper zur Bühne wird, und ein Symposion für zeitgenössische Operette. Das Programm der Jungen Volksoper wird erweitert, neben einer Neuproduktion ( Jolanthe und der Nussknacker) und sieben Repertoirewerken richten sich 24 Vorstellungen und Matineen speziell an Familien: La Cenerentola für Kinder (Neueinstudierung), das fantasievolle Operetten-Papp-Konzert von Steef de Jong, Das Dschungelbuch und das türkische Märchen Keloglan und die 40 Räuber von Sinem Altan werden familienfreundlich an Sonn- und Feiertagen um 11:00 Uhr gezeigt.
Räume, wie die Zeitungsredaktion, das Polizeipräsidium oder Kowaljows Wohnung, fahren aus der Tiefe auf, öffentliche Räume, wie die Uferstraße oder die Kathedrale, entstehen durch die sich hebenden Podeste. Die Bühnentechnik selbst wird so sichtbar und bildet eine Welt, die sich aus dem Untergrund erhebt. Kai Weßler