Das Gedenken an die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts und ihre zahllosen Opfer ist in Europa zur Tradition geworden, mehr noch, zu einer humanitären Verpflichtung, der wir uns nicht entziehen dürfen. Es handelt sich nicht um leere Rituale, die in Sonntagsreden abgefeiert werden, sondern um einen integralen Bestandteil unseres Lebens, unseres Seins, denn erst das gelebte Bekenntnis zur Vergangenheit macht uns zu dem, was wir sind. Das gilt auch und vor allem für die dunklen Seiten der Geschichte. Wir können sie nicht abstreifen und vergessen oder gar verdrängen - das würde bedeuten, unsere eigenen Wurzeln abzuschneiden.
Rede des burgermeister zum volkstrauertag 3. Es gibt in Europa zahllose Stätten, die an die Grausamkeit und Zerstörungen der Kriege erinnern, an blutige Schlachten, aber auch an den Holocaust und die Verbrechen an Kriegsgefangenen und Angehörigen von Minderheiten. Oft sollten diese Örtlichkeiten ganz bewusst zum Verschwinden gebracht werden, indem Wälder über ihnen gepflanzt oder Straßen und Siedlungen errichtet wurden, um die Spuren der Massaker zu verdecken.