Seit zehn Jahren (plus eins) besteht die Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Ziel: Die seltenen Begegnungen zur Normalität werden lassen. In kleinen Schritten gelingt das. Vorstandssitzung der Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit: Maria Schümann, Hilde Jüngling, Holger Marquardt, Yuriy Kadnykov. Zum Vorstand gehört noch Klaus-Dieter Kaiser, hier nicht im Bild. Foto: Andreas Hüser "Ich bin noch nie einem Juden begegnet. " Viele Mecklenburger und Vorpommern könnten das von sich sagen. "Ich schätze, dass 90 Prozent der Menschen tatsächlich noch nie Kontakt mit Juden hatten", sagt der Schweriner Pastor Holger Marquardt, Mitbegründer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Oder begegnen sich Christen und Juden im Alltag, ohne es zu merken? Die Chancen dafür sind statistisch gestiegen. "Früher zählte die jüdische Gemeinde auch in den besten Zeiten nicht mehr als 300 Personen. Holger marquardt schwerin und benachbartem landkreis. Heute sind es 600", sagt Landesrabbiner Yuriy Kadnykov.
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Alle großen Religionen gestern an einem Tisch (v. l. n. r. ): Rudi Hubert (Katholische Propsteigemeinde Schwerin), Mohamed Dib Khanji (Islamischer Bund), William Wolff (Jüdische Gemeinde), Martin Innemann (Moderator), Haiko Hassan Hoffmann (Islamisches Zentrum), Holger Marquardt (Evangelische Schlosskirche)
(sr). In Schwerin saßen gestern die Vertreter aller großen Religionen an einem Tisch und zeigten deutlich, dass man vor Religion, anders als in den letzten Wochen immer wieder behauptet, keine Angst haben muss. Staatliches Museum: Ausstellung "Ein Leben" | SN-AKTUELL. »Keine Angst vor Religion! « – unter diesem Motto fand am Mittwochabend der Interreligiöse Dialog der Landeshauptstadt erstmals im Demmlersaal des Rathauses statt. Im Interreligiösen Dialog sind Vertreter der großen Religionen Judentum, Christentum und Islam verbunden und treffen sich regelmäßig zum Gedankenaustausch. Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die gemeinsame Organisation der jährlich stattfindenden interreligiösen Woche in Oktober. Dass man diesmal einen öffentlichen Veranstaltungsort gewählt hat, ist vor allem den Auseinandersetzungen der letzten Wochen rund um das Aufkommen antiislamischer Bewegungen wie Pegida und ihrem Ableger in Mecklenburg-Vorpommern MVgida geschuldet.
Zeitgleich wurden die Wände großflächig mit Gemälden verziert. Das Deckengewölbe erhielt ein leuchtendes Ultramarinblau sowie Tausende goldene Sterne. Diese erstrahlen nun nach gründlichem Putz und dem Entfernen einer schwarz-grauen Patina wieder in altem Glanz. Zugleich brachten die dekorativen Himmelskörper am Kirchengewölbe Spenden für die Sanierung ein: Bei der symbolischen Aktion "Kauf Dir Deinen Stern vom Himmel" seien für bislang 5682 der insgesamt 8758 Glanzlichter Paten gefunden und damit 342. 000 Euro eingenommen worden, bilanziert Schreiber. Zehn Jahre Verein für christlich-jüdische Zusammenarbeit - nordkirche.de. Im Klinikum Schwerin erhielt jedes hundertste Neugeborene einen Stern der Schlosskirche, 15 Babys wurden bisher beschenkt. Das Sternen-Geld floss nicht nur ins Deckengewölbe, sondern auch in die Orgel. Als Herausforderung bei der 2006 mit ersten Sicherungsarbeiten begonnenen Kirchensanierung stellte sich das Schließen von tiefen Rissen in Putz und Gemäuer heraus. Die einst von Demmler ausgebauten Zuganker wurden zur statischen Stabilisierung des Kirchgewölbes wieder eingezogen, lange Öffnungen im Mauerwerk mussten verschlossen werden.