Schlingensiefs Traum: Ein Festspielhaus in Afrika
Ein Benefiz-Abend mit Christoph Schlingensief
Christoph Schlingensiefs Buch "So schön wie hier kann es im Himmel gar nicht sein" bildet die Angst ab, sich als Kranker in einer Welt wieder zu finden, die keinen anderen Gedanken als das Leiden kennt und eben diesen einen nicht einmal zu fassen vermag. Mit aller Gewalt hat sich Schlingensief gezwungen, seine Gedanken festzuhalten, seine eigene Sprache zu überfordern, die es nicht leisten kann, das zu fassen, was er ihr zumutet. Er spricht von sich und sprengt damit die Grenzen, die den Tod und das Sterben in der privaten Schweigsamkeit einschließen. Er hat seinem Leiden die Substanz abverlangt, die ihn seine Bilder wieder sehen lässt, seine Gedanken wieder denken lässt. Der Gedanke, ein Festspielhaus in Afrika zu bauen ist längst zu einem Prozess geworden. So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein - 24notes. Christoph Schlingensief hat bereits mehrere Forschungsreisen nach Afrika unternommen und ist weiter auf der Suche nach Sponsoren und Helfern, die in sein Bild des "Festspielhaus Afrika" einsteigen wollen.
So Schön Kann Es Im Himmel Gar Nicht Sein Und
"So schön wie hier kann's im Himmel gar nicht sein" von Christoph Schlingensief, erschienen 2009 im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Als genehmigte Taschenbuchausgabe im November 2010, btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Kurzer Vorgedanke
Vor kurzem hatten wir wieder den Aschermittwoch. Punkt, Aus, Schluss! Alle Jahre wieder dieser Paukenschlag. In der katholischen Kirche gibt es an diesem Tag den Brauch, dass der Priester den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn zeichnet. Als Erinnerung an die eigene Sterblichkeit. Kein schöner Gedanke, aber sollte man ihn wirklich verdrängen? Ich meine nicht, denn es trifft eines Tages jeden, so sicher wie das Amen in der Kirche. Vor einiger Zeit hatte ich über dieses Thema auch ein Buch gelesen: "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! ", von Christoph Schlingensief. Ein Tagebuch einer Krebserkrankung, in dem der Autor viel über das Leben und den Tod nachdenkt. Allem voran aber beschäftigt er sich mit der Frage: "Was zählt im Leben wirklich? So schön kann es im himmel gar nicht sein. "
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. 04. 2009 Ein wirkliches Aha-Erlebnis ist dieses Tagebuch für Rezensent Christian Geyer gewesen, in dem Christoph Schlingensief detailliert seine Krebserkrankung protokolliert. Dabei stellt Geyer klar, dass es sich hierbei nicht um ein "Themenbuch" oder eine "Lebenskunst-Fibel" handelt, denn der Krebs entfalte darin eine solch "präsentische Wucht", dass sich der Rezensent als Gesunder in die Defensive gebracht fühlt: Wieviel sieht man nicht, wieviel begreift man nicht, wenn man nicht Krankheit und Tod vor Augen hat, wie wenig nimmt man von den anderen wahr. Auch Sinnsuche und Gottgläubigkeit hat Geyer in Schlingensiefs Aufzeichnungen ganz neu und geradezu Sehnsucht auslösend erlebt. Aber natürlich hat er auch ganz den alten Schlingensief zu spüren bekommen - in seinem Pathos, seiner Großmäuligkeit und seiner Lust, Blitze gen Himmel und Hölle zu schleudern. Lesen Sie die Rezension bei
Frankfurter Rundschau, 23. "So schön wie hier kann's im Himmel gar nicht sein" - ZEIT der Leser. 2009 Christoph Schlingensiefs Krebs-Tagebuch "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! "
So Schön Kann Es Im Himmel Gar Nicht Sein
…und über das Sterben
Wer die Diagnose Krebs gestellt bekommt, der setzt sich zwangsläufig mit seinem Ableben und dem Tod auseinander. Dabei hadert der christlich geprägte Schlingensief mit Gott, Jesus und Maria nicht zu knapp, strebt aber soweit es ihm möglich erscheint gleichzeitig nach Aussöhnung. Zeitweise sucht er im Glauben auch eine Stütze auf seinem Weg, den er nun eben gehen muss. Auch wenn er summa summarum stark daran hängt, weiterleben zu können. Trotzdem sieht er gleichzeitig ein, dass es falsch ist, den Tod aus unserem Leben komplett zu verdrängen, so wie es in weiten Teilen der Gesellschaft der Fall ist. Christoph Schlingensief: So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein. Tagebuch einer Krebserkrankung - Perlentaucher. …und was im Leben wirklich zählt
Die zentrale Frage, der Schlingensief in seinem Buch nachgeht ist daher "Was ist wichtig im Leben? ", so wie sie sich heute viele von uns stellen. Weiterpowern wie bisher, das geht eben oftmals nicht mehr nach einem solchen Einschnitt. Der extrovertierte Schlingensief tut sich nicht leicht, dies einzusehen. Trotzdem beschäftigen ihn seine Visionen, unter anderem sein Afrikaprojekt noch weiter.
Seit Anfang der 80er-Jahre dreht Schlingensief Filme, mit der Deutschlandtrilogie (1989–1992) wird er einer größeren Öffentlichkeit bekannt. (»100 Jahre Adolf Hitler«, »Das deutsche Kettensägenmassaker«, »Terror 2000«, zuletzt »African Twintowers«) In den 90er-Jahren wird er Hausregisseur an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (u. a. »Kühnen 94«, »Rocky Dutsch ke, 68«, »Berliner Republik«). Ab 1997 verwirklicht er aktionistische Projekte auch außerhalb des Theaters (u. »Mein Filz, mein Fett, mein Hase«, die Container-Aktion »Bitte liebt Österreich« und »Church of Fear« auf der Kunstbiennale Venedig). So schön kann es im himmel gar nicht sein mit. Anlässlich der Bundestagswahl 1998 gründet Schlingensief die Partei »Chance 2000«. Bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen 2004 inszeniert er mit »Parsifal« seine erste Oper, die hymnisch besprochen wird. Inzwischen arbeitet er verstärkt auf dem Feld der Bildenden Kunst. Zuletzt inszenierte er auf der Ruhrtriennale 2008 das Fluxus-Oratorium »Kirche der Angst vor dem Fremden in mir«.
So Schön Kann Es Im Himmel Gar Nicht Sein Mit
Seine treusten Weggefährten werden ihm jetzt wichtiger, vor allem seine Lebensgefährtin Aino. Am Ende muss er einsehen, dass er nicht mehr den von der Gesellschaft erwarteten Vorstellungen ("seinen Mann stehen", "höher, schneller, weiter") entsprechen kann. Ich selbst möchte an dieser Stelle diese Prinzipien generell in Frage stellen. Es hat nämlich rein gar nichts mit Schwäche zu tun, wenn man mit einer solchen Krankheit konfrontiert wird wie hier der Autor. Dies gilt, so finde ich, auch für zahlreiche andere Dinge wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Depressionen oder Burnout. Oder auch Berufsunfähigkeit infolge eines Unfalls. Alle Aspekte über Leben und Tod, sowie allem voran die wichtigen Dinge im Leben, über die sich Schlingensief hier äußert kann ich hier nicht darstellen. Da gibt es noch vieles mehr – nur ein guter Grund, sich das Buch einmal vorzunehmen. So schön kann es im himmel gar nicht sein und. Was will der Autor alles sagen
Das Buch ist kein Ratgeber an Betroffene. Schlingensief liefert zwar reichlich Denkanstöße. Jeder Mensch ist jedoch anders, so dass er zwar mit dem Lesen eines solchen Buches Anregungen für sich holen kann, allerdings kein Patentrezept.
Christoph Schlingensief hat Recht! Menschen, die Zeichen setzen sind wichtig. Menschen, die nicht nur die Sonnenseite kennen. Und Menschen, die selber wissen, wie es ist, zerbrechlich zu sein. Du hast uns Kraft gegeben und dich für andere aufgeopfert. Doch nun bist du leider gegangen, auch wenn du keinen Bock auf Himmel hattest. Du hast mich überwältigt und fasziniert. Danke Christoph. Danke. Alex Seuthe, 16 Jahre