Wilhelm Lachnit, geb. 1899 Gittersee bei Dresden, gest. 1962 Dresden Der Tod von Dresden, 1945, Leinwand, 200 X 114 cm, erworben 1957 (Abb. Katalog Wilhem Lachnit, 1965, Abb. S. 18, erstes vorläufiges Werkverzeichnis mit wiss. Apparat von W. ) Im gleichen Jahr, in dem das alte Dresden in zweimaligem Angriff anglo-amerikanischer Bombengeschwader fast völlig zerstört wurde, schuf Wilhelm Lachnit das Bild "Der Tod von Dresden". Das Werk gehörte zu den meist beachteten, in seiner Idee und Gestaltung ergreifendsten Gemälden der ersten Ausstellung Dresdener Künstler nach dem Kriege. - Neben manchem Mittelmäßigen waren in der Ausstellung auch Arbeiten solcher Künstler, die heute zu den namhaften unserer Republik gehören: Hegenbarth, Kretzschmar, Kröner, Rudolph, Wilhelm usw. Lachnits Bild schien für den geistigen Zustand dieser Situation geradezu charakteristisch. Von schier untragbarem Schmerz zusammengezogen sitzt im Vordergrund eine Frau. Die Aufwärtsbewegung des großen sitzenden Körpers wird von dem tiefgebeugten Hals und Kopf, der die fallende Linie der rechten Schulter fortführt, zurückgenommen und von dem herabhängenden rechten Arm, der schützend am Rücken des Kindes entlanggleitet, wieder nach unten zu den Füßen geführt.
Wilhelm Lachnit Der Tod Von Dresden Dolls
Sonderausstellung
vom 25. Februar 2012 bis 3. Juni 2012
Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung
Refugium und Melancholie. Wilhelm Lachnit. Malerei
Wilhelm Lachnit (1899–1962) gehört zu den wichtigsten Vertretern der Dresdner Kunst des 20. Jahrhunderts. Seine künstlerischen Anfänge reichen in die 1920er Jahre zurück, wo er zu den Mitbegründern der Neuen Sachlichkeit in Dresden gehörte. In den Jahren von 1947 bis 1953 war er als Professor für Malerei an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste tätig. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie widmet sich jedoch dem malerischen Spätwerk des Künstlers, das er nach 1945 bis zum Ende seines Lebens mit großer Folgerichtigkeit entwickelte. Die Ausstellung vereinigt 46 Gemälde, die teilweise seit Jahrzehnten nicht mehr öffentlich zu sehen waren. Die Bilder zeichnen sich durch strengen Bildbau und ein gewagtes Kolorit aus. Klassizität und Schönheitsstreben, gepaart mit Naturerleben, mit Fantasie und hintergründigem Humor bestimmen die Bildthemen: Figurendarstellungen, Maskenbilder und Zirkus, Stilleben und Landschaften.
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1947 – 54 Prof. für Wandmalerei an der HS für Bildende Künste Dresden; seit 1955 freischaff. in Dresden; 1954 – 62 Ltg. der Künstlergem. »Kleine Akad. «; 1955 Studienreise n. Süddtl. ; 1956 gem. mit Karl Kröner Reise nach Italien. Werke: Der Kommunist Frölich, 1924/28; Mädchen im Pelz, 1925; Wandbilder für den Festsaal der Taubstummenanstalt in Leipzig, 1929; Der Tod von Dresden, 1945; Gliederpuppe, 1948. Sek. -Lit. Schmidt, D. : W. L. In: Wegbereiter. Dresden 1977; Lehmann, H. -U. – Aquarelle, Zeichnungen u. Pastelle. Kat. Erwerbungen Nr. 29 des Kupferstichkabinetts Dresden 1977; Weidemann, F. : W. L. Dresden 1983 (Reihe Maler u. Werk); Kirsten, W., Lühr, H. -P. (Hrsg. ): Künstler in Dresden im 20. Jh. Dresden 2005. © Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Ch. Links Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages. Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden.
Wilhelm Lachnit Der Tod Von Dresden
Seemann, Leipzig 1968. Ingrid Adler: Wilhelm Rudolph und sein Aquarellzyklus "Dresden als Landschaft". In: Karl Max Kober (Hrsg. ): Zur bildenden Kunst zwischen 1945 und 1950 auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik. Wissenschaftliches Kolloquium am 15. und 16. November 1976 in Leipzig. Karl-Marx-Universität, Leipzig 1976. Fritz Löffler: Lachnit, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 378 f. ( Digitalisat). Sigrid Walther: Wilhelm Lachnit. In: Faltblatt Galerie Nord, Dresden 1978. Friedegund Weidemann: Der Maler und Graphiker Wilhelm Lachnit: Studie zu seinem Menschenbild. Diss., Humboldt-Univ., Berlin 1983. Hans Joachim Neidhardt: Dresden, wie es Maler sahen. Edition Leipzig, Leipzig 1983. Kathleen Krenzlin (Bearb. ): Wilhelm Lachnit. Akademie der Künste der DDR (Hrsg. ), Berlin 1990. ISBN 3-86050-010-4
Ingrid Wenzkat (Hrsg. ): Dresden – Vision einer Stadt. Hellerau-Verlag Dresden, Dresden 1995. Gabriele Werner: Wilhelm Lachnit, Gemälde 1899–1962; Ausstellung vom 12. Februar bis 30. April 2000 Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, Albertinum Brühlsche Terrasse.
Diese Gebärde und der Blick der dunklen Augen sind stummer Vorwurf und eindringliche Frage. Sie machen es dem Betrachter unmöglich, bei der bloßen Anschauung zu bleiben. Sie fordern Antwort und Stellungnahme. Das Kind, die erschütterndste Gestalt des ganzen Gemäldes, wird die Ursache sein, daß die Mutter sich wieder erhebt, der Zukunft entgegen. Was für einer Zukunft, davon ist hier noch nicht die Rede; nur so viel ist gewiß: Die das Chaos verursacht haben, werden nicht dabeisein. Aus: Dresdener Kunstblätter, 1965, 2 Abb. in: Gemäldegalerie Dresden, Neue Meister, Bestandskatalog, Staatliche Kunstsammlungen Dresden 1987