KÜNZELSAU. Eine Lokalposse sorgt im baden-württenbergischen Hohenlohekreis für Wirbel: Die Brüder-Grimm-Schule in Künzelsau, ein Bau aus den 30er Jahren, wird saniert – samt Reichsadler und völkischem Spruch über dem Eingang. Die Lehrerschaft der Schule wollte die Nazi-Insignien entfernt haben. Doch der Schulträger, die Stadt, hat anders entschieden. Jetzt Reichsadler!. Der Reichsadler ist schon wieder fast wie neu: Die Brüder-Grimm-Schule in Künzelsau während des Umbaus. Foto: Brüder-Grimm-Schule
Rund 1, 9 Millionen Euro investieren Stadt und Land, um das Haus der Förderschule behindertengerecht umzubauen, eine Aula einzubauen sowie die Wände und die Fenster zu erneuern. Bei den Arbeiten allerdings kommt einem Bericht der "Südwest-Presse" zufolge im Treppenhaus ein Wandgemälde aus der Nazi-Zeit zum Vorschein, das jahrzehntelang durch Paneelen verdeckt war. Das Fresko zeigt eine groß gewachsene Frau in antikem Gewand, die sich zu Jungen und Mädchen mit Tornistern herunterbeugt. "Die Kinder sehen aus wie minimalisierte Erwachsene.
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Es tue ihm leid, dass er sich zu den Postings hinreißen habe lassen. Der Angeklagte war auch Mitglied einer zweiten WhatsApp-Gruppe, in der zweifelhafte Postings kursierten. Keines dieser Postings konnte ihm jedoch zugeordnet werden. Laut Landesverfassungsdienst wurden in beiden Gruppen 98 relevante Chats und 61 einschlägige Bilddateien mit nationalsozialistischen und rechtsgerichteten Inhalten festgestellt. Gegen zwei weitere Beteiligte wird ermittelt. "Mein Mandant ist engagiert, ehrenamtlich tätig und ließ sich nie etwas zu Schulden kommen", sagte die Verteidigerin. Staatsanwalt Anton Paukner verwies darauf, dass die Zielsetzungen des Verbotsgesetzes verletzt worden seien. Der Angeklagte habe nicht ausreichend überlegt, was er tat. "Es gilt der Tendenz entgegenzutreten, den Nationalsozialismus wieder publik und dessen Gedankengut wieder salonfähig zu machen", erklärte der Staatsanwalt. 900+ Jetzt und in Zukunft-Ideen in 2022 | sprüche zitate, lebensweisheiten sprüche, weisheiten. Urteil: Ein Jahr bedingt und 3600 Euro Geldstrafe
Die Geschworenen sprachen den Angeklagten einstimmig schuldig.
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Das Kollegium wollte auch diese Relikte der Nazi-Zeit entfernt haben. "Das haben wir schon früher beim Landesdenkmalamt moniert", erklärt die Schulleiterin der "Heilbronner Stimme". Doch die Beschwerde blieb ohne Erfolg. Adler, Gemälde und Schriftzug gälten – obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehe – als erhaltenswert, berichtet die Zeitung und zitiert die Schulleiterin: "Seit der Sanierung ist der Schriftzug unter dem Dach noch besser zu lesen. " Die "Hohenloher Zeitung" wollte von ihren Lesern wissen, ob "Nazi-Relikte wie Reichsadler, Inschrift und Wandgemälde in den modernen Schulalltag passen". Nur eine knappe Mehrheit – 52 Prozent – meinte: Nein. (red)
(4. 1. 2012)
– So zitiert das Blatt einige Lokalpolitiker. Der 28-jährige Bürgermeister Stefan Neumann möchte das umstrittene Werk allerdings weder Schülern noch Lehrern zumuten, auch wenn es, wie er laut "Südwest-Presse" sagt, "mit der Geschichte des Hauses und der Stadt verbunden" sei. Salomonische Lösung: Das Wandgemälde wird wieder verhängt, und zwar so, dass ihm "nichts passiert". Eine Informationstafel wird es dem Bericht zufolge aber nicht geben. "Nichts für uns. Alles für Deutschland"
Damit wäre die Geschichte zu Ende, wenn es nicht noch weitere Spuren der Vergangenheit am Schulgebäude gäbe. Und die gibt es – unübersehbar: Über dem Eingang der Schule prangt ein martialischer Reichsadler, dem man einst das Hakenkreuz aus den Klauen gemeißelt hat, ohne allerdings sämtliche Spuren davon zu tilgen. Jetzt, nach der Sanierung, sieht der Vogel wieder fast aus wie neu. Noch ärger: In den Balken unter dem Dach ist der zynische Spruch "Nichts für uns. Alles für Deutschland" in großen Lettern eingraviert.