Der Anspruchsteller muss also nicht den Abschluss der Schadensentwicklung abwarten. Er kann den Anspruch immer anmelden, wenn auch die Feststellungsklage möglich wäre. Auch eine rechtsfortbildende Analogie aufgrund des § 208 BGB zugrunde liegenden Rechtsgedankens dahingehend, dass bei vorsätzlicher Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung die Restschuldbefreiung auch dann nicht greift, wenn der Schadenersatzanspruch nicht zur Insolvenztabelle angemeldet wird, will der BGH nicht sehen. Dabei ignoriert er den Wertungswiderspruch zu § 208 S. Wirkung der Restschuldbefreiung - Insolvenzrecht. 1 BGB nicht. Es liege vielmehr schon keine planwidrige Lücke vor, weil der Gesetzgeber trotz der bekannten Problematik und dem Ziel, Schutzlücken zu schließen, für das Insolvenzverfahren keine besondere Lösung geschaffen hat. Selbst, wenn man noch eine Regelungslücke annehme, fehle es an der Planwidrigkeit, da der Gesetzgeber erkennbar Zielkonflikte gelöst habe. Er habe hier der Rechtssicherheit den Vorrang vor der materiellen Gerechtigkeit eingeräumt.
Unerlaubte Handlung | Was Tun, Wenn Nach Einer Straftat Dieschadensentstehung Noch Nicht Abgeschlossen Ist?
Der Gläubiger muss bei der Forderungsanmeldung mit konkretem Tatsachenvortrag die vorsätzlich begangene unerlaubte Handlung plausibel darlegen, damit ein Tabelleneintrag erfolgen kann und der Rechtsgrund der Forderung auch von der Rechtskraftwirkung der Tabelleneintragung erfasst wird. Ohne Antrag des Insolvenzgläubigers ist das Insolvenzgericht auch bei Vorliegen eines Versagungsgrunds nicht zur Versagung berechtigt. BGH: Erfassung einer Verbindlichkeit aus einer vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung von der Restschuldbefreiung bei fehlender Angabe des Rechtsgrundes. Hinsichtlich der Verbindlichkeiten des Schuldners aus einer vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung sind hier insbesondere Betrugsstraftatbestände sowie Beitragspflichtverletzungen ehemaliger Geschäftsführer insolventer Gesellschaften gegenüber den Sozialversicherungsträgern gem. § 266a StGB von praktischer Bedeutung. Zu den Klassikern gehören ebenso Diebstahl, Untreue, Unterschlagung und Körperverletzung. So verhält es sich auch mit Verbindlichkeiten des Schuldners aus dem Steuerschuldverhältnis, sofern der Schuldner wegen einer Steuerstraftat nach den §§ 370, 373 oder 374 AO rechtskräftig verurteilt worden ist und die entsprechende Forderung von den Steuerbehörden unter Angabe des Rechtsgrundes nach § 174 Abs. 2 zur Insolvenztabelle angemeldet wurde.
Wir beraten Sie gerne
Wenn Sie von dieser Konstellation betroffen sind, nutzen Sie die Chancen, die Ihnen der Insolvenzplan bietet. Hinsichtlich weiterer Rückfragen wenden sich gerne an Herrn Rechtsanwalt Carsten Lange unter der E-Mail-Adresse oder über sein Sekretariat, Frau Kalem, unter der telefonischen Durchwahl 0241/94621-138. Carsten Lange
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Insolvenzrecht
Insolvenzverwalter
Carsten Lange ist Fachanwalt für Steuerrecht und Insolvenzrecht. Unerlaubte Handlung | Was tun, wenn nach einer Straftat dieSchadensentstehung noch nicht abgeschlossen ist?. Er arbeitet als Fachanwalt für Steuerrecht und Insolvenzverwalter bei der Aachener Kanzlei DHK.
Wirkung Der Restschuldbefreiung - Insolvenzrecht
Denn das Insolvenzgericht hat eine Aufklärungspflicht hinsichtlich der von der Restschuldbefreiung ausgenommenen Deliktsforderungen nur, wenn auch eine Restschuldbefreiung grundsätzlich möglich, also beantragt worden ist. Der Schuldner wird folglich nicht über sein Widerspruchsrecht gegen den Rechtsgrund der vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung aufgeklärt. Da zudem eine tatrichterliche Überprüfung des Deliktvorwurfes nicht erfolgt und auch der Insolvenzverwalter den Tatvorwurf der vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung nicht zu prüfen hat, könne eine Eintragung der vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung in die Tabelle nicht erfolgen. Denn aus der Tabelle kann der Gläubiger nach Erteilung der Restschuldbefreiung seine Forderung vollstrecken. Zudem wird teilweise vertreten, dass eine privilegierte Vollstreckung gem. § 850 f Abs. 2 ZPO erfolgen kann, weil sich die Rechtskraft der Feststellung zur Tabelle auch auf den Rechtsgrund der vorsätzlich unerlaubt begangenen Handlung erstrecke.
Bei Krankenkassen-Beiträgen besteht im Insolvenzverfahren nach § 302 InsO das Risiko, dass diese von der Restschuldbefreiung ausgenommen sind. Ich rate daher allen Betroffenen, die Möglichkeit einer außergerichtlichen Regulierung über einen SchuldenbereinigungsPlan eine vergleichsweise Lösung zu finden; damit machen wir gute Erfahrung. Für die außergerichtliche Schuldenbereinigung (Gläubigervergleich) oder weitere persönliche Informationen können Sie gerne Kontakt aufnehmen oder eine Nachricht hinterlassen.
Bgh: Erfassung Einer Verbindlichkeit Aus Einer VorsäTzlich Begangenen Unerlaubten Handlung Von Der Restschuldbefreiung Bei Fehlender Angabe Des Rechtsgrundes
Treten nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens neue schädigende Folgen zu den bereits zuvor entstandenen hinzu, ist für das Insolvenzverfahren eine einheitliche Behandlung geboten, soweit zu erwarten war, dass sich der Schaden fortentwickelt. Der gesamte aus einer unerlaubten Handlung entspringende Schaden stellt sich verjährungsrechtlich nicht als Summe einzelner selbstständiger, nicht zusammenhängender Schäden, sondern als Einheit dar. Sie umfasst alle Folgezustände, die im Zeitpunkt der Erlangung allgemeinen Wissens um den Schaden überhaupt nur als möglich vorauszusehen waren. Dieser Grundsatz gilt auch für die insolvenzrechtliche Beurteilung. Den folgenden Einwänden der Klägerin gibt der BGH keinen Raum: Er lässt nicht gelten, dass eine bestimmte Geldforderung nicht angemeldet werden kann, wenn die Schadensentwicklung nicht abgeschlossen ist. Die Lösung dafür bietet § 45 InsO: Forderungen, die nicht auf Geld gerichtet sind oder deren Geldbetrag unbestimmt ist, sind mit dem Wert geltend zu machen, der für die Zeit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens geschätzt werden kann.
Vorsicht vor Schulden aus unerlaubter Handlung
Behauptet einer Ihrer Gläubiger, die Schulden seien aufgrund einer "vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung" entstanden, müssen Sie reagieren. Schulden aufgrund unerlaubter Handlung unterliegen nicht der Restschuldbefreiung. Typische Schulden
Häufigster Fall in meiner Praxis sind bei ehemals Selbstständigen die rückständigen Sozialversicherungsbeiträge an die Krankenkassen und bei Arbeitslosen die Leistungen der Arbeitsämter aufgrund falscher Angaben. Immer häufiger werden Betrugsvorwürfe: Kann der Gläubiger beweisen, dass der Schuldner die Ware bestellte ohne jemals bezahlen zu können, gilt dies ebenfalls als vorsätzlich begangene unerlaubte Handlung. Gericht warnt den Schuldner
Der Gläubiger muss im Insolvenzverfahren das Vorliegen einer unerlaubten Handlung ausdrücklich geltend machen, wenn er die Forderung zur Insolvenztabelle anmeldet. Macht ein Gläubiger eine Forderung aus vorsätzlich begangener unerlaubter Handlung geltend, informiert das Insolvenzgericht den Schuldner darüber – gewissermaßen als Warnung.