Das Österreichische ist so manchem Deutschen ein großes Mysterium. Der Grund dafür ist nicht nur die Aussprache, sondern auch allzu oft das andersartige Vokabular. In unserer Reihe Österreichisch für Anfänger bemüht sich Rafaela Lobaza, gebürtige Österreicherin, einen Einblick in das Sammelsurium der österreichischen Wörter und Phrasen zu bieten, die einem Deutschen wohl eher unbekannt sind. Diese Woche widmen wir uns dem Wort "Tschick". "Host du a Tschick für mi? " Eine recht häufig gestellte Frage. Und trotzdem wissen Deutsche eher selten, was sie darauf antworten sollen. Was genau ist denn bitte "a Tschick"? Viele versuchen dann verzweifelt Anhaltspunkte im Englischen zu finden. Leider ganz falsch. Tschick hat mit dem englischen Wort chick nichts zu tun. Eine Tschick ist bei uns einfach nur eine Zigarette. Wenn man einem Österreicher die oben erwähnte Frage stellt, könnte man unter Umständen auch folgende Antwort erhalten: "I wuzl da ane. " ("Ich wuzel dir eine"). Das wiederum bedeutet, dass die Person keine Zigaretten hat, dafür aber Tabak und "Wuzlpapier", und dem Fragenden anbietet, eine Zigarette zu drehen.
Amalthea - Österreichisch Für Anfänger
"Was die Deutschen und die Österreicher trennt, ist die gemeinsame Sprache", soll schon Karl Kraus festgestellt haben. Aber auch innerhalb der Alpenrepublik verstehen einander die Bewohner nicht immer: Viele bildhaft-typische Ausdrücke werden nur innerhalb eines überschaubaren geografischen Rahmens benutzt. Um Aufklärung bemüht sich nun das Buch "Österreichisch für Anfänger" von Robert Sedlaczek. SN/APA (dpa)/Waltraud Grubitzsch
Wer hier eine "zwirnblade" Person sieht, sollte dringend das Buch lesen. Der für den Text verantwortliche Sedlaczek und Martin Czapka
(Illustrationen) stellten mit dem Band ein unterhaltsames Lexikon
zusammen. Unter dem Motto "A echter Feschak braucht kan
Kokettierfetzen, um sich bei an Schmachtfetzen an Hasn anzubraten! " wird das Nachschlagewerk am Dienstagabend in Wien gemeinsam mit dem
bei Piatnik erschienenen Quizspiel "Challenge Austria" vorgestellt. Das 112 Seiten starke Werk wird um 12, 00 Euro erhältlich sein. "Österreichisch für Anfänger" befasst sich nicht nur mit dem
Dialekt, sondern auch mit der Umgangs- und mit der Standardsprache,
sagte Robert Sedlaczek im APA-Gespräch.
&Quot;Agrabeln&Quot; Bis &Quot;Zwirnblader&Quot;: ÖSterreichisch FÜR AnfÄNger | Sn.At
> Österreichisch für Anfänger | Dialekt mit JANA - YouTube
Österreichisch Für Anfänger | Strawanzen - Deutsche Allgemeine Zeitung
Strawanzen findet interessanterweise auch im Wörterbuch der Gebrüder Grimm Erwähnung. Als Ursprung dieses Verbs wird dort das italienische Wort stravagante angeführt, das soviel wie sonderbar bedeutet, und welches wiederum auf das mittellateinische extravagari/extravagans zurückgeht. Strawanzen hat also ähnliche Wurzeln wie das Wort extravagant. Womit noch einmal bestätigt wäre, dass so ein Strawanzerleben ganz schön ungewöhnlich und aufregend sein kann. Eine Gruppe von Menschen die besonders bekannt ist fürs Strawanzen – vor allem in den Schulferien – sind die Kinder. Zwar geht man davon aus, dass die Anzahl der strawanzenden Kinder seit der Erfindung des Handys und des Tablets deutlich zurückgegangen ist, wir wollen aber nichtsdestotrotz hoffen, dass diese schöne Art seine Kindheit zu verbringen, noch eine Weile erhalten bleibt. Rafaela Lobaza
Österreichisch Für Anfänger - Teste Dich
Ü: Der Gewohnheitstrinker war betrunken Das Hirnederl war angflaschelt. Ü: Der Idiot war betrunken. Der Rotznigl ist abgestürzt. Ü: Der schlimme Junge ist betrunken geworden. Der Lotsch hat zu viel gepimperlt. Ü: Der Tölpel hat zu viel getrunken. Der Hackler hat an Fetzen. Ü: Der Arbeiter ist betrunken. Mein Haberer ist fett. Ü: Mein Freund ist betrunken. Die Beißzange war blunzenfett. Ü: Die unausstehliche Frau war sehr betrunken. Der Gschaftlhuber hat das Flitscherl eingewassert. Ü: Der Wichtigtuer hat die leichtlebige Frau betrunken gemacht. Prügeleien Die Trutschen hat dasTschapperl abgefotzt. Ü: Die dumme Frau hat das unbeholfene Kind geohrfeigt. Die Kieberei musste auf die Gachn kommen, weil der Depp den Dolm faschiert hot. Ü: Die Polizei musste schnell kommen, weil der Dummkopf den Tölpel verprügelt hat. Das Hascherl musste rean (oder platzen, plärren), weil die Krot an Gachn kriagt hot und ihn abkrageln wollte. Ü: Die ängstliche Person musste weinen, weil die gemeine Person plötzlich jähzornig wurde und ihn erwürgen wollte.
Aus aktuellem Anlass möchte ich mich heute der österreichischen Sprache widmen. Unsere Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek schickt in diesen Tagen eine Broschüre an Österreichs Schulen aus, in der die Eigenheiten der österreichischen Sprache zum Thema gemacht werden. Frau Heinisch-Hosek meint nämlich, "dass spezifisch österreichische Eigenheiten und Ausdrucksweisen unserer Sprache langsam, aber sicher in den Hintergrund geraten". Dem kann ich mich nur anschließen. Man hört nämlich hierzulande immer öfter typische Ausdrücke aus unserem nördlichen Nachbarland. Allen voran sei hier das schon sehr oft verwendete "Tschüss" genannt. Ehrlich gesagt, stellt es mir die Nackenhaare auf, wenn ich ein "Tschüss" aus Großarler Munde höre. Noch übler wird mir, wenn es lang gezogen wird, in etwa so: "Tschühüss". Ähnliche körperliche Unpässlichkeiten überkommen mich bei folgenden Ausdrücken, die bei uns im Großarltal von – wohlgemerkt – Einheimischen gebraucht werden: die Grußformeln " Hallo" und/oder "Ciao", wobei ich zugeben muss, dass ich diese Wörter auch hie und da verwende, aber dann schäme ich mich meistens gleich unmittelbar danach so dafür, dass ich in den Boden versinken könnte.
Leider darf man sich auf dem Erfolg nicht ausruhen und glauben, man weiß jetzt, was das Wort wuzeln bedeutet. Denn kurz danach könnte von derselben Person auch folgendes Angebot kommen: "Mogst a Runde wuzln? Do drübn steht a Wuzler. " Und dann seid bitte nicht verwirrt: Wuzeln kann auch Tischfußball spielen heißen. Und ein Wuzler ist ein Tischfußballtisch. Ja, uns ist bewusst, dass wir es euch nicht leicht machen, unsere Sprache zu lernen. Rafaela Lobaza