"Blau ist eine warme Farbe" entfaltet eine emotionale Tiefe, wie sie im europäischen Kino bisher trotz sagenhafter Filme bisher nur sehr selten präsentiert wurde, vielleicht auch nie. Dabei erzählt der Film im Grunde ja auch nicht mehr als "nur" eine Liebesgeschichte. Julie Maroh: Blau ist eine warme Farbe » FrauenGenderBibliothek Saar (FGBS). Aber die Art und Weise, wie diese erzählt wird, über alle Phasen hinweg, von dem ersten Blickkontakt bis schließlich der Trennung und dem Versuch, danach noch Kontakt zu halten, ist in dieser Form absolut ungewöhnlich. Es wird nichts geschönt, nichts versteckt und keine wichtige Entwicklung ausgelassen. Im Gegenteil, nicht wenige Momente werden sich vor allem deshalb für immer ins Gedächtnis des Zuschauers einbrennen, weil sie in voller Gänze gezeigt werden und nicht nur wenige Schlüsselsekunden daraus. Denn oft geht es um den Kontext, in dem sich Gefühle zeigen, um die Intensität dieser, um die Entwicklung eben jener über den gesamten Verlauf der Interaktion, welche dem Publikum vollständig die Möglichkeit nehmen, eine Distanz zum Geschehen aufzubauen und sich bis zu einem gewissen Grad emotional zu lösen von dem, was auf der großen Leinwand geschieht.
Blau Ist Eine Warme Farbe Auszeichnungen В Кс Го
Einer der größten Pluspunkte ist dabei die Authentizität und Natürlichkeit der Hauptfiguren. Während Emma in Julie Marohs Vorlage stirbt, darf ihr Ebenbild im Film - Adèle, gespielt von Adèle Exarchopoulos - überleben. So kann sich der Zuschauer zumindest nach dem Film mit der Hoffnung auf ein mögliches Wiedersehen zurückziehen - auch wenn die Beziehung der beiden jungen Frauen beendet ist. "Die Liebe entflammt, schläft ein, zerbricht uns, lodert wieder auf... " Aber zurück zur Graphic Novel: Das glaubwürdige agieren der Protagonisten trägt auch in Julie Marohs Debüt zur besonderen Intensität bei. Die Gefühle fahren Achterbahn und so ändert sich auch immer wieder die Beziehung zwischen Emma und Clementine. Die französische Autorin findet die richtige Sprache für die aufgewühlte Gefühlswelt ihrer Figuren, die sich über ihre eigene Identität Klarheit verschaffen müssen. Blau ist eine warme farbe auszeichnungen в кс го. Dabei treffen ihren Wünsche und Sehnsüchte auf eine Gesellschaft, die noch von traditionellen Werte und Vorstellungen geprägt ist.
Ein Graphic Novel von Julie Marod
Klappentext:
Das Leben von Clementine kippt an dem Tag, als
sie Emma trifft, eine junge Frau mit blauen Haaren, die sie alle Facetten der
Lust entdecken lässt und ihr ermöglicht, sich dem Blick der anderen zu stellen. Eine einfühlsame Erzählung voller Zä ebenso sanfte wie tragische
und mit autobiografischen Elementen versehene Coming-Out Geschichte über die
zwei jugendlichen Frauen Clementine und Emma, die miteinander eine
Liebesbeziehung eingehen und deswegen den homophoben Attacken ihrer Umwelt
ausgesetzt sind, erhielt auf den Filmfestspielen von Cannes 2013 als Verfilmung
"Blue is the Warmest Colour" mit der Goldenen Palme die wohl
wichtigste cinephile Auszeichnung der Filmbranche und wurde somit in der
Geschichte des Festivals als erster Film, der auf einer Comicvorlage basiert,
ausgezeichnet. Die in Angoulême lebende Schöpferin der Vorlage, Julie Maroh,
wiederum erhielt für ihr Graphic Novel-Debüt bereits im Jahr 2011 den Prix du
Public auf dem berühmten Festival der Stadt.