Der Begriff Avantgarde bezeichnet keine eigene literarische Epoche. Vielmehr bündelte die Avantgarde verschiedenen zeitgleich existierenden Strömungen der Kunst und Literatur am Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu den avantgardistischen Literaturströmungen werden im Allgemeinen Dadaismus, Surrealismus und Futurismus gezählt. Einordnung der Epoche
In der Kunst und Literatur bestand die Avantgarde aus Künstlern und Schriftstellern, die die Rolle von Vorreitern übernahmen. Mit ihren neuartigen Ideen wollten die Vertreter der Avantgarde Änderungen in der Kunst, Literatur und auch Politik anstoßen. Dabei gingen sie teilweise sehr provokant und mit äußerster Radikalität vor. Wortbedeutung
Der französische Ausdruck Avantgarde stammt ursprünglich aus dem Militärbereich. Er setzt sich aus den Worten avant = vor bzw. vorne und garde = Wache zusammen. Die Avant-Garde war die Vorhut einer militärischen Einheit, die vor allem gegnerische Truppen ausspähen sollte. Die Ursprünge der literarischen Avantgarde liegen im französischen Symbolismus des ausgehenden 19.
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Surrealismus
Der Surrealismus war eine Kunst- und Literaturbewegung des beginnenden 20. Als Begründer des literarischen Surrealismus gilt der französischen Schriftsteller André Breton, der im Jahr 1914 sein »Manifest des Surrealismus« veröffentlichte. Die Bezeichnung Surrealismus setzt sich aus den beiden französischen Wörtern sur = über und réalisme = Wirklichkeit zusammen. Wörtlich übersetzt meint Surrealismus demnach: über der Wirklichkeit. Viele Surrealisten waren von Sigmund Freud beeinflusst und betteten die Erkenntnisse aus der Psychoanalyse und Traumdeutung in die Literatur ein. Folglich verarbeiteten sie Träume, Visionen und Rauschzustände in ihren Werken. Auch dem Unterbewusstsein wurde viel Bedeutung zugesprochen. Man stellte den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt und wandte sich der ganz persönlichen Wahrnehmung der Wirklichkeit zu. Die Erzähltechnik des inneren Monologs diente dabei der Darstellung der Gefühlswelt. Surrealistische Werke zielten darauf ab, dem Unbewussten eine Form zu verleihen und es sichtbar zu machen.
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Die futuristische Literatur bestand aus vielfältigen Textsorten. Es gab futuristische Gedichte, Theaterstücke und Romane. Daneben ergänzten zahlreiche Manifeste die literarischen Werke der futuristischen Autoren. Mit ihrer avantgardistischen Literatur wollten die Futuristen vor allem die Dynamik und Simultanität (Gleichzeitigkeit vieler Eindrücke) des damaligen Lebens zum Ausdruck bringen. Die Autoren erweiterten das dadaistische Buchstabengedicht. Dabei gingen sie noch extremer vor als die Dadaisten. Nun bestanden die Gedichte nur noch aus Bruchstücken einzelner Buchstaben, die sich zudem Größe, Schriftart, Ausrichtung und Form unterschieden. Mit der Verwendung von Techniken aus der bildenden Kunst (Collage und Montage) löste man die Grenzen zwischen bildender Kunst und Literatur zunehmend auf. »Die Ermordung einer Butterblume« von Alfred Döblin weist zahlreiche futuristische Bezüge auf. Döblin nutzte zum Beispiel Montagetechniken, um die Simultanität (Gleichzeitigkeit) darzustellen. Wichtige Autoren und Werke des Futurismus
Filippo Tommaso Marinetti (1876–1944): »An das Rennautomobil« Paolo Buzzi (1874–1956): »Aeroplani«
Die Frage ist, ob die progressiven Bewegungen unserer Zeit unter den Bedingungen des zunehmenden Auseinanderdriftens von stereotyper Kommerzialität und extremer Subjektivität überhaupt noch progressive Stimmen und Intonationen hervorbringen können. Ist eine Avantgarde-Musik in Sicht oder wenigstens denkbar, die nicht wie eh und je von gut 99, 6 Prozent der Bevölkerung gar nicht gehört und beachtet wird? Prof. Dr. Hartmut Möller
Dahlhaus, Carl: Schönberg und andere. Gesammelte Aufsätze zur Neuen Musik, Einleitung von Hans Oesch. Mainz u. a. 1978. Danuser, Hermann: Die Musik des 20. Jahrhunderts. Sonderausgabe Laaber 1996. Dibelius, Ulrich: Moderne Musik nach 1945. Erweiterte Neuausgabe. München u. 1998. Vogt, Hans: Neue Musik seit 1945, bearbeitet von Maja Bard u. Stuttgart 3 1982. Webern, Anton von: Der Weg zur neuen Musik, herausgegeben von Willi Reich. Neuausgabe Wien 1994. Universal-Lexikon. 2012.