Sie konnte diese neue Interpretation des Geschehens akzeptieren und wirkte auf mich erleichtert. Sie wollte beten und der Schwester verzeihen. Ich fand es toll, dass Tante Emmi sich "himmlische Hilfe" holen konnte und bestärkte sie darin. Die glaubt wohl, ich wäre blöd! Vor kurzem, drei Jahre später, rief sie mich wieder an. Wieder gab es einen Konflikt mit jener Schwester. Diesmal war Emmi so erbost, wie ich sie nicht kannte. Sie war richtig laut am Telefon, und die alte Geschichte war auch wieder Thema. Plus eine neue. Das ganze Heim stand in Frage, das sei mit Christentum nicht vereinbar, sie wolle hier raus. "Die denken wohl, ich bin ein bisschen beschränkt! Mein Leben lang habe ich gearbeitet, im Vorstand und beim Doktor und habe mir viel angeeignet, und jetzt tun die so, als wäre ich plemplem! " Hui. Der Druck und die Laustärke hatten es in sich. Emmi war auf 180, das war mal klar. Konflikte in Alten- und Pflegeheimen - Hausarbeiten.de. Ihre Rede war diesmal etwas, naja, sprunghaft, was bei der Aufregung wahrhaftig kein Wunder ist. Ich weiß: Tante Emmi ist keineswegs plemplem,
und ich habe großen Achtung davor, wie sie trotz großer gesundheitlicher Beeinträchtigung ihre Angelegenheiten, sogar die Beerdigung, völlig allein regelt.
Konflikte Im Altenheim Il
(1998): Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommission "Demographischer Wandel—Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den einzelnen und die Politik". Bonn. Dießenbacher, Hartmut; Schüller, Kirsten (1993): Gewalt im Altenheim. Freiburg: Lambertus. Dunkel, Wolfgang (1993): Altenpflege und der Rest des Lebens. Was der Pflegenotstand mit der alltäglichen Lebensführung zu tun hat. In: Altenpflege Forum 3 /1993, S. 10–20. Düx, Holger (1997): Lebenswelten von Menschen in einem Alten- und Pflegeheim. Eine qualitative Studie mit heuristischen Methoden. Konflikte im altenheim e. Köln: Kuratorium Deutsche Altershilfe. Elias, Norbert (1986): Lexikonartikel "Figuration", "Prozesse, soziale" und "Zivilisation". In: Schäfers, Bernhard (Hrsg. ): Grundbegriffe der Soziologie. 2. Aufl., Opladen: Leske + Budrich, S. 88–91, 234–241, 382–387. Elias, Norbert (1990): Zu spät oder zu früh. Notizen zur Einordnung der Prozeß-und Figurationstheorie. In: Elias, Norbert: Über sich selbst. Frankfurt a. : Suhrkamp, S. 170–197.
Weil sie es so hören will. Resümee
Ich finde, hier sieht man am lebenden Beispiel, wie sich im Pingpong
der Reden und deren Interpretation je nach aktueller "Brille" ( aus Vorurteilen, Annahmen und unerfüllten Bedürfnissen) ein Konflikt entspinnt, von dem alle Beteiligten mit Recht sagen können:
"Ich war es nicht, die den Streit vom Zaun gebrochen hat! " Ich hoffe, Ihnen schwirrt jetzt nicht Kopf, von dem Hin und Her. Was ich gerne mitgeben möchte:
Die Quellen für Konflikte sind oft winzig und unscheinbar. Die Entscheidung, ob Kampf, Kränkung, Wohlwollen oder Verständnis folgt,
trifft unser Gehirn in Millisekunden. Unruhen, Konflikte & Kriege: Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage. Automatisch. Anhand unserer Lebensgeschichte, unserer Erfragungen und Erwartungen. Es ist geradezu unmöglich, wenn man voll in Fahrt ist, auf eine andere Schiene umzuschwenken. Auf der Autobahn schafft auch keiner die Ausfahrt mit Tempo 180. Deswegen ist es ratsam, wenn es einen nicht loslässt, das Ganze noch einmal in Ruhe anzuschauen. Ehe die nächste Runde darauf aufsetzt.