Die Szene "Der Prügler" in Bezug zum Biografischen Interpretationsansatz
Vorweggenommen möchte ich zunächst einmal festhalten, dass mir eine Festlegung auf einen der vier Interpretationsansätze durchaus schwer gefallen ist. Ich habe mich nun zwar für den Biografischen Ansatz entschieden, jedoch finden sich meiner Meinung nach auch politisch- gesellschaftliche Interpretationszüge in der Szene der Prügler. Franz Kafka – Der Prozess Die Szene "Der Prügler" beginnt damit, dass K. sich als einer der Letzten noch an seiner Arbeitsstelle aufhällt. (S. Interpretation der ersten Szene aus Kafka's "Der Proceß" - GRIN. 75 Z. 2f) Bereits dieses Detail, lässt einige Rückschlüsse auf Kafkas Biografie zu. Franz Kafka wurde von seinem Vater sehr streng und konservativ erzogen. Es war von Anfang an klar, dass auch er, genau wie sein Vater, eine Beamtenlaufbahn einschlagen würde. Der Beruf des Beamten galt und gilt auch heute noch, mit Verlaub, als recht konservativ. Wobei es hier durchaus zwischen Beamten und Beamten zu unterscheiden gilt. Jedoch ist der Beruf des Beamten nicht nur recht konservativ sondern vor allem auch sehr bodenständig und gesichert.
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143)
Hier werden die Gedanken nicht unmittelbar von K. selbst, sondern vom Erzähler geschildert. Der Prozess Erzählverhalten – Neutral gehaltener Erzählerbericht:
An manchen Stellen wirkt das Beschriebene nüchtern beziehungsweise distanziert anstatt subjektiv beeinflusst. An solchen Stellen wird eine Distanz zwischen dem Beschriebenem und dem Erzähler geschaffen. Beispiel 1:
"Die Treppe, die zu ihm führte, war besonders schmal, sehr lang, ohne Biegung, in ihrer ganzen Länge zu übersehen und oben unmittelbar vor Titorellis Tür abgeschlossen (…). 141)
Beispiel 2:
", Wer sind Sie? ' fragte K. Kafka der prozess szenenanalyse 2. und saß gleich halb aufrecht im Bett. " Einige Autoren werten diese Abschnitte als Teil von K. s Bewusstsein. Der einzige Unterschied ist, dass hier nicht das direkt von K. Erlebte gezeigt wird, sondern ein reflektierendes Bewusstsein die Oberhand bekommt. Andere meinen, dass ein auktoriales Erzählverhalten in diesen Abschnitten dominiert. Es werden teilweise (sehr selten! ) Fakten geschildert, die K. nicht wissen kann; ein allwissender, auktorialer Erzähler allerdings schon.
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Der Prozess Erzählverhalten
Der Prozess Erzählverhalten – Einleitung
In "Der Prozess" dominiert ein personales Erzählverhalten. Das bedeutet, dass der Leser alle Informationen aus K. s Sicht geschildert bekommt (monoperspektivisch). Der Leser erfährt keine Fakten, sondern Eindrücke. Häufig verwendete Konjunktive zeigen, dass das Geschehen aus K. s Perspektive geschildert wird. Ein auktorialer, allwissender Erzähler wüsste gewisse Fakten mit Sicherheit. K. Kafka der prozess szenenanalyse 1. kann nur Vermutungen anstellen. "Jedenfalls hatte K. nichts anderes tun können, als die Tür zuschlagen. " (S. 90)
Dies wandelt die ihm willkommenere Möglichkeit oft zu einer Tatsache um. Deshalb muss man kritisch hinterfragen, in wie weit die dargestellte Welt wirklich real ist. Die gewählte Perspektive des personalen Erzählers ist entscheidend für die Spannung des Romans. Durch die subjektive Schilderung bleiben Umstände und Geschehnisse oft unaufgeklärt und rätselhaft. Die Erzählweise ist trotz der subjektiven Schilderung überwiegend sachlich und nüchtern.
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Doch bestätigen auch in diesem Fall Ausnahmen die Regel. Kafkas Vater hat ihn sicherlich gelehrt, dass Dinge wie Korruption moralisch äußerst verwerflich sind. Allerdings hat auch Kafka selbst sich nie zu 100 Prozent regelkonform verhalten. Nach außen hin und um den Schein speziell auch vor seinem Vater zu wahren führte er ein normales, geregeltes Leben. Nachts jedoch verwandelte er sich vom biederen Beamten in den begnadeten Schriftsteller. Genau diese Tatsache der versuchten Bestechung und die damit verbundene Abweichung vom genormten Weg, bestätigen in meinen Augen meinen Bezug auf den Biografischen Hintergrund von Kafkas Roman. Kafka: Der Prozess – Inhalt, Interpretation, Unterricht (Links) | norberto42. K´s Verhalten, der Rettungsversuch für Franz und Willem, ist bis zu einem gewissen Punkt moralisch absolut angebracht und auch begrüßenswert. Er versucht zwei defakto unschuldige Menschen vor ihrer unnötigen Bestrafung zu retten. Die Bestrafung an sich ist nämlich ausschließlich auf stupide und konservative Regelungen zurückzuführen, die in keinster Weise flexibel sind.
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B. dass der Angeklagte unter bestimmten Umständen nicht die Akteneinsicht bekommt, die er eigentlich bräuchte, um sich zu verteidigen. 6. Psychologische Interpretationen
Das Werk stellt (möglicherweise) einen versteckten Vater-Sohn-Konflikt dar. Der Prozess Erzählverhalten | Franz Kafka | Abitur. Gut erkennbar ist dies am toten Vater und dem zerrütteten Verhältnis zur Familie. Auch das selbstzerstörerische Verhalten würde hier passen, es wäre das vom Sohn unterbewusst aufgenommene Bestrafungsverhalten des Vaters. Dazu passt, dass Kafka als eigenständiges Werk einen langen Brief an seinen Vater geschrieben hat, der als Anklageschrift formuliert wurde. Daraus lautet ein prägnanter Auszug:
Zitat: Brief
Direkt erinnere ich mich nur an einen Vorfall aus den ersten Jahren, Du erinnerst Dich vielleicht auch daran. Ich winselte einmal in der Nacht immerfort um Wasser, gewiß nicht aus Durst, sondern wahrscheinlich teils um zu ärgern, teils um mich zu unterhalten. Nachdem einige starke Drohungen nicht geholfen hatten, nahmst Du mich aus dem Bett, trugst mich auf die Pawlatsche [=Balkon] und ließest mich dort allein vor der geschlossenen Tür ein Weilchen im Hemd stehn.
Zur sprachlichen Gestaltung lässt sich sagen, dass der Roman, trotz der langen Schachtelsätze, leicht oder auch angenehm zu lesen ist. Meiner Meinung nach entspricht dieser Romananfang von Franz Kafka einer Bucheinführung, die die grundlegenden Fragen wie Ort, Zeit, Person und Handlung beantwortet, aber auch die weitern Geschehnisse offen lässt und den Leser so zum weiterlesen anspornt. Kafka der prozess szenenanalyse en. Es baut sich gleich von Anfang an Spannung auf, zwar nicht so, wie man es z. bei einem guten Thriller erwartet, aber die ungeklärten Umstände der Verhaftung treiben den Leser an, weiter zu lesen.