Systemische Übung: Verstören
Gehen wir davon aus, dass unsere Kunden als autopoietische Systeme handeln und wir Veränderung durch Verstörung bewirken können (Maturana und Varela 1987), folgt daraus die Frage, wie eine Intervention beschaffen sein muss, damit sie verstört und eine Veränderung (möglichst auch noch im erwünschten Sinne) bewirkt. Ein Ansatz dazu ist z. B. als Therapeut einen Unterschied zu konstruieren, der einen Unterschied für das Kundensystem macht (Bateson 1981). Nach dem "Konzept der angemessen ungewöhnlichen Intervention" (Andersen 1990) muss eine bestimmte Anschlußfähigkeit bzw. Empathie zwischen Kunden- und Therapeutensystem bestehen. Verstörung systemische thérapie comportementale et cognitive. Ist die Intervention angemessen ungewöhnlich, d. h. ist die Intervention für das Kundensystem neu und ungewohnt, aber nicht zu ungewöhnlich, erfolgt als Reaktion auf die Intervention eine 'Verstörung' (Ludewig, 1997) bzw. 'Perturbación' (Maturana und Varela, 1987). Auf die Terminologie der Theorie dynamischer Systeme übertragen (Spitczok von Brisinski 1999) heißt das: Das System kann einen alternativen Attraktor in einem alternativen Bassin erst aufsuchen, nachdem es einen Repellor auf einer Separatrix erreicht hat.
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Als dissipative Strukturen wird folgende Dynamik komplexer chemischer Systeme beschrieben: Entfernen sich Systemzustände weit vom Gleichgewicht und überschreiten sie dabei einen kritischen Wert, bilden sie eine neue, nicht vorhersagbare Ordnung aus und können nicht in den früheren Zustand zurückkehren. Durch äußere Einwirkung ist es möglich, ein System zu destabilisieren (systemsich ausgedrückt "zu verstören"), die Neuordnung des Systemgleichgewichts bleibt aber nicht vorhersagbar. Anregung ist möglich, gerichtete Beeinflussung nicht. Die therapeutische Beziehung aus systemischer Perspektive | SpringerLink. Die Synergetik ist die Lehre vom Zusammenwirken von Elementen gleich welcher Art, die innerhalb eines komplexen dynamischen Systems miteinander in Wechselwirkung treten (bspw. Moleküle, Zellen oder Menschen). Die spontane Bildung synergetischer Strukturen wird al s Sebstorganisation bezeichnet. Am Be ispiel des Laserlichtes konnte gezeigt werden, wie durch Energiezufuhr fluktuierende Atome selbstorganisiert geordnete Muster bilden. Das Konzept der Autopoiese Die Biologen Maturana und Varela entwickelten in Bezug auf biologische Systeme das Konzept der Autopoiese.
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Kybernetik zweiter Ordnung Durch den Konstruktionismus (s. u. ) und die Erkenntnis der Selbststeuerung und Selbstorganisation bzw. Autopoiese lebender Organismen/Systeme (s. ) wurde die Autonomie von Lebewesen stärker in den Mittelpunkt der systemischen Therapie und Beratung gerückt. Danach hat jeder Mensch eine eigene Struktur und Wahrnehmung, die durch Erfahrungen entsteht. Dies gilt folglich auch für den Berater oder Therapeuten und seine Meinung bzw. Verstörung systemische therapie. Haltung. Er selbst ist mit seiner persönlichen autonomen Struktur Teil des Systems und kann somit nicht wirklich "von außen" intervenieren. Mit dieser Erkenntnis hatte man sich von den normativen Handlungsanweisungen eines "allwissenden" Therapeuten, der der Experte für die Probleme seiner Kunden ist, verabschiedet und ihn fortan als Teil des Systems gesehen. Dissipative Strukturen und Synergetik Eine dissipative Struktur bezeichnet das Phänomen sich selbst organisierender, dynamischer, geordneter Strukturen in nicht linearen Systemen.
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Diesen Vorgang nennt man "Externalisierung". Um Externalisierung zu ermöglichen, nutzen systemische Therapeuten u. a. Personzentrierte Systemtheorie — DGSF e. V.. folgende Techniken:
Systemaufstellungen
Familienaufstellungen
Genogrammarbeit
Teilearbeit
Reframing
Paradoxe Interventionen
Hypnosystemische Interventionen
(Weiterreichende Erläuterungen und Informationen zu den einzelnen Methoden und Techniken sind abrufbar, sobald der jeweilige Begriff angeklickt wird. ) Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der systemische Ansatz einen der vielseitigsten "Handwerkskoffer" moderner Therapieverfahren anbietet. Er ist darüber hinaus als sogenannte "Kurzzeittherapie" besonders effizient und alltagstauglich. Deshalb haben systemische Methoden inzwischen auch allerorten ihren festen Platz in der weiten Palette psychotherapeutischer Angebote eingenommen. Bildquelle: Fotolia ⎪ © electriceye
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Verstörung ermöglicht jedoch lediglich Veränderung und bedeutet nicht unbedingt Verbesserung bzw. Lösung eines Problems. Variieren Sie die Ausprägung des Ungewöhnlichen in Ihrer Intervention und beobachten Sie, ob sich eine Veränderung ergibt:
Literatur
Andersen, Tom (Hg., 1990) Das Reflektierende Team: Dialoge und Dialoge über Dialoge. Dortmund: modernes lernen
Bateson, Gregory (1981) Ökologie des Geistes. Frankfurt: Suhrkamp
Ludewig, Kurt (1997) Systemische Therapie. Grundlagen klinischer Theorie und Praxis. 4. Aufl. Klett-Cotta, Stuttgart
Maturana, Humberto R. & Varela, Francisco J. (1987) Der Baum der Erkenntnis. Scherz, Bern - München
Spitczok von Brisinski, Ingo (1999) Ressourcenorientierung, Lösungsorientierung und systemische Theorie. Frühjahrsrundbrief der Arbeitsgemeinschaft Systemische Kinder- und Jugendpsychiatrie. Verstörung systemische therapie.fr. Internet:
Verstörung Systemische Thérapie Comportementale Et Cognitive
Teile dieses Beitrages wurden auch im Praxisbuch Systemische Therapie. Vom Fallverständnis zum wirksamen psychotherapeutischen Handeln in klinischen Kontexten (Wagner 2020) veröffentlicht. Literatur Bleckwedel J (2009) Systemische Therapie in Aktion. Kreative Methoden in der Arbeit mit Familien und Paaren. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
Google Scholar
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Levold T, Wirsching M (Hrsg) (2014) Systemische Therapie und Beratung – das große Lehrbuch. Carl-Auer, Heidelberg
Lieb H (2014) Störungsspezifische Systemtherapie. Systemische Therapie - Lexikon der Psychologie. Konzepte und Behandlung. Carl-Auer, Heidelberg
Russinger U (2001) Es ist nie zu spät, über sich eine Geschichte der Stärke zu erzählen. Systeme 15:133–144
Satir V, Baldwin M (1988) Familientherapie in Aktion.
Die beteiligten Personen müssen bei einer Systemischen Therapie jedoch nicht unbedingt anwesend sein. In der Entwicklung von Familientherapie und systemischem Denken kam es zur Ausbildung diverser verschiedener Richtungen, wobei die Haltung von systemischen Therapeuten einmal mehr die eines direktiven Experten, zum Beispiel in der strategischen und strukturellenFamilientherapie), beziehungsweise die eines Partners, beispielsweise bei konstruktiven, narrativen und lösungsorientierten Ansätzen sein wird. In systemischen Therapien werden oft metaphorische Techniken eingesetzt, insbesondere sogenannte Skulpturen. Dabei werden beispielsweise Familienmitglieder von einer Person derart im Raum aufgestellt, so dass die Position und Haltung der Mitglieder ein Bild ihrer familiären Beziehungen ergibt. Das mittlerweile recht bekannte Familienstellen nach Hellinger stellt eine spezifische Variante dieser Technik dar, die in Fachkreisen zum Teil sehr kritisch gesehen wird. Verwendet werden in der systemischen Gesprächsführung zirkuläre Fragen sowie weitere Frage- und Interventionstechniken, die gleichermaßen dazu dienen, das Problem und die Sicht darauf zu erkennen und diese zu verstören und somit neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.