Der nicht-denkende Mensch Urteilt also sofort, ist Argumenten nicht zugänglich. Ein denkender Mensch urteilt auch, jedoch später und er kann seine Urteile auch besser begründen, als mit einem "ist eben so". Er wägt Argumente ab, hinterfragt, blickt hinter die Dinge. Stimmt also diese Aussage, die in dem Zitat steckt? Es ist mit einem klaren Jein zu beantworten. Zwar unterscheidet Jung zwischen Menschen, die ihren Verstand gebrauchen und die, die es nicht tun, doch es urteilen nicht nur die, die das Denken eher meiden. Jeder muss ein Urteil fällen. Denken ist schwer, darum urteilen - Wuensche-bilder.de. Doch der denkende Mensch, der seinen Verstand gebraucht und es auch gerne tut, wird erkennen, dass sich Urteile ständig ändern und ändern müssen. Dass auch am Urteil selbst nichts schlechtes ist, da es uns Orientierung in einer Welt gibt, die viel größer ist als wir selbst.
Carl Gustav Jung Zitat: „Denken Ist Schwer, Darum Urteilen Die Meisten.“ | Zitate Berühmter Personen
Wie Worte wirken Falsch oder interessant Haben Sie das auch schon einmal erlebt, dass Sie etwas gesagt oder getan haben, und ein anderer sagt dann zu Ihnen: "Das ist falsch", oder: "Das hast du falsch gemacht" oder "Nein, das kannst du so überhaupt nicht sehen, du siehst das ja völlig falsch". Wie fühlt sich das an? Nicht so richtig klasse, oder? Wir fühlen uns durch den anderen nicht richtig wergeschätzt und ernst genommen. Es ist nicht besonders motivierend und für die Beziehung zu dieser Person auch nicht gerade förderlich. Wie oft beurteilen wir Menschen und ihre Denk- und Verhaltensweise als "falsch"? Falsch – aus unserer Sicht der Welt! Carl Gustav Jung Zitat: „Denken ist schwer, darum urteilen die Meisten.“ | Zitate berühmter Personen. Wir sprechen von falschen Ansichten, falschen Ergebnissen, falschen Informationen, falschen Überzeugungen und und und. Wenn unsere eigenen Denk- und Verhaltensweisen als falsch beurteilt werden, erleben wir manchmal vielleicht so etwas wie Enttäuschung oder sogar Wut. Wir denken: Wie kann der das wissen – mein Überzeugung ist völlig richtig und logisch, bei mir ist gar nichts falsch, bei dem ist alles falsch.
Denken Ist Schwer, Darum Urteilen - Wuensche-Bilder.De
Wie groß ist oder war dieser nach Pygmalion benannte Effekt unserer Lehrer auf uns? Und wie groß ist unser Pygmalion-Effekt auf andere? Wie groß ist der Einfluss deiner frühen Urteile über mich auf mich und der Einfluss meiner schnellen Urteile über dich auf dich? Wären wir vorsichtiger, wenn wir es wüssten? Könnten wir das überhaupt? Wir formen unser Urteil über andere in den ersten 100 Millisekunden. Wenn jemand gut aussieht, strahlt das auf andere Einschätzungen aus; wir halten ihn dann wahrscheinlicher auch für etwa klug oder unschuldig ( Halo-Effekt). Jemanden, der "intelligent, fleißig, impulsiv, kritisch, störrisch, neidisch" ist, halten wir für kompetent, jemanden, der "neidisch, störrisch, kritisch, impulsiv, fleißig, intelligent" ist, für fehlangepasst, allein aufgrund der Wortreihenfolge ( Primäreffekt). Von einer Reihe an Urteilsheuristiken – mentalen Abkürzungen unter Unsicherheitsbedingungen, die eine schnelle und sparsame Urteilsbildung ermöglichen, häufig zu annähernd korrekten Urteilen, jedoch auch zu Fehleinschätzungen führen können – ganz zu schweigen.
Was ist ein Urteil? Urteile sind im psychologischen Sinne das Bewerten eines Urteilsobjektes, was eine Person, eine Situation oder ein anderer Umstand sein kann. Diese Objekte werden mit einem Wert verknüpft. Also ist das Urteilen ein Teil von uns und es ist unmöglich, nicht zu urteilen. Selbst wenn man sagt, dass man nicht urteilen solle, urteilt man über das urteilen, das man für unangebracht hält. Was kann Jung also nun gemeint haben? Jung könnte gemeint haben, dass viele Menschen etwas sehen und sofort ein Etikett darauf kleben. Es wird nicht näher hinterfragt, nicht näher beleuchtet oder bedacht, sondern sofort geurteilt. Später wird dieses Urteil auch nicht revidiert, weil es ja schon ein Etikett hat, und da steht eben drauf, dass ich es mag oder nicht mag. Benutzt nun jemand etwas mehr seinen Verstand, wird er dem ersten Urteilstrieb zunächst widerstehen und dem Urteilsobjekt eine Chance geben, sich sozusagen zu verteidigen. Auch bereits gefallene Urteile können durch einen denkenden Menschen hinterfragt werden und gegebenenfalls abgeändert oder komplett aufgegeben werden.