Was Deborah! Sie hat Schwingen und Fesseln, Jauchzen des Kindes, der seligen Braut fromme Inbrunst, das müde Blut verbannter Jahrtausende und greiser Kränkungen. Mit zierlichbraunen Sandälchen wandert sie in Wüsten, und Stürme stäuben ihre kindlichen Nippsachen ab, ganz behutsam, ohne auch nur ein Puppenschühchen hinabzuwerfen. Ihr Dichtgeist ist schwarzer Diamant, der in ihrer Stirn schneidet und wehetut. Sehr wehe. Der schwarze Schwan Israels, eine Sappho, der die Welt entzwei gegangen ist. Strahlt kindlich, ist urfinster. In ihres Haares Nacht wandert Winterschnee. Ihre Wangen feine Früchte, verbrannt vom Geiste. Sie tollt sich mit dem alterernsten Jahve, und ihr Mutterseelchen plaudert von ihrem Knaben, wie's sein soll, nicht philosophisch, nicht gefühlsselig, nein – von wannen Liebe und Leben kommt, aus dem Märchenbuch. Else Lasker-Schüler ist von dunkelknisternder Strähne auf heißem, leidenschaftstrengem Judenhaupte, und so berührt so etwas wie deutsche Volksweise, wie Morgenwind durch die Nardengassen der Sulamith überaus
[ 8] köstlich.
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Else Lasker Schüler Liebesgedichte 10
Ich liebe dich.....
Ich liebe dich
Und finde dich
Wenn auch der Tag ganz dunkel wird. Mein Lebelang
Und immer noch
Bin suchend ich umhergeirrt. lch liebe dich! Ich liebe dich! Es öffnen deine Lippen sich..... Die Welt ist taub,
Die Welt ist blind
Und auch die Wolke
Und das Laub –
– Nur wir, der goldene Staub
Aus dem wir zwei bereitet:
– Sind! Else Lasker-Schüler
(1869 - 1945), deutsch-jüdische Dichterin, Vertreterin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus in der Literatur. Kleist-Preis 1932
Quelle: Lasker-Schüler, E., Gedichte. Mein blaues Klavier, 1943. Originaltext
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Ich säume liebentlang
Ich säume liebentlang durchs Morgenlicht,
Längst lebe ich vergessen – im Gedicht. Du hast es einmal mir gesprochen. Ich weiß den Anfang –
Weiter weiß ich von mir nicht. Doch hörte ich mich schluchzen im Gesang. Es lächelten die Immortellen hold in deinem Angesicht,
Als du im Liebespsalme unserer Melodie
Die Völker tauchtest und erhobest sie. Quelle: Lasker-Schüler, E., Gedichte.
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Else Lasker-Schler
(1869-1945)
Von weit
Dein Herz ist wie die Nacht so hell,
Ich kann es sehn
- Du denkst an mich - es bleiben alle Sterne stehn. Und wie der Mond von Gold dein Leib
Dahin so schnell
Von weit er scheint. (S. 130)
_____
Gottfried Benn
Der hehre Knig Giselheer
Stie mit seinem Lanzenspeer
Mitten in mein Herz. (S. 200)
_____ Aus: Else
Lasker-Schler Werke und Briefe
Band 1: Gedichte Kritische Ausgabe
Erste Auflage 1996
Jdischer Verlag im Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1996
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Lasker-Schüler, Else Else Lasker-Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Elberfeld (heute ein Stadtteil von Wuppertal) als Tochter eines jüdischen Privatbankiers geboren. Nach der Heirat mit dem Arzt Berthold Lasker siedelte sie nach Berlin über, wo sie sich ihrer zeichnerischen Ausbildung widmete. 1899 wurde ihr Sohn Paul geboren. Im selben Jahr veröffentlichte sie auch erste Gedichte in der Zeitschrift Die Gesellschaft, 1902 folgte ihr erster, noch impressionistisch geprägter Gedichtband Styx, mit dem sie bekannt wurde. Nach ihrer Scheidung heiratete sie den Schriftsteller Herwarth Walden, den Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift Der Sturm. 1906 erschien ihr erstes Prosawerk Das Peter-Hille-Buch, dem in den folgenden Jahren viele weitere folgten. Lasker-Schüler wandte sich schließlich dem Expressionismus zu und verfaßte neben Lyrik und Prosaliteratur auch Essays, Theater- und Literaturkritiken. Sie war eine exzentrische Frau, die durch ihr Auftreten und ihre (Ver)Kleidungen Konventionen herausforderte und Aufsehen und Anstoß erregte.
Mein Böses liebt Dich, 22 Du nahmst dir alle Sterne, 45 Du!