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In diesem Teil werden wir
den Aspekt der Erziehung in Frankreich beschreiben, wobei wir näher auf die Rolle der Familie und
der Schule eingehen wollen. Einerseits könnte man
denken, dass die Familie einen großen Anteil an der Erziehung hat, weil ihre
verschiedenen Mitglieder daran teilnehmen. Erstens gibt es natürlich die Eltern
oder die Schwiegereltern (im Fall einer "Patchwork-Familie"). Aber in manchen
Familien können auch Grosseltern oder Geschwister eine genauso wichtige Rolle
spielen wie die Eltern. In Frankreich werden Kinder häufig von vielen
verschiedenen Mitgliedern der Familie betreut. Der Grund dafür ist vielleicht,
dass die Eltern viele anderen Sachen machen. Natürlich müssen sie arbeiten, deshalb
können Sie nicht ganz allein ihre Kinder erziehen. Die Eltern haben eine
große Rolle, und zwar im Bereich der Autorität. Weil Eltern nicht mehr wussten,
wie sie mit ihrem Nachwuchs umgehen sollten, hat sich in
Frankreich in den letzten 20 Jahren das Konzept des König-Kinds ("enfant roi" auf Französisch)
entwickelt.
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Erziehung Schläge Frankreich
1. Französische Eltern diskutieren nicht über Umgangsformen Wir sagen «Bitte», wenn wir was wollen. In Frankreich heisst es «s'il vous plaît», was so viel bedeutet wie: «Wenn es ihnen gefällt». Bereits die blumige Ausdrucksweise verdeutlicht, dass unseren westlichen Nachbarn gute Umgangsformen wichtig sind. Sie werden Kindern quasi mit der Muttermilch ( oder dem Milchschoppen) eingeflösst. Jemanden nicht zu grüssen oder ein «Merci» auszulassen, kommt für französische Kinder gar nicht in Frage. Ihre Eltern halten sie dazu an, «Hallo» zu sagen und älteren Menschen im Bus einen Platz anzubieten. Einen Trotzanfall eines Dreikäsehochs in der Öffentlichkeit kriegt man kaum je zu sehen. Der Grund dafür ist einfach: Französische Eltern bringen ihren Kindern früh wichtige Umgangsformen bei und bestehen darauf, dass diese eingehalten werden. «Es geht nicht um Bravheit, sondern um Respekt. Man bringt den Kindern auf diese Weise Empathie bei, man holt sie aus ihrer ichbezogenen Blase raus», sagt Pamela Druckerman, Sachbuchautorin («Warum französische Kinder keine Nervensägen sind) und Wahlfranzösin.
Erziehung In Frankreich Paris
Disziplin scheint generell wichtiger im frankophonen Raum zu sein. In den Écoles Maternelles sind zum Beispiel die Tagesabläufe strikter als in den meisten deutschen Kindergärten. Während in Deutschland freies Spiel gefördert wird, hat dies in Frankreich, so scheint es, nicht die höchste Priorität. Viele französische Kleinkinder schaffen es auch, außergewöhnlich lang am Tisch zu sitzen, ohne aufzustehen und (o ja! ) auf den nächsten Gang zu warten. Dazu Genaueres im nächsten Abschnitt. In vielen deutschen Kitas wird Wert auf gesundes Essen gelegt. Das stimmt und in den letzten Jahren hat sich viel getan. Im Vergleich zu vielen französischen École Maternelle schneiden sie aber weniger gut ab. Dort werden den Kleinsten oft ganze Vier-Gänge-Menüs geboten, die klingen, als würden sie von der Karte eines Restaurants stammen. Meist schauen Ernährungswissenschaftler:innen nochmals über den Essensplan und korrigieren gewisse Gänge, wenn das Gesamtpaket nicht vollwertig genug ist. Sprich: Der Käsekuchen wird durch Birnenpüree ersetzt.
Erziehung In Frankreich 2020
Natürlich gibt es hierzulande eine Kinderkarte mit Pommes frites oder Spaghetti Bolognese. Auch essen französische Kinder sehr wohl Süßes – und das auch gern. Allerdings konzentriert sich das Süße – im Idealfall - auf die 16-Uhr-Zwischenmahlzeit nach Schulschluss, das "Goûter". Generell ist in Paris oder Lyon Essen eine wichtige Angelegenheit. So findet sich die französische Familie zu den Mahlzeiten zumindest morgens und abends vollzählig zusammen – versucht es jedenfalls. Mittags essen die meisten Kinder, und das schon ab dem Vorschulalter, in der Kantine – das aber auch bei Tisch und mit einem dreigängigen Menü und ohne mitgebrachter Brotdose. Und dies alles zu sehr geregelten Zeiten. Wenn wir in Deutschland sind und es mal eine warme Mahlzeit um vier Uhr nachmittags gibt, fragen meine Kinder ein wenig irritiert, ob dies nun das Mittagessen oder schon das Abendessen sei. Der kleine Unterschied in der Erziehung fängt schon sehr früh an. In Deutschland dürfen Säuglinge ja durchaus bei den Eltern im Bett schlafen.
Erziehung In Frankreich 2019
setzt sich intensiv mit den erzieherischen und unterhaltenden Themen auseinander, die Eltern und Kinder interessieren und beschäftigen. Mehr Infos
Europas höchste Geburtenrate steht für Kinderfreundlichkeit
Frankreich ist heute mit 2, 1 Kindern pro Frau eines der Länder mit der höchsten Geburtenrate, während Deutschland mit 1, 4 Kindern Schlusslicht ist. Die französische Gesellschaft ist sicher nicht so kindzentriert wie die deutsche, dafür haben Kinder dennoch ihren festen Platz. Da sind Familien auch schon mal bereit, für ein weiteres Kind ihren Lebensstandard ein wenig herunterzuschrauben. Die Gesellschaft unterstützt arbeitende Mütter, die Betreuungsmöglichkeiten erlauben es, sich neben der Mutterrolle auch durch den Job zu definieren – wenn die Frauen es wünschen. Ein Erziehungswunderland ist Frankreich aber dennoch noch lange nicht. Und so wundern sich nicht wenige über die Erfolge der französischen Erziehungsmethoden - im Ausland. Immer mehr auf den Instinkt verlassen
Die Journalistin Stephanie Braun lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern seit 20 Jahren in Frankreich.
Erziehung In Frankreich Spain
Sie nehmen sich raus, Zeit für sich zu haben und erwarten von den Kindern, ab und zu in den Hintergrund zu treten. Ein schlechtes Gewissen haben sie deshalb nicht. In unserer Familie war ich die Nachgiebigere und Verständnisvollere den Kinder gegenüber. Ich wollte ihre Bedürfnisse bestmöglich erfüllen und hatte immer ein offenes Ohr für sie. Oft ging ich dabei deutlich über meine Grenzen. Mein französischer Partner hatte dafür wenig Verständnis: Wenn er müde war oder einfach seinen Interessen nachgehen wollte, sprach er ein Machtwort und es herrschte Ruhe. Deswegen machte er sich nicht die geringsten Gedanken, ob das unseren Kindern schaden könnte. Übrigens: Auch in Frankreich haben nur 3% der Kinder eine ADHS-Diagnose. Deutschland: Schulkinder und Jugendliche mit ADHS 6 – 9% Eine gesunde Mischung aus Dasein für die Kinder und Selbstfürsorge Im Nachhinein, mit Abstand betrachtet, gefällt mir eine gesunde Mischung aus Dasein für die Kinder und Selbstfürsorge sehr gut. So haben alle Familienmitglieder genügend Raum zu ihrer Entfaltung und finden Geborgenheit und Sicherheit.
Und fügte umgehend ein Aber an: Wenn Eltern sich "eine körperlichen Züchtigung haben durchgehen lassen", müsse man den Eltern beibringen, wie sie sich besser verhalten, statt ihnen "mit dem Richter zu drohen". Auch das neue Gesetz sieht keine Strafen für schlagende Eltern vor. Es soll dabei helfen, ein Umdenken in der Erziehung herbeizuführen. Der Kinderpsychiater Stéphane Clerget beschreibt, wie die "fessée" von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die fessée sei Teil der Kindheitserinnerungen, auch wenn sie "einen bitteren Geschmack" habe. "Mein Großvater hat meinen Vater versohlt, mein Vater mich und ich nun meinen Sohn", fasst Clerget das Denkmuster zusammen. Schweden war das erste europäische Land, das Gewalt in der Erziehung verbot Französische Ohrfeigen- und Prügel-Gegner, die beweisen wollen, dass das neue Gesetz nicht überforderte Eltern stigmatisiert, sondern Kindern helfen soll, führen das Beispiel Schwedens an. Dort wurde 1979 Gewalt in der Erziehung verboten, obwohl die Mehrheit der Schweden dagegen war.