Dank des Kids, sagt Luise, habe sie "ihr Leben nicht komplett verkackt". Gerade hat sie ihr Fachabitur absolviert, jetzt will sie ein freiwilliges soziales Jahr machen. "Früher haben wir hier hauptsächlich die Leichen gepflegt", erinnert sich Burkhard Czarnitzki an die besonders schlimmen Jahre in den Neunzigern, als Jugendliche am Hauptbahnhof Heroin spritzten und auf den Strich gingen. In wenigen Tagen seien damals gleich mehrere der Teenager gestorben – die Zeiten seien heute zum Glück vorbei. Doch auch heute gebe es rund um den Hauptbahnhof eine Gruppe von Straßenkindern, die hier regelmäßig rumhängt. "Die Emos zum Beispiel", erklärt Luise. "Die mit dem scheiß Musikgeschmack und dem Dackelblick. Kids hamburg straßenkinder online. " Die Sozialbehörde unterstützt das Kids bei der Suche, da der Stadt aber nur noch wenige Immobilien in Hauptbahnhofsnähe gehören, werden sich Czarnitzki und seine Kollegen wohl vorerst mit einer Containernotlösung arrangieren müssen. Auch bleibe ein letzter Funke Hoffnung, dass der jetzige Vermieter den Vertrag doch noch verlängern werde, sagt Czarnitzki.
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Wohnungslose Jugendliche erhalten eine neue Anlaufstelle. Deren Mutter-Projekt, der Beratungsstelle "Kids", droht selbst derweil die Obdachlosigkeit. Wenn es gut läuft, wird hier "die Jugendhilfe revolutioniert". Foto: Jonas Füllner/Hinz&Kunzt
HAMBURG taz | Sie hätten gern ein Büro: Das sagten die ehemals wohnungslosen Jugendlichen Patricia und Lucas, als sie im vergangenen Herbst in der Sozialbehörde empfangen wurden. Das hat geklappt: Am Freitag eröffnete in der Ernst-Merck-Straße die ständige Vertretung der Straßenkinder: "Momo – the voice of disconnected youth". Anwesend war auch Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD), deren Behörde rund 37. 000 Euro für die Miete und zur Bezahlung einer unterstützenden Sozialarbeiterin dazu gibt. Kids hamburg straßenkinder 2019. Die Hauptpersonen sind aber Patricia, 20, Oxana, 26, und Lucas, 20, die selbst zeitweise auf der Straße gelebt haben und so auch "die Ungerechtigkeit und das Gefühl, nicht gehört zu werden, erlebt haben", wie sie in einem Flyer zitiert werden. "Anders als Sozialarbeiter können wir Sorgen wirklich nachvollziehen", sagt Patricia.
Gewerbetreibende uneins über neue Nachbarn
Doch am neuen Standort gab es schon im Vorfeld des Einzugs Bedenken von benachbarten Gewerbetreibenden. "Ich habe Sorge, dass ältere Kinder hierherkommen, klauen und die Gäste belästigen", sagte der Betreiber eines nahen Schnellrestaurants, der nicht namentlich genannt werden will, kürzlich dem Abendblatt. Der Inhaber der Taverna Ellada, Amandeep Gill, begrüßt das Straßenkinderprojekt dagegen in der Nachbarschaft. "Ich sehe da kein Problem. Ich mag Kinder. Ich habe nur etwas Sorge, wenn Drogenabhängige dabei sind. Aber solange sie nicht zu uns kommen, ist das kein Problem. " Beratung, Essen, geschützter Aufenthalt
Zielgruppe von "Kids" sind Kinder und Jugendliche, die zeitweilig obdachlos am Hauptbahnhof leben. Die Einrichtung bietet an sechs Tagen pro Woche Beratung, Essen und einen geschützten Aufenthaltsort. Im vergangenen Jahr wurden rund 10. KIDS - basis & woge e.V. Anlaufstelle für Straßenkinder - Jugendserver Hamburg. 000 Kontakte zu Betroffenen registriert. Angeboten werden Notschlafplätze bei Obdachlosigkeit. Ziel ist eine Grundversorgung und Stabilisierung der Jugendlichen.