Darüber hinaus lässt sich mit mehreren Aufnahmen in zeitlichen Abständen die biologische Halbwertszeit des Jodabbaus messen und daraus Schlussfolgerungen für eine gegebenenfalls abnorm verstärkte oder verminderte Aktivität der Schilddrüse ziehen. Einer Schilddrüsenszintigraphie geht in der Regel eine Tastuntersuchung der Schilddrüse, eine labormedizinische Untersuchung von Schilddrüsenparametern sowie eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) voraus. Besteht aufgrund dieser Untersuchungen der Verdacht auf funktionelle Veränderungen der Schilddrüse, insbesondere auf eine funktionelle Schilddrüsenautonomie oder ein Schilddrüsenkarzinom, kann eine Schilddrüsenszintigraphie zur weiteren Abklärung angezeigt sein. Szintigraphie schilddrüse ablauf. Indikationen für die Schilddrüsenszintigraphie mit Tc-99m-Pertechnetat oder Iod-123- Natriumiodid sind: Tastbare und/oder sonographisch abgrenzbare Herdbefunde (Knoten ≥ 1 cm). Verdacht auf fokale oder generalisierte manifeste oder latente Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Ihr unmittelbarer Nutzen kann dagegen erheblich sein. Die für die Szintigraphie verwendeten radioaktiven Substanzen sind schwache Strahler mit einer Halbwertzeit von etwa sechs Stunden. Nach dieser Zeit halbiert sich jeweils ihre Strahlungsaktivität. Sie ist also nach einem Tag auf ein Sechzehntel des ursprünglichen Wertes abgefallen und damit kaum mehr nachweisbar. Die Strahlendosis, der Patienten im Verlauf einer typischen szintigraphischen Untersuchung ausgesetzt sind, ist
etwa zehnmal höher als beim klassischen Röntgen und
etwa zehnmal geringer als bei einer Computertomographie.
die Ausscheidungsfunktion der Niere durch Aufnahmeserien dynamisch darstellen, zum Beispiel bei Nierenversagen oder nach einer Transplantation. Eine Myokardszintigraphie kann die Durchblutungsverhältnisse am Herzen und die Gesundheit des Herzmuskels abklären. Sie wird durchgeführt
bei Verdacht auf koronare Herzerkrankung. zur Beurteilung des Erfolgs von Interventionen ( Bypass, Angioplastie). Im Verdauungstrakt kann eine Szintigraphie
bei Beschwerden die Funktion von Speiseröhre und Magen visualisieren. Hierzu wird das Radiodiagnostikum geschluckt. Blutungen von Magen- oder Darmschleimhaut lokalisieren. Bei unklaren kognitiven Ausfällen, Wahrnehmungs- oder Bewegungsstörungen kann eine Hirnszintigraphie
Durchblutungsstörungen im Gehirn lokalisieren. Parkinson - und Demenzerkrankungen genauer klassifizieren. In der Tumordiagnostik wird die Szintigraphie eingesetzt
zur Tumorsuche und zum Staging (Beurteilung von Größe und Metastasenbildung). zur Kontrolle des Therapieerfolgs. Eine Szintigraphie wird zumeist ambulant durchgeführt.
Die Schilddrüsenszintigraphie ist eine nuklearmedizinische Methode, die zur funktionsmorphologischen Untersuchung der Schilddrüse angewendet wird. Sie eignet sich vor allem zur Unterscheidung von kalten und heißen Knoten sowie zur Beurteilung der Morphologie bzw. Gewebestruktur. Die Follikelzellen der Schilddrüse benötigen Jod für die Synthese der jodhaltigen Schilddrüsenhormone. Dies macht man sich bei der Schilddrüsenszintigraphie zu Nutze. Man benutzt bestimmte Radionuklide, die in ihren chemischen Eigenschaften mit dem stabilen Jod identisch sind oder ihm ähneln. Das Radionuklid wird dem Patienten in einer für ihn unschädlichen Menge in eine Vene injiziert und reichert sich nach etwa 10 bis 20 Minuten in der Schilddrüse an. Die von den inkorporierten Radionukliden ausgesandte Gamma-Strahlung wird von einer speziellen Kamera (Gammakamera) aufgezeichnet, so dass die Schilddrüse dargestellt und die Schilddrüsenfunktion beurteilt werden kann. Bei einer Schilddrüsenautonomie reichert sich in autonomen Schilddrüsenzellen beispielsweise mehr Radionuklid an, als in den "normalen" Follikelzellen.
Diese Untersuchung dauert nur rund fünf Minuten und erfolgt im Sitzen oder Liegen. Bei der Ultraschalluntersuchung werden die Größe und Form der Schilddrüse sowie etwaige Knoten vermessen. Mit einer Blutabnahme werden die Schilddrüsenhormonspiegel und falls erforderlich weitere Blutparameter bestimmt. In Einzelfällen kann auch eine Punktion notwendig sein. Die Untersuchung dauert insgesamt etwa zwei Stunden. Das Ergebnis der Untersuchung und ein individueller Therapievorschlag wird der zuweisenden Ärztin oder dem zuweisenden Arzt mitgeteilt. Dazu zählen Empfehlungen zur Dosierung des Schilddrüsenmedikaments, eventuelle Kontrolltermine und mögliche weitere Behandlungen. Können Nebenwirkungen auftreten? Die Untersuchung ist schmerzfrei und die Strahlenbelastung sehr gering. Daher ist die Schilddrüsenszintigraphie auch bei Kindern möglich. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Wohin kann ich mich wenden? Eine Schilddrüsenszintigraphie kann in speziellen Instituten bei niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin oder in Krankenhäusern mit nuklearmedizinischer Abteilung durchgeführt werden.
Sie müssen auch nicht nüchtern sein und können Ihre Tabletten wie gewohnt weiter einnehmen. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Bei Herzuntersuchungen müssen Sie beispielsweise nüchtern zur Untersuchung kommen. Wenn eine Schilddrüsenszintigraphie bevorsteht, müssen Sie am Tag der Untersuchung auf ihre Schilddrüsenpräparate verzichten. Bei einem sog. Suppressionstest erhalten Sie allerdings von Ihrem Arzt ein hochdosiertes Schilddrüsenpräparat, das Sie über eine gewisse Zeit, etwa 14 Tage, regelmäßig einnehmen müssen. Bitte fragen Sie nach, was auf Sie zutrifft. Günstig ist es, wenn Sie am Untersuchungstag Ihre Kleidung so wählen könnten, dass der Hals leicht zugänglich ist. Bitte beachten Sie, dass der Halsschmuck und ggf. längere Ohrringe vor der Untersuchung abgelegt werden müssen. Viel Trinken ist wichtig! Wenn ein Nieren- oder Knochenszintigramm ansteht, sollten Sie auf jeden Fall viel trinken. Durch das Trinken wird ein Teil der radioaktiven Lösung rasch aus den Weichteilen und über die Niere abgeführt.
Zielorgane für eine Szintigraphie sind etwa
die Schilddrüse,
die Lunge,
das Myokard (Herzmuskel),
die Knochen,
die Nieren,
die Leber,
die Lymphdrüsen,
die Speicheldrüse,
der Magen,
der Darm oder
das Gehirn. Die durchgeführte Szintigraphie wird entsprechend des Zielorgans genannt. Abhängig vom Verfahren und eingesetzten Tracer kann außerdem von
Perfusions- oder Inhalationsszintigraphie sowie
Kolloidszintigraphie
die Rede sein. Im Gegensatz zu Röntgenaufnahmen, die in erster Linie statische Strukturen abbilden, können szintigraphische Aufnahmen Aussagen über dynamische Vorgänge im Körper machen. So zum Beispiel:
Welche Regionen oder Gewebe sind besonders stark oder auffällig wenig durchblutet? Welche Regionen zeigen eine erhöhte Stoffwechselaktivität der Zellen (die sich durch verstärkte Aufnahme des radioaktiv markierten Tracers verrät)? Auf diese Weise lassen sich
Tumore,
Funktionsstörungen von Organen und Geweben,
Durchblutungsstörungen oder
innere Verletzungen
diagnostizieren. Ganzkörper-Szintigraphie einer Patienten (Läsion im Schädel)
Eine Szintigraphie kann meist im Zusammenspiel mit weiteren Untersuchungsverfahren viele diagnostische Fragestellungen aufschlussreich beantworten.