Dies ist der Auslöser für seinen Sturz vom Ratsturm, der sein Leben beendet, wie er es schon vorher vorausgesehen hat:
"Nur noch den schrecklichsten Moment meiner Jugendjahre darf ich Dir erzählen; dann wirst Du
überzeugt sein, daß es nicht meiner Augen Blödigkeit ist, wenn mir nun alles farblos erscheint,
sondern, daß ein dunkles Verhängnis wirklich einen trüben Wolkenschleier über mein Leben
gehängt hat, den ich vielleicht nur sterbend zerreiße. " [5]
Die Tatsache, dass er seinen Gefühlen nur schwer Ausdruck verleihen kann, ist ein weiterer wichtiger Charakterzug von Nathanael. Er fühlt sich nicht in der Lage über sie zu sprechen, da er seiner Meinung nach keine Worte findet, die zu seinem Gemütszustand passen. Daher schreibt er Erzählungen und Gedichte, die sein düsteres Leben beschreiben und liest sie Clara vor, was immer wieder zu Streit führt, da sie kritisch Stellung nimmt und so Nathanaels Selbstverliebtheit nicht unterstützt. [... ]
[1] vgl. Hoffmann 1991, S. 59f. [2] Hoffmann 1991, S. 22
[3] Hoffmann 1991, S. 24
[4] Ebd., S. 36
[5] Ebd., S. 10
Ende der Leseprobe aus 9 Seiten
Details
Titel
Vergleich der Motive von Novalis "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren" mit den Motiven der Figuren Nathanael und Clara in E. Hoffmanns "Der Sandmann"
Note
2, 0
Autor
Laura Schriewer (Autor:in)
Jahr
2011
Seiten
9
Katalognummer
V206630
ISBN (eBook)
9783656340331
ISBN (Buch)
9783656340416
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vergleich,
motive,
novalis,
wenn,
zahlen,
figuren,
motiven,
nathanael,
clara,
hoffmanns,
sandmann
Preis (Ebook)
3.
Wenn Nicht Mehr Zahlen Und Figuren Interprétation Tirage
/10. Vers)
Mrchen und Poesie--> Ort der ewigen Wahrheit und wahren Weltgeschichten
- (11. /12. Vers)
die beiden Zeilen sind die Konsequenzen, die sich ergeben, wenn die zuvor genannten Bedingungen erfllt sind
das geheime Wort = das Wort der Dichter
die entfremdete Welt (das verkehrte Wesen) weicht dem Wort des Dichters aus
-->Befreiung des Daseins aus der Unterdrckung durch Verstandes- und Gesellschaftsnormen
Kommentare zum Referat Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren (Novalis):
Wenn Nicht Mehr Zahlen Und Figuren Interprétation Des Rêves
In Bezug zu vorangegangenen Versen wird nochmals deutlich, dass Novalis die Menschen, die mit der irrationalen Seite ihres Wesens arbeiten, in der Gesellschaft mehr angesehen sehen und so dem strengen Rationalismus entgegensetzen möchte. In den letzten beiden Versen erst wird klar, welche Konsequenzen sich ergeben, wenn die vorangegangenen Bedingungen erfüllt sind: "Dann fliegt vor einem geheimen Wort/ Das ganze verkehrte Wesen fort" (V. 11 – 12). Obwohl nicht ausdrücklich erläutert wird, um welches Wort es sich handelt, ist schnell klar, dass hiermit die Werke der Künstler gemeint sind, welche endlich an Bedeutung gewinnen. Das "verkehrte Wesen" der Welt, also entfremdete Verhältnisse der Gesellschaft weichen einer Befreiung des Daseins aus Zwängen und einem Zeitgeist strikter Verstandes- und Gesellschaftsnormen. Zusammenfassend kann man sagen, dass in Georg Friedrich von Hardenbergs Gedicht die Sehnsucht nach einem Wandel des allgemeinen Denkens und Wahrnehmens ausgedrückt wird, um von dem kalten Rationalismus zu einem harmonischeren und freieren Dasein zu gelangen.
Wenn Nicht Mehr Zahlen Und Figuren Interpretation Video
Zwar hat Novalis gegen das scholastische Denken der Aufklärung polemisiert. Andererseits hat er stets die Wesensverwandtschaft von Poesie und Mathematik betont und in seinem "Monolog" (1798) den immanenten Zauber von Formeln gerühmt: "Wenn man den Leuten nur begreiflich machen könnte, daß es mit der Sprache wie mit den mathematischen Formeln sei – Sie machen eine Welt für sich aus – Sie spielen nur mit sich selbst, drücken nichts als ihre wunderbare Natur aus, und eben darum sind sie so ausdrucksvoll – eben darum spiegelt sich in ihnen das Verhältnißspiel der Dinge. " Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2007, Verlag Das Wunderhorn, 2006
Nathanael verbindet den Optiker Giuseppe Coppola, der an seiner Haustür Fernrohre verkauft, direkt mit dem Mann, der Jahre zuvor gelegentlich bei der Familie zu Mittag aß. Nathanael ist sich sicher, ihn an seinem Namen, seiner Figur und seinen Gesichtszügen erkannt zu haben. Das Erscheinen von Coppola weckt bei Nathanael die Erinnerung aus seiner Kindheit, sodass er trübsinnig und melancholisch wirkt. Außerdem bringt er zum Ausdruck, dass er den Tod seines Vaters rächen möchte. Trotz allem kauft Nathanael Coppola ein Fernrohr ab. Infolge dessen verstärkt sich seine Psychose noch. Gegenüber von Nathanaels Wohnung lebt Herr Spalanzani, Professor der Physik, mit seiner Tochter Olimpia. Seine Tochter hält der Professor vor allen Menschen versteckt im Haus. Nathanael beobachtet sie durch sein Fernrohr und bemerkt nicht, dass sie gar kein Mensch, sondern eine Puppe ist. Er verliebt sich in diese Puppe und wendet sich von seiner Verlobten ab. Dies zeigt eine Verschiebung in Nathanaels Realitätssinn.