Foto: Ulf Preuß
Die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche kommt vom 21. bis 22. November zu ihrer Herbsttagung zusammen. Tagungsort ist die Emder Johannes a Lasco Bibliothek. Schwerpunkt der Beratungen der 62 Synodalen am Donnerstag ist das Thema "Digitalisierung und Kirche". Nach einem Impulsvortrag des praktischen Theologen, Prof. Roland Rosenstock (Universität Greifswald), zeigen sieben Praxisprojekte digitales Handeln in Kirchen und Gemeinden. Kirchenpräsident Martin Heimbucher wird im Bericht des Moderamens Stellung zu aktuellen Fragen in der Evangelisch-reformierten Kirche beziehen. Am Freitag stehen die Beratungen über den Haushalt des Jahres 2020 im Mittelpunkt. Außerdem stehen einige Gesetzesinitiativen aus der Tagesordnung. Katholische kirche digitalisierung. Synodenbeginn ist am Donnerstag um 10. 00 Uhr mit einem Abendmahlsgottesdienst. Danach beginnen die Beratungen. Das Ende der Synode ist für Freitagmittag vorgesehen. Zum Themenschwerpunkt Digitalisierung sind ausdrücklich weitere Interessierte eingeladen.
Studien Zu Kirche Und Digitalisierung - Unsere.Ekhn
Knapp 6'500 Pfarrpersonen und Seelsorgende aus über zwanzig Ländern haben Auskunft gegeben. Alleine aus Deutschland liegen 3'960, aus Österreich 410 und aus der Schweiz 771 Antworten vor. Die hohe Zahl an Rückmeldungen auf den umfangreichen Fragebogen sowie zahlreiche ausführliche frei verfasste Kommentierungen erlauben einen tiefen Einblick in das Leben der katholischen, evangelischen und weiterer Kirchen vor Ort unter Corona-Bedingungen und darüber hinaus. Die Stimmen aus dem Kirchenalltag zeigen: Viel wurde gelernt. Es gibt aber auch grossen Klärungsbedarf und eine hohe Reflexionsbereitschaft bei den Kirchenprofis. Unterschiedliche und komplexe Erfahrungen und Einschätzungen
Die genaue Auswertung der Daten beginnt jetzt. Deutlich ist aber schon: «Es ist kompliziert. Studien zu Kirche und Digitalisierung - Unsere.EKHN. » Vereinfachende Schnellanalysen greifen zu kurz. Die kirchlichen Hauptamtlichen haben in Kooperation mit Ehrenamtlichen variantenreiche Formen digitaler Gottesdienst-, Seelsorge-, Bildungs- oder Diakonieangebote entwickelt und dabei sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Inhalt
Vor der Corona-Pandemie waren die Kirchen Entwicklungsgebiete in Sachen Digitalisierung. Das hat sich geändert. Wie nachhaltig? Link anklicken, Kamera und Mikrofon einstellen - und schon ist man dabei im Zoom-Gottesdienst der City Seelsorge St. Gallen. Die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen in Wohnzimmern und Büros. Einzeln, zu zweit, als Familie. Digitalisierung in der Kirche - Evangelisch-reformierte Kirche. Vom Kleinkind bis zum Pensionär - alle Altersklassen sind vertreten. Nach einer Vorstellungsrunde inklusive obligatem «Du musst Dein Mikrofon noch anstellen» geht es los: Eine Predigt, dazwischen immer wieder Musik, live gespielt von drei Teilnehmerinnen. Das Vater Unser betet die zweitjüngste Gottesdienstbesucherin vor - ein achtjähriges Mädchen. Auch sonst wird Beteiligung gross geschrieben: So gibt es zwei Umfragen mittels QR-Code, zur Frage, was Jesus den Teilnehmerinnen und Teilnehmern persönlich bedeutet. Legende:
Vor Corona undenkbar: ein Gottesdienst per Live-Stream. KEYSTONE/Laurent Gillieron
«Riesiger Digitalisierungsschub» Zoom-Gottesdienste wie diese sind eher die Ausnahme.
Digitalisierung In Der Kirche - Evangelisch-Reformierte Kirche
80% halten den derzeitigen Digitalisierungsschub für nachhaltig. Diese Einschätzung stimmt positiv für die weitere Digitalisierung der Prozesse in der Kirche. Auch unabhängig vom Pandemiegeschehen sehen die Befragten einen Nutzen, die breit aufgestellten Prozesse der Kirche auch in der Zukunft weiter zu digitalisieren. Hierzu bedarf es einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie, welche laut der Studienteilnehmer:innen bislang nur in 12% der einbezogenen Kirchen verfolgt werden. Die Befragten sehen mehrheitlich einzelne Personen, die selbst die Initiative ergreifen und auf Wunsch weiterer Gemeindemitglieder hin digitale Lösungen in die Gemeinden einbringen, als Treiber der Digitalisierung. Diese Initiative einzelner Personen wird sehr geschätzt. Jedoch besteht insgesamt eine Diskrepanz zwischen dem Ist-Zustand und dem, was sich Kirchenmitglieder wünschen: 55% der Befragten sehen derzeit ihre Landeskirchen bzw. Digitalisierung in der Landeskirche. Bistümer als Treiber der Digitalisierung. Sie bringen übergeordnete digitale Lösungen und Anweisungen in die Gemeinden ein.
Sie spielt Ressourcen frei, vieles wird ausprobiert. «Und diese Beispiele ermutigen dann andere, den Schritt ins Digitale ebenfalls zu wagen. »
Diese Beobachtung gilt für viele Bereiche: Gottesdienste, Seelsorge, soziale Angebote, Religionsunterricht. Überall wurden während der Pandemie neue, digitale Wege ausprobiert. Doch wie nachhaltig sind sie? «Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten», glaubt Professor Thomas Schlag. Nun gehe es darum zu entscheiden, welche Angebote beibehalten und wofür Ressourcen bereitgestellt werden. Die Kirchgemeinden müssten sich nun gut überlegen, wen sie mit den neuen Angeboten ansprechen wollen. Nur dann bietet die Digitalisierung auch längerfristige eine Chance. Radio SRF 2 Kultur, Perspektiven, 20. 03. 2021, 17:59 Uhr
Digitalisierung In Der Landeskirche
Welche Kirchenbilder transportieren die Texte und Initiativen? Wie inszeniert sich Kirche in der Öffentlichkeit, wenn sie sich mit dem Thema Digitalisierung befasst? Kirche als Gegenwelt zur Gesellschaft? Der Befund ist eindeutig: Dominierend ist immer noch das Bild von Kirche als Gegenwelt zur Gesellschaft. Die Digitalisierung erscheint dabei als eine Art Scheidelinie. Diesseits steht "die" Kirche als analoger Raum und jenseits "die" Gesellschaft als Raum der Digitalisierung. Motiviert durch die Erkenntnis, sich zu dem gesellschaftlichen Digitalisierungsprozess verhalten zu müssen, inszeniert sich die Kirche als starke Organisation. Sie wähnt sich im Besitz einer Art Richtlinienkompetenz in Bezug auf ethische Bewertungen sowie die Steuerung und inhaltliche Profilierung religiöser Kommunikation. Mit diesem Selbstverständnis geht eine Inszenierung von Kirche als missionarischer Organisation einher. Phänomene des Digitalen sind aus dieser Perspektive Objekte, die den Vorstellungen der starken Organisation Kirche entsprechend missionarisch zu bearbeiten sind.
Hintergrund
An der von den Landeskirchen Baden und Württemberg initiierten Online-Befragung, der sich die Landeskirchen Hannover, Hessen und Nassau sowie die Evangelische Kirche im Rheinland anschlossen, beteiligten sich von Mai bis Juli 2020 insgesamt 4. 767 Menschen online. Die Studie unter dem Titel "Rezipiententypologie evangelischer Online-Gottesdienstbesucher*innen während und nach der Corona-Krise" wurde gefördert durch den Digitalinnovationsfond der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD); weitere Auswertungen werden folgen. Teilnehmende aus städtischen Regionen (50, 5 Prozent) und aus ländlichen Regionen (46, 9 Prozent) waren ausgewogen vertreten. Mit 61, 9 Prozent nahmen mehr Frauen an der Befragung teil als Männer (37, 7 Prozent). Rund 60 Prozent sind zwischen 31 und 60 Jahre alt, wobei die 51-60jährigen mit 31, 0 Prozent die stärkste Gruppe darstellen, gefolgt von den 41-50jährigen (18, 4 Prozent). Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse können Sie hier herunterladen (PDF)