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"Deine große Barfußmädchenseele, Asta, ewig lebt sie, webt und wirbt. " (Joachim Ringelnatz) 1934. Der berühmte dänische Stummfilmstar Asta Nielsen besitzt auf der Ostseeinsel Hiddensee das Haus "Karusel" nach einem Entwurf des Architekten Bruno Taut, wo sie den Sommer in Begleitung ihrer Schwester Johanne verbringt, um sich vom Berliner Trubel zu erholen und Abstand zu gewinnen. Als sie dem Fischer Kai kurz vor der Überfahrt von Strahlsund nach Hiddensee begegnet, macht dieser sie neugierig aufgrund seiner erfrischenden unbekümmerten Art, sie verliebt sich schon bald in ihn. Kai tröstet Asta auch darüber hinweg, dass ihr enger und mittelloser Freund Joachim Ringelnatz schwer an Tuberkulose erkrankt ist. Ritz, Ratz – Ringelnatz. Asta und Kai verleben einen wunderbaren Sommer, doch nicht nur die politische Lage in Deutschland wirft seine Schatten voraus. Am Ende des Sommers muss Asta eine Entscheidung treffen, ob es mit Kai und vor allem wie es mit ihr weitergehen soll… Sylvia Frank hat mit "Das Haus der Winde" einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der sich an wahre Begebenheiten anlehnt und die einst berühmte Stummfilmdiva Asta Nielsen für einen Sommer vor der Kulisse der Ostseeinsel Hiddensee wieder lebendig werden lässt.
Ritz, Ratz – Ringelnatz
Ringelnatz, Asta Nielsen weiht einen Pokal. Daumer, Den Pokal her, daß in seinem Glanze... Arnim, Der Pokal Böttger, Wer ist ein König? Joachim Ringelnatz Du irrst, Asta, wenn Du denkst:
Dieser Pokal sollte Dein sein. Du sollst ihn nur einweihn,
Daß Du ihn mir schenkst. Der ich gestern wieder einmal
Vor Deiner Kunst glühte,
Trinke nun künftig aus diesem Pokal
Deinen Kuß und Deine Güte. Denn das Herz ist durstiger als Kehle. Glas zerbricht einmal. Menschenfleisch stirbt. Deine große Barfußmädchenseele,
Asta, ewig lebt sie, webt und wirbt. Text von Ringelnatz drucken Ähnliche Gedichte entdecken Joachim Ringelnatz Georg Friedrich Daumer Den Pokal her, daß in seinem Glanze
Mir die triste Leuchte, die ich hasse,
Mir die Lampe der Vernunft erblasse;
Daß ich von Brevier und Rosenkranze,
Alkoran und Commentarenmasse
Keine Sylbe wisse mehr und fasse,
Daß, so wie ich singe, wie ich prasse,
Sich der Himmel dreh' im Sphärentanze,
Daß ich auf die ganze
Welt die Fahne meiner Herrschaft pflanze! Text von Daumer drucken Ähnliche Gedichte entdecken Achim von Arnim Freunde, weihet den Pokal
Jener fremden Menschenwelt,
Die an gleichem Sonnenstrahl
Sich erhellt, gesellt, gefällt;
Glück den lieben Unbekannten
Lichtgesandten, Herzverwandten,
Deren Augen übergehen,
Wenn sie in die Sonne sehen!
Der flüssig-leichte, farbenprächtige und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser in der Zeit zurückreisen und sich in Asta Nielsens "Karusel" einnisten, um den Bühnenstar ganz persönlich kennenzulernen und einen Sommer lang bei ihrem Treiben zu beobachten. Schon die Beschreibungen des Insellebens nebst der dort teil illustren Besucherschar sowie des architektonisch besonders reizvollen Hauses, das Asta ihr eigen nennt, sind so bildhaft, dass diese beim Leser während der Lektüre schöne Bilder vor dem inneren Auge hervorrufen und die herrschende Urlaubsstimmung übertragen. Während die 30er Jahre wieder aufleben, liegen Astas Gefühls- und Gedankenwelt wie ein offenes Buch vor einem und machen den Filmstar auf unaufgeregte Weise sehr nahbar. Die damalige politische Lage spitzt sich immer mehr zu, und Asta, die sich von den Nazis nicht vor den Karren spannen lassen will, steht vor wichtigen Entscheidungen, was sowohl ihr Berufs- als auch ihr Privatleben betrifft. Besonders interessant ist auch der Freundeskreis, bestehend aus dem Who is Who der damaligen Künstlerszene, mit dem sich Asta Nielsen umgibt, die auf eindrucksvolle Weise zeigen, dass man "gefallene" Kollegen und Freunde nicht hängen lässt, sondern ihnen unter die Arme greift.