Wie Grill diese Kriege und Konflikte in Äthiopien in die Weltgeschichte einbettet, das ist äußerst lesenswert. Zudem reichert er seine Beschreibung durch historische Exkurse an und würzt sie mit bitterbösen Kommentaren zur zweifelhaften Rolle deutscher Politiker und Entwicklungshelfer - das ist so gut, dass es für ein eigenes Buch reichen würde. Dem Dilemma des Buchmarkts entkommt Grill nicht Doch ganz im Sinne der Grill'schen Selbstbefragung: Würde ein gut recherchiertes Buch über den aktuellen Konflikt in Äthiopien und seine Hintergründe in Deutschland eine Leserschaft finden? Oder gar eines über die florierenden Start-ups in Kenia oder über die Konflikte in Côte d'Ivoire zwischen Einheimischen und Zuwanderern? Vermutlich nicht. Das südafrika buch al. Bartholomäus Grill kennt und benennt die Dilemmata der Afrika-Berichterstattung, ganz entkommt er ihnen aber nicht. Es ist ein Fluch des deutschen Buchmarktes, dass alle Titel, die sich mit Ländern südlich der Sahara befassen, immer den Namen des ganzen Kontinents in großen Buchstaben auf dem Cover tragen müssen.
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Die Zeit, 15. 11. 2001 In seiner kurzen Kritik legt Rezensent Gunter Peus dieses Lexikon jedem Interessierten wärmstens ans Herz. Nie zuvor habe es ein solches Kompendium in deutscher Sprache gegeben, freut er sich. Schon die Stichwörter - etwa Blauhelmeinsätze, Neokolonialismus, Kindersoldaten, Islam, Familienplanung - zeigten an, dass die "namhaften Autoren" dem Zeitgenössischen verpflichtet seien. Aber vor allem die Beiträge über afrikanische Kultur nehmen breiten Raum ein, erklärt Peus und verspricht dem Leser "eine Fülle von Informationen" und "fesselnden Lesestoff". Süddeutsche Zeitung, 07. 2001 Ganz bezaubert ist Navid Kermani von dem Afrika-Lexikon von Jakob E. Mabe, das zwar wie alle anderen Lexika "wissenschaftlich fundierte Sachkenntnisse vermitteln" wolle, aber gleichzeitig zu einer spannenden Reise in eine unbekannte Welt einzuladen scheine. Das Paradies liegt in Afrika von Ligensa, Elfie (Buch) - Buch24.de. Dennoch weist der Rezensent zunächst auf viele Schwachstellen des Werkes hin. Viele Länderartikel seien z. so kurz gehalten, dass man sie hätte besser weglassen sollen, meint Kermani.
Und selbst im Umgang mit Pandemien haben viele afrikanische Gesellschaften einen leidvollen Vorsprung durch Erfahrung. Wenn nun die Afrikanische Union oder Intellektuelle, wie der senegalesische Wirtschaftswissenschaftler Felwine Sarr, betonen, für afrikanische Probleme brauche es afrikanische Lösungen, begleitet Grill das mit der gleichen gesunden Skepsis wie westliche Initiativen, die sich hinter Schlagworten wie einem Marshall-Plan für Afrika verbergen. Grill maßt sich nicht an, selbst zu wissen, was besser für die Entwicklung auf dem Kontinent wäre. Hin und wieder erliegt er dennoch der Verlockung, grundsätzlich über die Zukunft Afrikas nachzudenken - diese Stellen gehören nicht gerade zu den originellsten im Buch. Heute schämt er sich für manches Urteil von früher Dagegen ist es besonders stark, wenn der Autor das eigene Tun reflektiert. Das südafrika buch.de. Wenn er in Sierra Leone Jusu Jarka wiedertrifft, zwölf Jahre, nachdem er 1999 in einer Reportage darüber geschrieben hatte, wie dem Mann im Krieg beide Hände abgehackt wurden.