Die wärmenden Verfahren dürfen allerdings nur eingesetzt werden, wenn sich kein Hinweis auf einen erneuten entzündlichen Prozess findet. Dazu müssen unter anderem die Körpertemperatur und die Blutsenkungsgeschwindigkeit regelmäßig überprüft werden. Erfolgt die Umstellung auf eine Wärmebehandlung zu früh, besteht die Gefahr eines Rezidives, eines Rückfalls. Bei Patientinnen, deren Adnexitis sich im chronischen Stadium befindet, ist ein Kuraufenthalt mit Moorbädern und Fangopackungen zu empfehlen. Operative Therapie
Zeigen die genannten konservativen Maßnahmen keinen Erfolg, erfolgt eine chirurgische Behandlung. Krankheitsbild Detailseite. Im akuten Stadium der Adnexitis ist diese immer dann notwendig, wenn sich Komplikationen in Form eines so genannten akuten Abdomens ergeben. Dazu gehören Bauchfellentzündung (Peritonitis), Darmverschluss (Ileus) oder Appendizitis, umgangssprachlich Blinddarmentzündung genannt. Haben sich Abszesse in der Bauchhöhle gebildet, müssen diese durch eine Punktion möglichst schnell beseitigt werden.
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In schweren Fällen einer PID sollte sich eher für eine Entfernung entscheiden. (I-B)
IUD ist eine sichere Verhütungsmethode für HIV-positive Patientinnen. (I-B)
Eine IUD ist eine first-line Verhütungsmethode für Adoleszente. (I-A)
Literatur
Greenstein Y, Shah AJ, Vragovic O, et al (2013) Tuboovarian abscess. Factors associated with operative intervention after failed antibiotic therapy. J Reprod Med 58:101–106
Caddy S et al. Best practices to minimize risk of infection with intrauterine device Insertion. Adnexitis therapie leitlinie. J Obstet Gynaecol Can. 2014 Mar; 36 (3): 266-76
Ross, J., Guaschino, S., Cusini, M., & Jensen, J. (2018). 2017 European guideline for the management of pelvic inflammatory disease. International Journal of STD & AIDS, 29(2), 108–114. Autor: Stephanie Verta (Stefanie Pelikan, Ivo Fähnle)
Autorisation: Ivo Fähnle
Version: 04/2020
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Somit gelten nach aktueller Evidenz die folgenden Empfehlungen für beide Arten von IUD:
Aufklärung über ein leicht erhöhtes Risiko einer PID in den ersten 20 Tagen nach IUD-Einlage (II-2A)
Alle Frauen sollten anamnestisch über ihre Krankengeschichte und soziale Hintergrund, Partnerschaft befragt werden. Deutsche STI-Gesellschaft - Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit. Zudem sollten sie vaginal untersucht werden und je nach Risikoprofil und in Rücksprache mit der Patientin sollte ein Abstrichresultat über Chlamydien und Gonokokken durchgeführt werden. Abstrichergebnis muss jedoch nicht abgewartet werden (II-2B)
Bislang gibt es keine Evidenz, eine asymptomatische Patientin routinemässig für eine bakterielle Vaginose zu screenen. (II-2C)
Routinemässige Antibiotikaprophylaxe im Rahmen der IUD-Einlage wird nicht empfohlen. Standardvorgehen: vaginale Desinfektion vor Einlage und steriles Arbeiten (III-C)
Milde bis moderate PID ist KEINE Indikation die IUD zu entfernen, ausser die Patientin wünscht dies oder es stellt sich keine Besserung nach 72h korrekter Antibiotikatherapie ein.
Adnexe sind im gewissen Sinne definitiv Anhängsel der Gebärmutter. Man muss sich vorstellen, dass diese wie eine umgekehrte Birne im Becken liegt. An den oberen, breiteren Enden befinden sich auf beiden Seiten je ein Eileiter und ein Eierstock. Der Eileiter ist also "angehängt" an der Gebärmutter. Als dünner Schlauch führt er von der Gebärmutter zum Eierstock und ermöglicht so den Transport der Eizellen. Beim Eisprung verlässt die Eizelle den Eierstock, in dem sie herangereift ist und "reist" durch den Eileiter zur Gebärmutter. Hier entwickelt sie sich im Optimalfall nach der Befruchtung zum Fötus / Baby weiter. Bei einer Adnexitis gelangen Bakterien in den Eileiter. Dort verursachen sie eine Entzündung. Im seltenen Fall wird auch der Eierstock von den Bakterien befallen und entzündet sich. Im Unterschied zu den Eizellen wandern also die Bakterien im Vergleich genau in entgegengesetzter Richtung durch den Eileiter. Im Regelfall dringen die Bakterien von der Scheide in die Gebärmutter ein.