Porno-Rätsel: Warum Heteros schwuler Sex anmacht
Von Philipp T. Hinz
Thomas ist verheiratet, mag Brüste, hatte noch nie was mit einem Mann – schaut aber regelmäßig anderen Männern beim Sex zu. Pornos sieht er immer schon gerne, als Teenager entdeckte er Hardcore-Streifen in Sexkinos, später schaute er manchmal Filme zusammen mit seiner Frau, immer heterosexuelle. Darüber, dass er heute auch im Netz auf Pornoportalen für schwule Männer unterwegs ist, spricht Thomas normalerweise nur anonym, in Foren wie dem von "Schöner Onanieren". © REN
Am Telefon erzählt er von seinen Vorlieben, aber nur als seine Frau bei der Arbeit ist. Bareback-Sex: Wie Schwule mit ihrem Leben spielen | STERN.de. Auf den schwulen Pornos sei er "hängen geblieben", sagt Thomas, auf dem Bildschirm beobachtet er regelmäßig Männer dabei, wie sie sich selbst befriedigen oder miteinander Analsex haben. Ganz normal. Jeder fünfte Mann, der sich als heterosexuell bezeichnet, hat in den vergangenen sechs Monaten mindestens einen schwulen Sexfilm gesehen. Das hat das US-amerikanische Institut Public Health Solutions kürzlich in einer Studie herausgefunden.
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Für schwulen gibt es ebenso wenig eine goldene Regel wie für heterosexuellen Sex. Jeder hat andere Vorlieben. Einige Grundlagen zu kennen, wird Dir aber dabei helfen, eine befriedigende Zeit miteinander zu verbringen. Urteile nicht vorschnell. Für viele ist schwuler Sex gleichbedeutend mit Analsex, aber nicht jeder Schwule findet Gefallen daran (während es andererseits viele Heterosexuelle gerne tun). Urologe beantwortet 6 Fragen über Sex, die Männer oft nicht stellen wollen - FOCUS Online. Die sexuelle Orientierung gibt noch keinen Hinweis auf bestimmte sexuelle Vorlieben. Frage Deinen Partner immer erst, was er gerne mag und gehe nicht davon aus, dass er dasselbe mag wie Du. Geh auf Nummer Sicher: Sexuell übertragbare Krankheiten (STIs) werden zunehmend auf oralem Weg übertragen, daher braucht man Kondome nicht nur für den Analsex. Lege Dir am besten einen Vorrat Kondomen zu, dann bist Du gut gerüstet. Sei sexy: Kondome müssen nicht langweilig sein. Versuche es mit dem Mund überzuziehen, oder streichle Deinem Partner mit der einen Hand die Hoden, während die andere das Kondom überstreift.
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In dem Forum "Steadyhealth" erklärt ein Gast, warum das seiner Meinung nach so ist: "Jeder Mann hat sich seinen ersten Orgasmus selbst besorgt. Wir assoziieren also das männliche Genital mit sexueller Befriedigung. " Ähnlich beschreibt der Soziologe Kurt Starke, was Männer in erigierten Gliedern auf dem Bildschirm sehen, nur auf Akademisch: "Es handelt sich um eine abstrakte sexuelle Erregbarkeit. Manchen Männern gefällt es, sich in die Rolle des agierenden Pornodarstellers zu versetzen: mit riesiger sexueller Potenz, einem gewaltigen Penis und universell anziehender Männlichkeit. " Außerdem sei die Ejakulation ein besonders authentisches Element im Porno: "Kein Sexfilm der Welt kann eindeutig zeigen, dass eine Frau zum Orgasmus gekommen ist. Aber beim Mann ist das einfach zu filmen. Und zwar so, wie das bei der eigenen Selbstbefriedigung auch aussieht. " Einen Samenerguss kann man nicht spielen, das sei für manche Männer ein besonderer Reiz. Dass Männer von pornografischen Darstellungen angeregt werden, die sie real gar nicht ausleben wollen, zeige auch, dass der Mensch alles Mögliche zur Inspiration nutzen kann, erzählt Starke.
Oft entstehe die Spannung gerade durch die unsichtbare Grenze zwischen Darstellern und Beobachtern. Die Lust am Zuschauen muss mit der eigenen, gelebten Sexualität nichts zu tun haben. Welche Pornos man gerne sieht, sagt also kaum etwas darüber aus, was man im echten Leben mag. Mehr zum Thema in NEON #04 2017:
NEON #01 2017