Was bleibt davon in der Krise? Kauder: Das Ergebnis darf auf keinen Fall sein, dass wir jetzt dauerhaft mehr Staat bekommen. Das Ergebnis muss sein, dass der Staat Leitplanken erstellt und Regulierungen dort vornimmt, wo sie notwendig sind. Gerade die Situation der Landesbanken zeigt aber, dass der Staat nicht der bessere Banker ist. Deshalb: Der Staat muss sich wieder zurückziehen, wenn er seine Funktion als Nothelfer erfüllt hat. Er kann weder Wirtschaft noch Banken führen. Frage: Können Sie sich vorstellen, dass die soziale Marktwirtschaft auch in China eine Perspektive hat? Kauder: Ja, ich bin überzeugt, die soziale Marktwirtschaft ist das beste Modell auch für Gesellschaftsformen, die sie bisher nicht praktizieren. Sie beruht auf individueller Eigenverantwortung, die gelernt und gelebt werden muss. Dies geht nicht über Nacht. Demokratie und Soziale Marktwirtschaft | C.C. Buchner Verlag. Soziale Marktwirtschaft beruht auf der Anerkennung individueller Rechte und Werte. Es liegt in unserem Interesse, Peking klarzumachen, dass dazu auch gehört, geistiges Eigentum zu respektieren.
- Demokratie und soziale marktwirtschaft 2
Demokratie Und Soziale Marktwirtschaft 2
Die Daseinsvorsorge und die nicht-privatisierten Räume müssen neu festgelegt werden. Es geht dabei nicht nur um Vergesellschaftung und Enteignungen, sondern darum, bestimmte Bereiche wieder der marktwirtschaftlichen Logik zu entziehen. Das gilt etwa für den Gesundheitsbereich, das Wohnen wie auch den Nah- und Fernverkehr. Konkret müssten die Teilprivatisierungen der Bahn wieder zurückgenommen werden. Weder Teile der Deutschen Bahn noch Renten sollten auf Aktienmärkten gehandelt werden. 5. Weniger Kapitalmarkt
Ginge es nach Politikern wie Friedrich Merz (CDU), würden wir unsere Altersvorsorge noch viel stärker von den Aktienmärkten abhängig machen. Das ist brandgefährlich. Gefährdete Demokratie und Soziale Marktwirtschaft | Blog der Republik. In der Finanzkrise 2008 wurden laut OECD im kapitalgedeckten Alterssicherungssystem 5, 4 Billionen Dollar vernichtet. Das war ein Viertel des angesparten Vermögens. Vermögensverwalter wie Blackrock, für den Merz arbeitet, profitierten von der Krise. Deshalb kann es nicht darum gehen, Arbeiter schlicht an Gewinnen zu beteiligen und die Renten an die Aktienmärkte zu koppeln.
Wir gehen davon aus, dass es zu keinem oder nur zu einem geringen Ausfall kommen wird. Wir können also mit einem blauen Auge davonkommen. Frage: Sie haben im Bundestag gegen die These von der Rückkehr des Staates argumentiert. Was hat sich der Staat im Hinblick auf die Finanzkrise vorzuwerfen? Kauder: In der sozialen Marktwirtschaft steht nicht der wirtschaftlich planende Staat im Mittelpunkt, sondern es kommt auf die Menschen als eigenverantwortliche Marktteilnehmer an. Die These von der "Rückkehr des Politischen" trifft im Übrigen deshalb nicht zu, weil das Politische als regulierendes Element immer da war. Richtig ist, dass wir nun sehr genau überlegen müssen: Was muss in Zukunft geschehen, damit solche Exzesse nicht mehr vorkommen können? Demokratie und soziale marktwirtschaft 2. Ein entscheidender Punkt wird sein: Alle Anreize, die zu einem kurzfristigen Erfolg für die eigene Person führen, aber nicht dem langfristigen Erfolg des Unternehmens dienen, müssen abgeschafft werden. Frage: Wenn das Politische, wie Sie sagen, immer da war, warum hat die Politik dann nicht rechtzeitig dafür gesorgt, dass die Finanzmärkte stärker reguliert wurden?