ZDF-Kultur, 09. 06. 2013, 23:30 Uhr - Wiederholung
Henriette Confurius, Tim Oliver Schultz, Catharina Deus. Raus aus dem Käfig! Jugendheimgeschichten, Teenager, die es schwer haben, ihren Platz im Leben zu finden. Träume, Sehnsüchte, Überlebensstrategien... Einmal mehr ist Henriette Confurius das starke Zentrum eines weniger starken Films. Einerseits rettet sie "Ameisen gehen andere Wege" von Catharina Deus ("Die Boxerin"), andererseits zeigt sie aber auch durch ihre Stärken die Schwächen dieses Coming-of-age-Dramas deutlich auf, dem es an Einklang fehlt zwischen Hauptgeschichte und Nebenplots. In ihrem Blick steckt mehr Geschichte als im Drehbuch. Der Film arbeitet mit vielen Metaphern, die immer dann gut sind, wenn sie filmisch sind. Foto: ZDF / Alex Trebus Die 16-jährige Kyra (Henriette Confurius) wird gelegentlich vom Fernweh gepackt. Richard, 17 Jahre alt, ist einer, der nicht gern auffällt und seine Ruhe haben will. Die ein Jahr jüngere Kyra dagegen träumt vom großen Aufbruch, vom Abenteuer Leben.
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"Ameisen gehen andere Wege" erzählt von jungen Leuten, die es schwer haben, ihren Platz im Leben zu finden. Autorin Ulli Leonore Stephan und Regisseurin Catharina Deus führen den Zuschauer in einen Käfig voller bunter Vögel, deren zarte Federn schon reichlich gerupft sind. Jeder von ihnen hat seine Träume, seine Sehnsüchte, seine eigenen Überlebensstrategien ("Angreifer kommen und werden zu-rückgeschlagen"). Vor diesem Hintergrund, der Beschreibung eines sozialen Notstands, der ausschnitthaften Dramaturgie des Alltags folgend, entwickelt sich jene zarte Liebesgeschichte zwischen Richard und Kyra. Heimliche Blicke, zögerliche Gespräche, verstohlene Berührungen – und irgendwann ist das Eis gebrochen. Henriette Confurius ist einmal mehr das starke Zentrum eines weniger starken Films. Einerseits rettet sie das zweite "Kleine Fernsehspiel" von Catharina Deus nach "Die Boxerin", andererseits verweist gerade Confurius auf die Diskrepanz zwischen ihren schauspielerischen Möglichkeiten und denen der Geschichte, die zum Teil ungenutzt bleiben.
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Mit diesen Sehnsuchtsbildern der Weite arbeitet der Film in seinen besten Momenten: die sommerliche Wiese, die Felder, der freie Blick, der Wind, der herüber weht aus einer Wunschwelt. Bisweilen sind es auch schon mal zu viele und zu viele abgenutzte Metaphern wie die Vogelflugformation am Himmel. Aber wenn diese Metaphern die Sinnlichkeit des Kinos verheißen, wie die Bewegung des Zuges, mal gleitend als Totale, mal scheppernd im Detail, dann schenkt es dem Film eine physische Kraft. Eine solche Kraft wünscht man sich auch für Kyra, Richard und die Anderen. (Text-Stand: 8. 5. 2013)
Foto: ZDF / Alex Trebus Richard (Tim Oliver Schultz) würde alles für Kyra (Henriette Confurius) tun...
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Prüfer und betreibt seit 2009. Mehr
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- | Deutschland 2011 | 85 Minuten
Regie: Catharina Deus
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Nach dem Selbstmord seines Vaters flüchtet ein introvertierter 17-Jähriger vor seiner Mutter freiwillig in ein Jugendheim, um "in Ruhe" sein Abitur machen zu können. Angesichts der vielen hier gestrandeten Jugendlichen erweist sich dies kaum als gute Idee, immerhin stößt er auf eine 16-jährige Seelenverwandte. Beide reiben sich aneinander und arbeiten gemeinsam am Auskurieren seelischer Wunden. Coming-of-Age-Drama mit überzeugend agierenden Darstellern, das mitunter aber an seinem überkonstruierten Drehbuch krankt. - Ab 14. Filmdaten
Originaltitel
Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2011
Regie
Catharina Deus
Produzenten
Martin Heisler
Buch
Charlotte Wetzel
·
Caroline Jung
Ulli Stephan
Kamera
Birgit Möller
Marcel Reategui
Musik
Cassis Birgit Staudt
Schnitt
Halina Daugird
Kinoverleih
offen
Erstaufführung
3. 6. 2013 ZDF
Darsteller
Henriette Confurius (Kyra)
Tim Oliver Schultz (Richard)
Svenya Böller (Heimbewohnerin)
Eileen Elxnat (Amelie)
Paul Gäbler (Theo)
Lili Hering (Leni)
Markus Hering (Kyras Vater)
Länge
85 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
Bewertung
Diskussionswert
Ameisen Gehen Andere Wege Trailer Online
Ohne jede Scheu geht Kyra von Anfang an auf Richard zu, mischt sich ein, durchbricht seine Barrikaden. Richard wehrt sich und gerät doch immer mehr in Kyras Bann. Er, der Angst hat vor Nähe, verliebt sich in dieses Mädchen. Das vor allem eins will: weg, weit weg. Kyra will frei sein, frei wohl vor allem von ihrer Vergangenheit. Und dann holt die Vergangenheit sie ein: Leni kommt ins Heim, die frühere Spielgefährtin aus der Nachbarschaft. Ein tief verletztes Mädchen, das Kyra unter ihre Fittiche nimmt und das sie letztlich doch nicht schützen kann. Genauso wenig wie sie damals ihre Mutter schützen konnte, die tot ist, umgebracht von ihrem Vater, so sieht es jedenfalls Kyra. Als die Tragödie mit Leni passiert, ist Richard Kyras Halt. Und er wird ihr Helfer. Gemeinsam machen sie sich auf zu Kyras Vater. Mit ihm hat Kyra noch eine Rechnung offen. Die Begegnung verläuft dramatisch und doch anders als von Kyra geplant. Am Ende? Kyra hat es geschafft zu gehen. Richard ist keine männliche Jungfrau mehr und im wirklichen Leben angekommen.
Inhalt
Der siebzehnjährige Richard hat sich freiwillig ins Jugendheim "Hahnhof" eingewiesen, um nach dem Selbstmord des Vaters nicht zur Mutter zu müssen und in Ruhe sein Abi machen zu können. Richard ist einer, der sich raus hält, Berührung vermeidet; wohl fühlt er sich nur in der virtuellen Welt des Internet. Doch diese Möglichkeit des Rückzugs wird ihm im Heim genommen. Es ist eine skurrile Ansammlung von Leuten, auf die Richard auf dem Hahnhof trifft, und er will mit all dem nichts zu tun haben. Wenn da nicht die Gleichaltrige Kyra wäre. Kyra ist eine Außenseiterin wie Richard und doch ganz anders. Zwar gibt sie wie er nichts von sich preis, doch ist sie offen, direkt, spontan und handelt nach ihren Gefühlen – die oft widersprüchlicher nicht sein könnten. Ohne jede Scheu geht sie von Anfang an auf Richard zu, mischt sich ein, durchbricht seine Barrikaden. Richard wehrt sich und gerät doch immer mehr in Kyras Bann. Er, der Angst hat vor Nähe, verliebt sich in dieses Mädchen, das vor allem eins will - weg.