Sollen sie ihm gut zu reden oder sollten sie ihm mehr Druck machen? Zu Ihrer Orientierung habe wir hier einige wichtige Grundlagen für Angehörige aufgeführt. Wir müssen uns an dieser Stelle gleich mehrfach entschuldigen, denn viele der unten aufgeführten Regeln hören sich so leicht gesagt an, während sie in der Realität sicherlich sehr schwer umzusetzen sind. Trotzdem können sie eine wichtige Hilfe sein, um das Leben für alle Beteiligten langfristig wieder zu erleichtern. Füllen Sie ihre eigenen Reserven wieder auf
Das Leben mit einem Zwangserkrankten kann für die Angehörigen zum Teil eine massive Belastung sein, das wissen sie vermutlich selbst aus ihrer eigenen Erfahrung. Was können Angehörige bei Zwängen tun?. Zwänge entwickeln sich über viele Jahre, und auch die Therapie dauert meist mehrere Jahre, bis wirklich alle Zwänge "verschwunden" sind. Sie als Angehöriger können dabei eine ganz wichtige Unterstützung für die Betroffenen sein. Aber dafür brauchen Sie viel Kraft und Energie. Es ist deswegen sehr wichtig, dass Sie zunächst einmal für sich selbst ausreichend Ausgleich von der Krankheit finden, um Ihre eigenen Energiereserven wieder aufzufüllen.
- Was können Angehörige bei Zwängen tun?
- Psychiatrienetz: Zwangsstörungen
- Socialnet Rezensionen: Umgang mit zwangserkrankten Menschen | socialnet.de
Was Können Angehörige Bei Zwängen Tun?
Informationen über Zwangserkrankungen helfen Ihnen dabei, die Verhaltensweisen Ihres Angehörigen besser zu verstehen. Des Weiteren reflektieren Sie in verhaltenstherapeutischen Sitzungen, wann
und wie Sie Ihrem Angehörigen wirklich helfen können, wann und wie aber auch nicht. Sie müssen dieses Problem nicht alleine lösen. Im Rahmen unserer Gespräche erhalten Sie Information zur Erkrankung, deren Erscheinungsformen, den Entstehungsprozessen sowie zu den Zusammenhängen zwischen neurobiologischen Veränderungen und
psychischen Symptomen. Sie erhalten Einblick in den Ablauf und die Funktionsweisen einer Zwangsbehandlung. Socialnet Rezensionen: Umgang mit zwangserkrankten Menschen | socialnet.de. Häufig binden Menschen mit einer Zwangserkrankung ihre Angehörigen mit in ihre Zwänge ein (z. B. alle Familienmitglieder müssen die Fernbedienung an einem bestimmten Platz ablegen oder der Partner
muss immer die Türen öffnen). Deshalb ermitteln wir Ihre Rolle im Zwangssystem Ihres Angehörigen. Dies soll es Ihnen ermöglichen, den Zwang zukünftig nicht "persönlich zu nehmen" und sich bereits
kleinschrittig aus dem Zwangssystem loszulösen.
Psychiatrienetz: Zwangsstörungen
Der Text wird immer wieder
durch sehr anschauliche Grafiken und zusammenfassende Tabellen aufgelockert. Wichtige Leitsätze und Tipps werden durch den Hinweis "Merke" aus dem Text
herausgestellt. Gelegentliche Redundanzen sind vernachlässigenswert, da sie
abhängig vom Kapitel in dem sie stehen und somit vom Kontext, nochmals eine
neue Perspektive auf einen bereits erläuterten Aspekt werfen. Zielgruppe/n
Der Titel "Umgang mit
zwangserkrankten Menschen" verrät es schon, in dem die Betroffenen nicht als
Patient, Klient, Angehöriger etc. sondern als Menschen benannt werden: Dieser
Ratgeber wendet sich m. E. zwar primär an professionelle Co-Therapeuten in
verschiedenen Settings, wie z. Psychiatrienetz: Zwangsstörungen. B. die BezugspflegerInnen auf einer
psychiatrischen Station oder SozialpädagogInnen im ambulant/stationär betreuten
Wohnen, wo die in der Therapie erlernten Techniken und Übungen auf
Alltagssituationen angewendet werden sollen. Die Autorin spricht aber auch
explizit die Angehörigen als mögliche Co-Therapeuten an.
Socialnet Rezensionen: Umgang Mit Zwangserkrankten Menschen | Socialnet.De
Dass sie wütend oder ärgerlich werden, ist vollkommen menschlich und natürlich. Doch stellen Sie sich bitte vor, der Erkrankte hätte eine andere chronische Erkrankung, zum Beispiel eine schwere Krebserkrankung: Sie wären vermutlich aufgewühlt, traurig, wütend, frustriert usw. - jedoch nicht auf den Erkrankten sondern auf die Krankheit. Versuchen Sie deswegen bitte so gut es geht, ihre Wut auf den Zwang und nicht auf den Erkrankten zu richten. Gehen Sie mit zu den Therapiegesprächen
Zwangserkrankungen überfordern häufig die Familie beziehungsweise die Partnerschaft. Bitten Sie deswegen den Betroffenen, dass sie regelmäßig, ca. einmal im Monat, mit zu den Therapiesitzungen gehen dürfen, damit sie dort gemeinsam mit dem Betroffenem und der Psychotherapeutin / dem Psychotherapeuten erarbeiten können, wie Sie sich verhalten können, was Sie vielleicht schon alles richtig machen, und wo vielleicht noch Veränderungen hilfreich wären. © Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
Prien am Chiemsee / Rosenheim,
Autoren des Artikels:
Prien am Chiemsee / Rosenheim,
Trotzdem muss die Entscheidung "für" eine Therapie letztendlich von den Betroffenen selber kommen. Sie können aber zum Beispiel anbieten, mit dem Erkrankten gemeinsam zu ihrem Hausarzt zu gehen, um ihn dort zu unterstützen und für ihn da zu sein, wenn er Hilfe braucht. Versuchen Sie, die Zwänge nicht persönlich zu nehmen
Viele Angehörige kennen das: Sie dürfen zum Beispiel das Auto des Erkrankten nicht benutzen, dürfen nicht im gleichen Bett schlafen, dürfen seine Sachen nicht anfassen. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Zwänge sind eine Krankheit und die Erkrankten verhalten sich so, weil ihnen die Krankheit gar keine andere Möglichkeit lässt - und nicht etwa, weil sie plötzlich etwas gegen ihre Angehörigen haben. Bitte keine Appelle an das Durchhaltevermögen und den gesunden Menschenverstand
Es passiert wohl jedem Angehörigen früher oder später: Der Appell an den Erkrankten, sich doch endlich mehr anzustrengen. Und die Diskussion, dass die Zwänge unlogisch sind und dass doch auch der gesunde Menschenverstand einem klar macht, dass die Zwangsrituale gar nicht notwendig sind.