Als ich noch ein Seepferdchen war,
Im vorigen Leben,
Wie war das wonnig, wunderbar,
Unter Wasser zu schweben. In den träumenden Fluten
Wogte, wie Güte, das Haar
Der zierlichsten aller Seestuten,
Die meine Geliebte war. Wir senkten uns still oder stiegen,
Tanzten harmonisch umeinand,
Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
Die Wolken sich in Wolken wiegen. Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,
Auf daß ich ihr folge, sie hasche,
Und legte mir einmal im Ansichziehn
Eierchen in die Tasche. Sie blickte traurig und stellte sich froh,
Schnappte nach einem Wasserfloh
Und ringelte sich
An einem Stengelchen fest und sprach so:
Ich liebe dich! Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
Du trägst ein farbloses Panzerkleid
Und hast ein bekümmertes altes Gesicht,
Als wüßtest du um kommendes Leid. Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß! Gedichte – Joachim-Ringelnatz-Verein e.V.. Wann war wohl das? Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen? Es ist beinahe so, daß ich weine –
Lollo hat das vertrocknete, kleine
Schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.
- Seepferdchen – Wikisource
- Gedichte – Joachim-Ringelnatz-Verein e.V.
- Als ich noch ein Seepferdchen war (1928) - Deutsche Lyrik
Seepferdchen – Wikisource
Eine erste Übersicht.
Gedichte – Joachim-Ringelnatz-Verein E.V.
5 In den träumenden Fluten Wogte, wie Güte, das Haar
Der zierlichsten aller Seestuten,
Die meine Geliebte war. Wir senkten uns still oder stiegen,
10 Tanzten harmonisch um einand, Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
Wie Wolken sich in Wolken wiegen. Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,
Auf daß ich ihr folge, sie hasche,
15 Und legte mir einmal im Ansichziehn Eierchen in die Tasche. Sie blickte traurig und stellte sich froh,
Schnappte nach einem Wasserfloh,
Und ringelte sich
20 An einem Stengelchen fest und sprach so: Ich liebe dich! Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
Du trägst ein farbloses Panzerkleid
Und hast ein bekümmertes altes Gesicht,
25 Als wüßtest du um kommendes Leid. Seestütchen! Als ich noch ein Seepferdchen war (1928) - Deutsche Lyrik. Schnörkelchen! Ringelnaß! Wann war wohl das? Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen? Es ist beinahe so, daß ich weine –
30 Lollo hat das vertrocknete, kleine Schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.
Als Ich Noch Ein Seepferdchen War (1928) - Deutsche Lyrik
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Als ich noch ein Seepferdchen war,
2
Im vorigen Leben,
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Wie war das wonnig, wunderbar
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Unter Wasser zu schweben. 5
In den träumenden Fluten
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Wogte, wie Güte, das Haar
7
Der zierlichsten aller Seestuten,
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Die meine Geliebte war. 9
Wir senkten uns still oder stiegen,
10
Tanzten harmonisch um einand,
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Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
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Wie Wolken sich in Wolken wiegen. 13
Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,
14
Auf daß ich ihr folge, sie hasche,
15
Und legte mir einmal im Ansichziehn
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Eierchen in die Tasche. 17
Sie blickte traurig und stellte sich froh,
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Schnappte nach einem Wasserfloh,
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Und ringelte sich
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An einem Stengelchen fest und sprach so:
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Ich liebe dich! 22
Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
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Du trägst ein farbloses Panzerkleid
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Und hast ein bekümmertes altes Gesicht,
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Als wüßtest du um kommendes Leid. 26
Seestütchen! Schnörkelchen! Seepferdchen – Wikisource. Ringelnaß! 27
Wann war wohl das? 28
Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen? 29
Es ist beinahe so, daß ich weine –
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Lollo hat das vertrocknete, kleine
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Schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.
Sie blickte traurig und stellte sich froh, schnappte nach einem Wasserfloh, und ringelte sich an einem Stängelchen fest und sprach so: Ich liebe dich! Foto: iStock
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Seepferdchen
Als ich noch ein Seepferdchen war,
Im vorigen Leben,
Wie war das wonnig, wunderbar
Unter Wasser zu schweben. In den träumenden Fluten
Wogte, wie Güte, das Haar
Der zierlichsten aller Seestuten,
Die meine Geliebte war. Wir senkten uns still oder stiegen,
Tanzten harmonisch umeinand,
Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
Wie Wolken sich in Wolken wiegen. Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,
Auf dass ich ihr folge, sie hasche,
Und legte mir einmal im Ansichziehn
Eier in die Tasche. Sie blickte traurig und stellte sich froh,
Schnappte nach einem Wasserfloh,
Und ringelte sich
An einem Stängelchen fest und sprach so:
Ich liebe dich! Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
Du trägst ein farbloses Panzerkleid
Und hast ein bekümmertes altes Gesicht,
Als wüsstest du um kommendes Leid.
Das Gedicht " Seepferdchen " stammt aus der Feder von Joachim Ringelnatz. Als ich noch ein Seepferdchen war, Im vorigen Leben, Wie war das wonnig, wunderbar Unter Wasser zu schweben. In den Träumenden Fluten Wogte, wie Güte, das Haar Der zierlichsten aller Seestuten, Die meine Geliebte war. Wir senkten uns still oder stiegen, Tanzten harmonisch umeinand, Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand, Wie Wolken sich in Wolken wiegen. Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn, Auf daß ich ihr folge, sie hasche, Und legte mir einmal beim Ansichziehn Eierchen in die Tasche. Sie blickte traurig und stellte sich froh, Schnappte nach einem Wasserfloh, Und ringelte sich An einem Stengelchen fest und sprach so: Ich liebe dich! Du wieherst nicht, du äpfelst nicht, Du trägst ein farbloses Panzerkleid Und hast ein bekümmertes altes Gesicht, Als wüßtest du um kommendes Leid. Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß! Wann war wohl das? Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen? Es ist beinahe so, daß ich weine - Lollo hat das vertrocknete, kleine Schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.