Die betroffenen Menschen sehen sich dabei den verschiedensten Belastungen ausgesetzt. So ist die Krebserkrankung auch eine schwere Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls und eine tief gehende Erschütterung der persönlichen Integrität. Diese geht oftmals einher mit dem Gefühl des
Kontrollverlustes, der Empfindung der Krankheit, den Ärzten und ihren Therapien hilflos ausgeliefert zu sein und nicht zuletzt auch mit "Hader mit dem Schicksal, mit dem Körper und auch mit der
eigenen Person"[6]. Psychoonkologie: Halten und Aushalten | Deutsches Ärzteblatt. Aufgabe der Psychoonkologie ist es, diese Kontrolle wieder herzustellen, aber, und das mag vielleicht zunächst ein wenig paradox klingen, auch gleichzeitig eine Akzeptanz für
die Unsicherheit der menschlichen Existenz zu schaffen. Nämlich im Wissen, dass wir alle sterblich sind, und eine Krebsdiagnose uns dies noch viel stärker und deutlicher vor Augen führt. Dies
fordert neben der persönlichen Überwindung, auch eine Menge Kraft und Vertrauen des Erkrankten. Doch woher nun diese Energie nehmen, die man so dringend benötigt?
Psychoonkologie Halten Und Aushalten 2020
Ergebnisse und Erfahrungen: Von Oktober 2005 bis Dezember 2006 wurden 69 Patientinnen mit einem Mammakarzinom psychoonkologisch behandelt. Durchschnittlich fanden drei Gespräche (Spanne: 1 bis 13) statt, wobei über die Hälfte der Frauen mehrere psychoonkologische Gespräche in Anspruch nahmen, was für eine gute Akzeptanz bei den Patientinnen spricht. Psychoonkologie halten und aushalten 2020. Die am häufigsten eingesetzten Interventionen waren die patientengerechte Informationsvermittlung zu Erkrankung, Therapieoptionen und Therapieverlauf, emotionale Unterstützung sowie die Orientierung zu psychoonkologischen Behandlungsmöglichkeiten. 27 der Brustkrebspatientinnen hatten eine ICD-10-F-Diagnose, wobei Angsterkrankungen am häufigsten auftraten. Zusätzlich zu den Patientinnen mit Mammakarzinom wurden stationär behandelte Mitpatientinnen mit gynäkologischen Tumoren psychoonkologisch betreut. Schlussfolgerung: Frauen mit einer Brustkrebserkrankung weisen eine hohe psychische Belastung auf. Die Mehrzahl von ihnen nimmt psychoonkologische Betreuungsangebote an.
Die Psychoonkologie richtet damit den Blick auf die jeweilige Lebenssituation des Patienten und auf seine Bezüge innerhalb des sozialen
Umfeldes. "Ihr Ziel ist es, eine wirksame Hilfe zu geben zur möglichst weitgehenden Erhaltung oder Wiederherstellung der Lebensqualität. "[4]
Mit Krebs sind also viele menschliche Schicksale und vor allem auch viele offene Fragen verbunden. Was kommt bei der Therapie auf mich zu? Wie bewältige ich meinen Alltag mit der Krankheit? Was
wird aus mir und meiner Familie? Welche Hilfen kann ich in Anspruch nehmen? Etc. Aus triftigem Grund hat der Psychoonkologe Nikolaus Gerdes [5] diese Situation mit seinem bahnbrechenden Aufsatz
als "Sturz aus der normalen Wirklichkeit" beschrieben. Dabei wird die Erkrankung als schwere Lebenskrise empfunden, die nicht nur die erkrankte Person betrifft, sondern auch ihr gesamtes soziales
Umfeld – d. h. Psychoonkologie - Psychosoziale Beratung in Essen bei Krebsleiden. Krebs ist eine hochsystemische Angelegenheit, die niemanden nur alleine trifft. Nicht selten handelt es sich bei der Inanspruchnahme der Psychoonkologie um eine gezielte
Krisenintervention, sozusagen eine "psychische Erste Hilfe", insbesondere bei der Bewältigung der Angst vor Autonomieverlust, sozialer Isolierung und der Bedrohung der gesamten sozialen und
existenziellen Identität.