"In den Siebzigern und Achtzigern war Pelz ein Status-Symbol. Jede Frau musste einen haben", sagt er. In der Schickeria in Kitzbühel und St. Moritz sogar die Männer. Und dann war das plötzlich vorbei. Die Neunziger kamen und mit ihnen die Tierschützer. ▷ Maier Hans | München, Fürstenrieder Str. 81. Die Geschäfte liefen schlechter, immer weniger junge Menschen - wenn sie nicht gerade Goldzähne trugen und in amerikanischen Rap-Videos auftraten - hatten Lust, Pelz zu tragen. Und damit verschwand auch das Interesse, in dem Bereich zu arbeiten. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland nur noch eine Berufsschule, die Kürschner ausbildet - in Fürth. Außen an den Schaufensterscheiben von Pelz Neugebauer in Unterhaching kleben Prozentzeichen. Innen sieht es immer noch aus wie damals in den fetten Jahren. Glastisch, große Spiegelwand, Autogrammkarte von den Kessler-Zwillingen, zwei Größen aus dem Showgeschäft der Nachkriegszeit, langbeinig und leichtbekleidet, inzwischen 80 Jahre alt. Neugebauer serviert Cappuccino mit Amarettini. Einen Pelz kauft man eben nicht wie einen Anorak von der Stange.
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▷ Maier Hans | München, Fürstenrieder Str. 81
Seit vergangenen Samstag läuft der Ausverkauf im einstigen Pelz-Imperium.
Diese Gesellschaft konzentrierte sich auf die Aktivwerte, erklärt Insolvenzverwalter Rolf Pohlmann, für deren Erwerb Rieger jun. Kredite aufnahm. Noch bis Februar 2007 blieb er in der Rieger-City, dann zog er in die Residenzstraße. In Zeiten des Vaters hatte der Betrieb rund 30 Beschäftigte, so Pohlmann, inklusive drei Kürschner. Heute gibt es auf den 700 Quadratmetern noch einen, plus acht weitere Beschäftigte. Wenn Bernhard Rieger Glück hat, wird ihn der herbeigewünschte Investor als Geschäftsführer einstellen. Und der Riegerblock wartet auf seine neuen Nutzer: 2011 will der Outdoor-Spezialist Globetrotter einziehen. bw. Mehr zum Thema