Tennis – Wimbledon: Safin schaltet Australian-Open-Sieger Djokovic aus
Die All England Championships in Wimbledon haben ihre nächste dicke Überraschung erlebt: Der frühere Weltranglisten-Erste Marat Safin bezwang Novak Djokovic glatt in drei Sätzen. Die All England Championships in Wimbledon haben ihre nächste dicke Überraschung erlebt: Der frühere Weltranglisten-Erste Marat Safin bezwang Novak Djokovic glatt in drei Sätzen mit 6:4, 7:6 (7:3), 6:2). "Vielleicht war ich mental ein bisschen müde. Aber das ist keine Erklärung, Marat hat einfach gut gespielt", sagte der Serbe. Safin musste nach dem Überraschungscoup erstmal auf die Auslosung schauen. Nun sieht er dem Italiener Andreas Seppi gegenüber. Tennis: Mit Marat Safin tritt der letzte Tennis-Playboy ab - WELT. "Heute hatte Novak den Druck, ich musste vor allem versuchen, konzentriert zu bleiben", so Safin. Der Schweizer Roger Federer ist seinem sechsten Wimbledon-Triumph in Folge wieder einen Schritt nähergekommen. In der zweiten Runde setzte sich der Schweizer 6:3, 6:4, 7:6 (7:3) gegen Robin Söderling aus Schweden durch, machte dabei im dritten Satz einen 2:5-Rückstand wett.
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- Marat Safin im Porträt
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Ganz «safin-konform» erfolgte der Abschied nicht still und leise, sondern mit Pauken und Trompeten: Bereits vor dem Australian Open im Januar dieses Jahres hatte die Ex-Weltnummer 1 angekündigt, Ende Saison das Racket an den Nagel hängen zu wollen. Er habe schlicht und einfach keine Lust mehr auf Tennis, so der Bruder von Dinara Safina. «Ich muss niemandem mehr etwas beweisen, ich will einfach raus aus dem Tenniszirkus. » Und so tritt Safin im «zarten» Alter von 29 Jahren ab, eigenwillig wie immer. Auf insgesamt 15 Turniersiege kann er zurückblicken, zwei davon bei Grand-Slam-Turnieren. Praktisch aus dem Nichts heraus gewann der Russe im Jahr 2000 das US Open, führte wenig später gar die Weltrangliste an. Pete Sampras sagte dem damals erst 20-Jährigen eine grosse Karriere voraus. Marat Safin im Porträt. Safin würde das Herrentennis nun auf Jahre hinweg beherrschen. Ein Irrtum, wie man heute weiss. Der junge Russe konnte mit dem Erfolg nicht umgehen, feierte lieber exzessiv mit Wodka und Frauen statt zu trainieren.
Marat Safin Im Porträt
Er gewann kein einziges Turnier mehr, erst im neunten Versuch überstand er bei den French Open die dritte Runde. Der Mann, dem alle nach Federer das größte Potential bescheinigen, fand erst auf Rasen zu alter Klasse zurück - eine Geschichte, so verrückt, wie der Russe manchmal auf dem Platz agiert.
Doch Safin fehlte ein wichtiger Baustein für eine herausragende Rolle an der Branchenspitze – Safin hatte zwar das Repertoire für viele Grand-Slam-Titel, aber nicht den klaren Kopf. "Hätte Marat nur zehn Prozent der Hingabe seiner Schwester an diesen Sport, wäre er jahrelang der überragende Spieler gewesen", sagt sein Manager Ion Tiriac: "Es ist eine Karriere der verpassten Chancen. " Einfach nicht zu zähmen Selbst der eiserne russische Daviscup-Teamchef Schamil Tarpischew scheiterte beim Versuch, den Widerspenstigen zu zähmen: "Er hatte das Potenzial, um eine Rolle wie Michael Schumacher in der Formel 1 zu spielen. Aber er war nur mit halbem Herzen Profi. " Safin sei der wohl stärkste Profi gewesen, "der nur so wenige Grand Slams gewonnen hat", schrieb das US-Fachblatt "Tennis Weekly. " Lesen Sie auch Allerdings: Langweilig wurde es einem nie mit diesem kapriziösen Hauptdarsteller, der auf den Tennis-Tribünen dieser Welt immer mal wieder langbeinige, blonde Groupies versammelte, der mit seinem grimmigen, trockenen Humor die Medien unterhielt, der für einen Selbstfindungstrip auf einen Achttausender im Himalaja kletterte und der für die Kollegen rauschende Partynächte schmiss.