Die Schau will das überwältigend umfangreiche Werk des großen Visionärs der Wiener Moderne zeigen – ein fast unmögliches Unterfangen, wenn man die Reichweite und Bandbreite des Künstlers nur annähernd kennt. Die Ausstellung zeigt auf, wie entscheidend Moser die Suche nach einer neuen, modernen Formensprache in Wien um 1900 mitgeprägt hat. Viele der rund 600 Exponate, großteils aus der MAK-Sammlung, werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Die Benennung "Universalkünstler" ist bei Kolo Moser mehr als gerechtfertigt: Malerei, Grafik, Kunstgewerbe und Innenraumgestaltung gehörten ebenso wie Mode und Bühnenbild in sein Schaffensspektrum. Das von der Wiener Secession propagierte Gesamtkunstwerk lebte Moser in beeindruckender Weise vor. Er gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Wiener Moderne und als einer der einflussreichsten Künstler des Wiener Jugendstils. In fünf Kapitels durch die Welt von Koloman Moser
Unter dem Titel "Wien als Bühne der Künste" widmet sich das erste Kapitel der Ausstellung dem Umfeld, das den jungen Moser prägte.
Koloman Moser Ausstellung Wine Tours
Er traf ins Schwarze. Die Schau im MAK ("Koloman Moser. Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann") ist nicht das erste große Projekt zu Moser in Wien; den Mitbegründer der Secession und der Wiener Werkstätte muss man hier nicht neu entdecken. Und doch wirft die von Gastkurator Christian Witt-Dörring und MAK-Kustodin Elisabeth Schmuttermeier gestaltete Ausstellung mit beachtlichen 500 Exponaten einen neuen Blick auf den Universalkünstler, der den charakteristischen, floral und kurvilinear geprägten Stil der Wiener Secession mit entwickelte. So lässt sich etwa gut beobachten, wie seine so charakteristischen Entwürfe auf dem Papier entstanden, wie er detailliert, fast wie in wissenschaftlichen Abbildungen, wiedergegebene Pflanzen zu modernen Ornamenten stilisierte, die sich später auf Stoffen und Papieren ausbreiteten. Gestaltet bis ins kleinste Detail
Ebenso kann das Publikum schön nachvollziehen, wie Moser, ganz das Kind seiner Zeit, die Grenzen zwischen angewandter und bildender Kunst verklammerte: So gestaltete er die einzelnen Seiten von Möbeln bisweilen, als wären sie Kunstwerke für sich.
Koloman Moser Ausstellung Wine Tasting
Was hat dieser Mann eigentlich nicht gestaltet? Diese Frage überfällt einen unwillkürlich, wenn man durch die aktuelle Ausstellung des Wiener Museums für angewandte Kunst (MAK) über den Jugendstilkünstler Koloman Moser streift. Die große Halle wartet mit einer unglaublichen Bandbreite an Objekten auf, mit Büchern, Stoffen, Vignetten, Hutnadeln, Teppichen, Zigarrenschränken, Likörgläsern, Vorsatzblättern, Kirchenfensterentwürfen, Prunkkassetten, Stühlen aller Art, Kämmen, Teeservices, Gemälden von Landschaften, Porträts und Blumen. Wobei das bei Weitem noch nicht alles ist, was hier teilweise in den hauseigenen Vitrinen arrangiert, teilweise auf gewellten Metallwänden aufgehängt wurde (wobei Letzteres bisweilen etwas gewöhnungsbedürftig ist). Koloman Moser der Universalkünstler
Koloman Moser (1868–1918), der mit seinem umfassenden Gestaltungswillen, um nicht zu sagen: seiner Gestaltungswut, den Wiener Jugendstil so idealtypisch verkörpert wie nur wenige, war ein "Tausendkünstler". So nannte ihn sein Zeitgenosse, der Schriftsteller Hermann Bahr.
Koloman Moser Ausstellung Wien September
Das Figurale bleibt bei ihm immer Thema, das illustrative Element auch in den strengsten Entwürfen spürbar. Die österreichische Kunstkritikerin Berta Zuckerkandl stellte im Hinblick auf Koloman Mosers Entwürfe für Innenräume 1905 fest, dass sich in ihnen "der Zug nach Formreinheit, das Verlangen nach adeligen Proportionen, das Suchen des Konstruktiven, das Vermeiden des Überdekorativen, die Liebe zu einfachen Profilierungen, die Neigung zu symmetrischen Gebilden" manifestiere. Als Protagonist der Erneuerung der Kunst in Wien um 1900 hat Koloman Moser Entscheidendes zur Vermittlung der Stilkunst auch in der Gebrauchsgrafik beigetragen. Die Ausstellung in Brtnice stellt Entwürfe der beiden Protagonisten der Wiener Werkstätte und nach ihrem Entwurf ausgeführte Werke gegenüber. Die Ausstellung JOSEF HOFFMANN – KOLOMAN MOSER fließt räumlich wie thematisch in die Dauerausstellung JOSEF HOFFMANN: Inspirations ein, die seit 2009 den künstlerischen Inspirationen Hoffmanns an dessen Geburtsort Brtnice nachspürt.
Koloman Moser Ausstellung Wien 9
Die große Werkschau folgt dem Werdegang des gebürtigen Wieners in fünf chronologisch aufgebauten Kapiteln: vom Maler zum Allround-Gestalter und schließlich wieder zurück zur Malerei. Nach seinem Malerei-Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien gehörte Koloman Moser 1892 zu den Mitbegründern des Siebener-Clubs, der als Keimzelle der Wiener Secession galt. Auch an deren Gründung 1897 war Moser beteiligt, der zwei Jahre später auf Wunsch von Otto Wagner an die Kunstgewerbeschule (die heute Hochschule für Angewandte Kunst) berufen und 1900 zum Professor für dekoratives Zeichen und Malen ernannt wurde. 1 / 1
Koloman Moser, Prunkkassette, 1906 © MAK/Georg Mayer
Forderung nach Raumkunst Der entscheidende Schritt erfolgte im Jahr 1903, als Koloman Moser zusammen mit dem Architekten Josef Hoffmann und dem industriellen Fritz Waerndorfer die Wiener Werkstätte gründete. Die Grenze zwischen Kunst und Kunsthandwerk, zwischen Malerei, Grafik, Möbel und Architektur sollte überwunden werden – ein Anspruch, der dazu führte, dass Moser 1905 zusammen mit Gustav Klimt und anderen Mitstreitern aus der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs austrat.
Chronologisch aufgebaut und in fünf Kapitel gegliedert, lässt die MAK-Schau jede Etappe von Mosers ungewöhnlichem Werdegang Revue passieren: vom Maler zum Allround-Gestalter und schließlich wieder zurück zur Malerei. Gastkurator: Christian Witt-Dörring Kuratorin: Elisabeth Schmuttermeier, Kustodin MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv Eröffnung Di, 18. 12. 2018, 19:00 Uhr Zum Facebook Event >>> Tipp BesucherInnen der MAK-Ausstellung KOLOMAN MOSER. Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann erhalten mit dem MAK-Ticket ermäßigten Eintritt zur Ausstellung Anwendungen. Koloman Moser und die Bühne im Theatermuseum (bis 22. April 2019), die erstmals Mosers Theaterarbeiten in ihrer Gesamtheit zeigt – von der intimen Kabarettbühne bis zur großen Opernausstattung. Führungen Samstags, 16:00 Uhr