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Sonett 54
O, wie ist Schnheit zwiefach schn und hehr,
Wenn sie der Wahrheit goldner Schmuck erhebt! Die Ros' ist lieblich, aber lieblicher
Macht sie der Wohlgeruch, der in ihr lebt. Die Hagebutten sind so zart gemalt,
Wie duft'ger Rosen hohe Purpurglut,
Bedornt wie sie; am West entfaltet prahlt
Ihr Knsplein mit demselben bermut. Doch, weil ihr wert nur Schein ist, leben sie
Unangesehn, verwelken unempfunden
Zu stillem Tode; se Rosen nie:
Aus ihrem sen Tod wird s'rer Duft entbunden. So auch aus dir, du Schner, Lieber! Die 10 schönsten Liebeszitate von William Shakespeare. zieht
Aus dir die Wahrheit, wenn du welkst, mein Lied. bersetzt von Johann Gottlob Regis (1836)
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O wieviel schner Schnheit uns ersteht,
wenn innrer Wert dem Schmucke zugestellt! Schn ist die Rose; ihren Glanz erhht
jedoch der holde Duft, den sie erhlt. Die Heckenrose hat die gleiche Glut,
dieselben Dornen wie die echten Rosen,
und ihre Lust, die in der Knospe ruht,
erwecken Winde mit dem gleichen Kosen. Doch all ihr Wert erschliet sich blo im Schein,
bestimmt nur, unbegehrt am Strauch zu sterben.
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Ach! wenn du kinderlos dann müsstest scheiden,
Bangt um dich das verlaß'ne Weib: die Welt. Die Welt wird deine Witwe sein, und weinen,
Dass sie von dir kein Ebenbild behält,
Wenn jede Erdenwitw' in ihren Kleinen
Des Gatten Gleichnis sich lebendig hält. Sieh, was ein Wüstling in der Welt verschwendet,
Vertauscht die Stätte nur, es bleibt im Brauch;
Doch in der Welt verprasste Schönheit endet:
Und sie zerstört verbrauchend Nichtgebrauch. Das Herz liebt andre nicht, das solche Schmach
Selbstmordend an sich selber üben mag. ( aus dem Englischen von Gottlob Regis)
Mehr Gedichte aus: Gedichte zur Verlobung
Sonett LXV
Wenn Erz, Stein, Erde, weite Meeresflut
Der trüben Sterblichkeit Gewalten weicht;
Wie mäße Schönheit sich mit solcher Wut,
Sie, deren Kraft der Blume Kräften gleicht? 40 Shakespeare Zitate auf Deutsch über die Liebe und das Leben. O, wie soll Sommers honigsüßer Flor
Verwüsterischer Jahre Sturm bestehn,
Wenn weder Urgebirg noch Eisentor
So mächtig sind, dem Wandel zu entgehn? Furchtbare Vorstellung! Wo soll vorm Sarge
Der Zeit ihr best Juwel gesichert sein?
Denn sehnsuchtsvoll sucht mein Gedanke Dich
Aus weiter Fern' auf frommer Pilgerfahrt. Die müden Augenlider öffnen sich
Und sehn nur, was der Blinde auch gewahrt. Nur dass der Seele einbildsame Macht
Dem innern Auge Deinen Schatten beut,
Der wie ein strahlendes Juwel die Nacht
Verschönert und ihr alt Gesicht erneut:
So dass um Deinethalb am Tag die Ruh
Die Glieder flieht und Nachts den Geist dazu. Sonett 29
Wenn ich, von Gott und Menschen übersehn,
Mir wie ein Ausgestossener erscheine,
Und, da der Himmel nicht erhört mein Flehn,
Dem Schicksal fluche und mein Loos beweine:
Wünsch ich an Hoffnungen so reich zu sein
Wie Andre, vielbefreundet, hochgeboren -
In Kunst, in Freiheit Manchen gleich zu sein,
Unfroh bei dem was mir das Glück erkoren. Zur Selbstverachtung treibt mich fast mein Sorgen,
Doch denk ich Dein, ist aller Gram besiegt -
Der Lerche gleich' ich dann, die früh am Morgen
Helljubelnd auf zum goldnen Himmel fliegt. Shakespeare liebesgedichte deutsch allemand. So macht Erinnerung an Dein Lieben reich,
Dass ich's nicht hingäb' um ein Königreich.
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bersetzt von Otto Gildemeister (1871) ___________
Wenn mit den Menschen und dem Glck entzweit
Ich einsam wein' ob meines Schicksals Tcke,
Da laut mein Schmerz zum tauben Himmel schreit,
Ich blick auf mich und fluche dem Geschicke. Dann wnsch' ich mich gleich jenem reich an Gut,
Wie dieser schn, an Freunden reich wie der,
Verlang' des einen Kunst, des andern Muth,
Was sonst mein Bestes freut mich dann nicht mehr. Gedichte William Shakespeare. So kann, im trben Sinn, ich selbst mich schmh'n,
Doch, denk ich Dein, schwingt sich mein Geist empor,
(Der Lerche gleich, die zu des Himmels Hh'n
Vom Boden steigt) und singt am Himmelsthor. Denn Deine Lieb' giebt mir so se Freuden
Selbst Kn'ge, scheint mir, sollten mich beneiden. bersetzt von Dorothea Tieck (1826)
Wenn ich verbannt von glck und menschenblick
Bewein allein mein ausgestossnen-los
Mich selber sehend fluche dem geschick
Zum tauben himmel schreie aussichtslos:
Mcht ich wie einer sein mit freunden viel
Wie er geformt wie er von hoffnung voll
Und wnsche eines kunst des andren ziel -
Dess mindest froh was meist mich freuen soll.
Wer hält am schnellen Fuß zurück die arge? Wer steuert ihren Schönheitsräuberein? O, niemand: wird dies Wunder nicht gewährt,
Dass dunkle Tinte hell den Freund verklärt.
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Sonett 18
Soll ich Dich einem Sommertag vergleichen? Nein, Du bist lieblicher und frischer weit -
Durch Maienblüthen rauhe Winde streichen
Und kurz nur währt des Sommers Herrlichkeit. Shakespeare liebesgedichte deutsch movie. Zu feurig oft läßt er sein Auge glühen,
Oft auch verhüllt sich seine goldne Spur,
Und seiner Schönheit Fülle muß verblühen
Im nimmerruh'nden Wechsel der Natur. Nie aber soll Dein ewiger Sommer schwinden,
Die Zeit wird Deiner Schönheit nicht verderblich,
Nie soll des neidischen Todes Blick Dich finden,
Denn fort lebst Du in meinem Lied unsterblich. So lange Menschen athmen, Augen sehn,
Wirst Du, wie mein Gesang, nicht untergehn. (William Shakespeare, 1564-1616, englischer Lyriker, Dramatiker, Schauspieler)
Übersetzt von Friedrich Bodenstedt, 1866; > weitere Übersetzungen
Sonett 21
Mein Liebeslied klingt nicht wie jener Schall,
der angeschminkter Schönheit mag ertönen;
der aller Bilder Schmuck holt aus dem All
und jedes Schöne borgt dem Schein vom Schönen. Es ist nicht Schwall, nicht Fülle von Vergleichen
mit Sonn und Mond und was es immer nur
in Flut und Festland gibt, mit Himmelszeichen
und allen Wunderwerken der Natur.
Echt ist mein Lieben, wahr sei auch mein Lied:
drum glaub, dass keine Erdenflamme brennt
mit schönrer Glut, obgleich noch schöner glüht
der goldne Strahlenglanz am Firmament. Mag, wer zu prahlen liebt, mit Liebe prahlen;
ich will nicht preisen, was nicht zu bezahlen. Übersetzt von Karl Kraus, 1933
Sonett 25
Lass, die geboren unter günst'gem Stern,
Sich stolzer Titel rühmen, hoher Ehre,
Derweil ich heimlich, den Triumphen fern,
Durch meine Liebe meine Freude mehre. Der Hoheit Günstling strahlt in seinem Glanz
Wie in der Sonne Licht die Ringelblume,
Doch ihn beherrschen Laun' und Zufall ganz:
Ein Zornblick macht ein Ende seinem Ruhme. Der Held, der schwererkämpften Lorbeer trug:
Nach tausend Siegen einmal überwunden,
Ist wie gestrichen aus der Ehre Buch,
Sein Thun vergessen und sein Lohn verschwunden. Shakespeare liebesgedichte deutsch mineral lexicon. Drum glücklich ich – ich lieb' und bin geliebt,
Wo's kein Verdrängen und Vergessen giebt. Sonett 27
Von Müh'n erschöpft such' ich mein Lager auf,
Die holde Ruhstatt reisemüder Glieder,
Doch dann beginnt in meinem Kopf ein Lauf,
Wach wird der Geist, sinkt schwach der Leib danieder.