Beschreibung des Verlags
Mein Name ist Oliver Polak, ich bin dreißig Jahre alt – und ich bin Jude. Sie müssen trotzdem nur lachen, wenn es Ihnen gefäfgewachsen in der einzigen jüdischen Familie in Papenburg im Emsland, ist Oliver Polak nichts Komisches fremd. Jetzt ist er dreißig und blickt zum ersten Mal zurück: auf seine Jugend als Generation Eins nach der Stunde Null – irgendwo zwischen Thora und VIVA.
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Lea Fleischmann hat die Konsequenz gezogen und lebt heute in Israel. Offensichtlich war es 1980 nicht wirklich möglich, als Jüdin im deutschen Staatsdienst in diesem land zu leben. Damals hat Henryk Broder ein Geleitwort zu dem Buch geschrieben. Broder hat auch einen wohlwollenden Artikel über "Ich darf das ich bin Jude" für Spiegel-Online verfasst. Dieses Buch kann man fast 30 Jahre nach Fleischmanns Anklage als Zeichen sehen, dass die jüngere deutsche jüdische Generation in Deutschland wieder heimisch ist. Polak ist weniger Jude als vielmehr ein minder begabter Comedian, der wie so viele ein Buch über die Jugend in den 70er und 80er schreibt - Florian Illies Generation Golf auf jüdisch sozusagen. Das Buch würde man als misslungen bezeichnen, wenn Polak sein 'jüdisch sein' entsprechend dem Titel nicht dazu benutzten würde, den Leser mit Anekdoten und Anspielungen zu konfrontieren, die denen man als Nichtjude im deutschen Sprachraum Probleme bekommen würde. Polak besetzt nicht nur eine Nische, sondern hat auch noch ein Monopol auf eben diese.
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Nach seinem Buchbestseller 'Ich darf das, ich bin Jude' und der preisgekrönten Comedy-Show 'Jud süß sauer' jetzt das neue Bühnenprogramm: 'Ich darf das, ich bin Jude! Live! ' Oliver Polaks einzigartige Lese- und Stand Up-Show mit den Highlights aus 'Ich darf das, ich bin Jude', sowie brandneuen Stand Ups und den Smashhits 'Lasst uns alle Juden sein'. Authentisch, wahrhaftig und komisch! Die Pointen-Flak geladen, greift der 'Panda aus Papenburg' an: Polak wundert sich darüber, dass er von Ebay einen gelben Stern zum Anstecken bekommt, während er sich fragt, wie man am selben Tag die Reichspogromnacht und den Mauerfall feiert. Der Entertainer freut sich, dass Hitler den Krieg verloren hat, und ihm somit Hits wie 'KZ-Klo' oder 'Hinterm Holocaust geht's weiter' erspart blieben. Und er spielt mit seinem Publikum das 'Judenspiel', bei dem die Zuschauer versuchen zu erraten, welcher Prominente Jude ist (und welcher 'normal').
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Die wöchentliche vierstündige Fahrt zum Bar-Mizwa-Vorbereitungsunterricht, während der Sie die Udo-Jürgens-Kassetten Ihrer Mutter hören mussten, kommentieren Sie: "Als ich zum ersten Mal das Wort Juden-Deportation hörte, dachte ich spontan: Ja, das kenne ich! " Finden Sie das witzig? Polak: Total. Sie nicht? FOCUS Online: Ich würde so einen Witz nicht bringen. Polak: Sind Sie jüdisch? FOCUS Online: Nein. Polak: Dann dürfen Sie so einen Witz auch nicht machen. FOCUS Online: Aber der jüdische Witz ist ja auch schwärzer als der deutsche. Polak: In den USA ist man da schon viel weiter. Woody Allen, Larry David oder die Komikerin Sarah Silverman kokettieren alle mit ihrem Jüdischsein und müssen sich nicht ständig rechtfertigen. FOCUS Online: Warum ist das anders als in Deutschland? Polak: In Deutschland hat es eben 50 Jahre kein öffentliches jüdisches Leben gegeben. Hier weiß man so wenig über jüdisches Leben, dass ich das jüdische Lichterfest Chanukka erst erklären muss, bevor ich einen Witz darüber machen kann.
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Manchmal geht er dabei ein bisschen zu weit. Aber: Er darf das – er ist Jude! Der Autor hat übrigens eine Bitte: Lesen Sie dieses Buch nicht aus schlechtem Gewissen oder politischer Korrektheit. Kaufen Sie sich für diesen Zweck lieber ein zweites man über so etwas lachen? Man muss! Denn Oliver Polak erzählt mit so viel Charme und Chuzpe von seinen ersten dreißig Jahren, dass man erfreut verkünden darf: Der jüdische Humor ist zurück in Deutschland. GENRE
Biografien und Memoiren
ERSCHIENEN
1600
1. Januar
SPRACHE
DE
Deutsch
UMFANG
192
Seiten
VERLAG
Kiepenheuer & Witsch eBook
GRÖSSE
2, 4
MB
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Rumms, rumms, rumms. Spricht man Polak auf diese Pointen an, verweist er darauf, dass doch auch viele andere hübsche Geschichten in seinem Buch zu finden sind. Lustige Anekdoten, die mit der Papenburger Provinz zu tun haben, mit den durchgeknallten bundesrepublikanischen 70ern und 80ern (auf seiner Mailbox meldet sich Polak als "Blacky Fuchsberger") oder mit seiner Verehrung für die norwegische Kultrockband Motorpsycho. Dass sich in den Interviews, die der frühere Stefan-Raab-Assistent bislang gegeben hat (mit "I love Jews"-Button an der Jacke), niemand für Motorpsycho interessiert und alle immer nur über die Tabubrüche reden wollen, betrübt ihn. Sagt er. "Ich spreche ja nicht für alle Juden Deutschlands. Ich beschreibe meine Gedanken. Ich will kein Berufsjude sein. Und vielleicht ist Motorpsycho ja auch viel interessanter! ", erklärt er dann trotzig. Polak möchte in keine Schublade, sondern "einfach unterhalten".
S ehr geehrter Herr Wickert, wie ich einer Kampagne der Aktion "Gesicht zeigen! " entnehme, sind sie vor kurzem zum Judentum konvertiert. Welcome to the Club! Es gibt weltweit ungefähr 14 Millionen Juden, das entspricht etwa der Bevölkerung der Metropole Kalkutta – mit Vororten. Bei einem so kleinen Volk, das so viele Katastrophen erlebt und überlebt hat, vom Auszug aus Ägypten über das Verbot der Vielehe im 11. Jahrhundert bis zum Ausschluss aus dem öffentlichen Dienst im Jahre 1933 in Deutschland durch das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums", kommt es auf jedes einzelne Mitglied an. Deswegen muss ich Sie warnen: Es kommt einiges auf Sie zu. Von nun an sind Sie mitverantwortlich für alles, was den Juden angelastet bzw. angerechnet wird: Die Erfindung des Christentums, des Sozialismus, des Kapitalismus, der doppelten Buchführung und der Psychoanalyse; die Gründung Israels und die damit verbundene Vertreibung von etwa 800. 000 Palästinensern aus ihrer Heimat; im weiteren Sinne sind die Juden auch verantwortlich für den Antisemitismus und seine Folgen.