Ich werde immer ärgerlich, wenn von mir etwas verlangt wird, was ich einfach nicht kann. Kann ich lieben, so wie ich möchte? Kann ich einem Menschen Liebe geben, nur weil es Jesus angeschafft hat? Es ist mir schon hilfreich, wenn mir jemand sagt: "Liebe ist kein aktives Vermögen. " Lieben kann ich bestenfalls, wenn ich mich geliebt fühle, wenn ich spüre, dass mich einer mag, ja, dann freue ich mich, dann kann ich Liebe zurückgeben. P. Martin Löwenstein SJ. Aber das Problem ist: Wie kann ich den ersten Schritt machen? Wie kann ich auf den Anderen zugehen? Wenn ich den ersten Schritt mache auf den Anderen zu, und der Andere ist dann recht ekelhaft, dann ist bei mir schon wieder zu, dann ärgere ich mich, und schon ist es wieder aus. Wir brauchen aber die Liebe, die sozusagen "am längeren Hebel sitzt", die weitermacht, auch wenn der Andere noch nicht reagiert. Denken wir bloß, wie viel Liebe Eltern für ihre Kinder brauchen, wenn man sich gegenseitig nicht mehr versteht. Und wie viel Liebe brauchen Kinder für die Eltern?
- P. Martin Löwenstein SJ
- ELMAR GRUBERS PREDIGTEN - Strahlkraft
- Waldbreitbacher Franziskanerinnen: Predigt zum 32. Sonntag im Jahreskreis
P. Martin Löwenstein Sj
Die Engel und Heiligen des Himmels werden sich auch über jenen Sünder freuen, der sich in der letzten Stunde noch bekehrt. Für uns aber darf diese außerordentliche Gnade der Umkehr, die manchen in ihrer letzten Stunde noch geschenkt wird, keine Ausrede und Rechtfertigung sein. Wir dürfen nicht sagen: "Was kümmert mich der Glaube! Wenn ich alt bin, werde ich an Gott denken. " Erstens wissen wir nicht, wie alt wir werden, und zweitens auch nicht, ob wir dann noch in der Lage sind, an Gott zu denken und uns zu bekehren. Schließlich gilt auch: Wir dürfen Gott nicht zum Lückenbüßer und Notnagel herabsetzen, der uns für gewöhnlich egal ist, aber dann, wenn wir ihn brauchen, sofort und auf der Stelle helfen soll. Wer so denkt, hat die Liebe Gottes noch nicht begriffen. In dieser Liebe hat uns Gott alles geschenkt in seinem Sohn Jesus Christus, den er für uns hingegeben hat. Sollten wir da nicht auch mit ganzem Herzen und ganzer Seele auf diese Liebe Gottes antworten? Waldbreitbacher Franziskanerinnen: Predigt zum 32. Sonntag im Jahreskreis. Wer von der Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt ist, wird nicht zählen und rechnen, sondern großmütig geben und wirken, solange es Tag ist.
Die verlöschenden Lampen der "törichten
Jungfrauen" genügen nicht,
wie auch ein formales, aber leeres und ausgebranntes
Gerade-noch-Dazugehören zu einer christlichen Kirche
heute nicht ausreicht. Es hilft eben nicht, in brenzligen Situationen "Herr, Herr"
zu rufen -
den "törichten Jungfrauen" hilft es nicht und uns auch
nicht. Predigt 32 sonntag a woman. In der Bildsprache des Gleichnisses
bringt erst das Öl die Lampen zum Leuchten. In der Realität heute kommt unser Christsein erst zum Leuchten
durch einen gelebten Glauben, durch eine überzeugende Hoffnung,
und durch ein liebevolles Miteinander und Füreinander. Dieses liebevolle Miteinander bekommt Hand und Fuß
in einer phantasievollen und kreativen Neugestaltung des Gleichnisses
von Lothar Zenetti, und zwar ganz im Sinne Jesu. Damit möchte ich diese Gedanken zum Evangelium abschließen:
Jene Hochzeit, von der Jesus erzählt,
war in jeder Hinsicht gelungen
und für alle Beteiligten unvergeßlich,
doch ließen sich die fünf jungen Damen
nicht gerne daran erinnern,
obwohl sie seither allgemein als die fünf klugen Jungfrauen
zu einiger Berühmtheit gelangt waren.
Elmar Grubers Predigten - Strahlkraft
Die wahre christliche Buße jedoch besteht nur aus diesen beiden Teilen: erstens das reumütige Bekenntnis der Sünde, zweitens Gottes Vergebung durch Christus. Wenn aus dieser fröhlichen Erfahrung dann die Kraft strömt, Versäumtes nachzuholen und Gutes zu tun, dann nennt die Bibel das nicht Buße, sondern dann nennt sie das Früchte der Buße, also Folge und Auswirkung der beglückenden Erfahrung, dass alle Schuld bei Gott getilgt ist. Letztlich ist diese Erfahrung von Gottes Gnade der eigentlich Motor für alles gute Verhalten. Nicht Selbstdisziplin oder guter Wille, sondern Gottes barmherzige Liebe befähigt uns, dass wir unsererseits lieben. Dabei orientieren wir uns an Gottes Leitung und Weisung – wie er durch den Psalmbeter geredet hat: "Ich will dich mit meinen Augen leiten. ELMAR GRUBERS PREDIGTEN - Strahlkraft. " Wer allerdings unwillig ist, sich nicht von Gott leiten lassen möchte und sich in der Beichte nur billige Gnade abholen will, der wird das früher oder später schmerzhaft zu spüren bekommen. Gott wird ihn dann nämlich mehr oder weniger unsanft darauf hinweisen, wer der Herr über sein Leben ist – so wie störrische Reittiere mit Zaumzeug und Trense in die richtige Richtung gezogen werden müssen.
Noch offener müssen wir uns so eine orientalische Hochzeit vorstellen. Ganz im Gegensatz zu dem, was uns das Gleichnis sagt, wird da keine Tür verschlossen. Gäste kommen und gehen, manchmal sieben Tage lang. Wenn jemand später kommt, was soll's? Er kann immer noch mitfeiern. Völlig unerwartet werden die fünf törichten Jungfrauen aus dem Gleichnis also mit der verschlossenen Tür konfrontiert. Und womit ebenso wenig irgendjemand rechnen konnte: kein Bitten und kein Betteln half - der Bräutigam blieb hart und die Tür definitiv zu. Predigt 32 sonntag im jahreskreis b. Die unerwartete Wendung, der überraschende, wir dürfen wohl auch sagen, enttäuschende Ausgang der Geschichte bestätigt, worauf der einleitende Vers "Mit dem Himmelreich wird es sein wie …" schon hindeutet: Jesus spricht hier nicht von einer ganz normalen Hochzeit und schon gar nicht von einem ganz normalen Bräutigam. Jesu Thema ist seine Parusie, seine Wiederkunft, und das Endgericht und seine Botschaft unmissverständlich: Seid bereit, jederzeit bereit, denn sonst könnte es euch passieren, dass ihr einmal vor verschlossenen Türen steht, vor endgültig verschlossenen Türen.
Waldbreitbacher Franziskanerinnen: Predigt Zum 32. Sonntag Im Jahreskreis
1. Lesung: Weish 6, 12-16 2. Lesung: 1 Thess 4, 13-18 Evangelium: Mt 25, 1-13
Welch Ärgernis erregendes Gleichnis! Die letzte große Rede, mit der Matthäus Jesu öffentliches Auftreten vor seinem Leiden und Sterben enden lässt, ist dem Thema Weltende und Wiederkunft Jesu Christi, des Menschensohnes, gewidmet. Es gibt grundsätzlich zwei Adressaten: einmal die Außenstehenden, die Jesus einlädt und mahnt, sich ihm anzuschließen; dann den inneren Kreis derer, die ihm schon folgen, an die er sich allerdings nicht weniger, im Gegenteil: eher noch eindringlicher mahnend wendet. Das heutige Evangelium will eindeutig diesen inneren Kreis der schon zu Jesus Gehörenden ansprechen. Denn alle zehn Jungfrauen warten gemeinsam auf den Bräutigam, der, wie der Kontext zeigt, niemand anderer als Christus ist; und alle, auch die Törichten, halten Lampen bereit, um ihm entgegenzugehen. Das Gleichnis ist anschaulich, aber nicht minder befremdlich. Fragen drängen sich auf: Ist es nicht geradezu abstoßend, wie sich die sogenannten Klugen weigern, ihren zugegebenermaßen wenig vorausschauenden Mitstreiterinnen aus ihrer hoch peinlichen Patsche zu helfen?
Man braucht dazu keinen besonderen IQ und kein Studium. Die Klugheit bezieht sich auf das eigene Leben. Sie ist die Fähigkeit, in der Fülle der Bäume den Wald zu sehen, in dem Sammelsurium des eigenen Lebens nicht zu übersehen, dass es Wichtiges gibt, ohne dass das andere so wertlos ist, wie eine Lampe ohne Öl. Besonders wichtig an dem Gleichnis ist mir, dass alle zehn einschlafen, als die Zeit lang wird. Christlicher Glaube ist nicht angestrengt. Angestrengte Verbissenheit ist deutliches Zeichen dafür, dass es nichts mit der Heiligkeit und Großartigkeit des Evangeliums zu tun hat. So dramatisch das Ende des Gleichnisses ist - Ausschluss vom Hochzeitsmahl! - so einfach ist das, was zu tun ist: Nicht nur die Lampe, sondern auch das Öl dabei zu haben. Bleibt zu fragen: Was ist die Lampe, was das Öl? Mir scheint, das Evangelium lässt das bewusst offen, weil es bei jedem von uns etwas Anderes sein wird. Beim Einen wird es so sein, dass er meint, den Glauben zu praktizieren, aber nirgendwo wird es in Werken der Liebe praktisch.