Wer mal ein bisschen weiter nach vorn geht, um näher an der Band zu sein, wird von Sicherheitskräften in Warnwesten höflich, aber bestimmt wieder zurückgeschickt. Und doch: Es ist der Moment, dessen fröhliche Kraft denen, die ihn miterlebt haben, noch lange in Erinnerung bleiben wird. Konstanz erlebt seine wohl größte Veranstaltung seit Beginn der Corona-Pandemie fast eineinhalb Jahre zuvor. Gut 2000 Leute sind ins damit fast ausverkaufte Bodenseestadion gekommen, um die Berliner Band Von wegen Lisbeth zu hören. Es ist das bestbesuchte Konzert bisher in diesem Sommer der vorsichtigen Neubeginne. Tanzen, singen, feiern in einer (nicht besonders lauen) Augustnacht: Für die Festival-Fans ist ein Picknick-Konzert so unendlich viel besser als gar nichts. Zu normalen Zeiten würden zehnmal so viele Leute ins Stadion passen, aber Abstandsregeln müssen sein. Die Besucher – in der Mehrzahl studentischen Alters – halten sich fröhlich und trotzdem diszipliniert an die Regeln. Zur Stimmung trägt schon die perfekte Organisation am Einlass bei.
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Das findet alles coronakonform statt mit einem umfassenden Hygienekonzept und einem Sicherheitskonzept. Da die Kapazität eingeschränkt ist, haben wir die zusätzlichen Shows organisiert. Sind die Leute denn eher vorsichtig oder dürsten sie nach Konzerten? Bös: Wir spüren beides. Bei manchen Bands oder Künstlern sind sie verhalten und vorsichtig und können es gar nicht glauben, dass es wieder losgeht. Dann bei Von Wegen Lisbeth oder Milky Chance war ein unglaublicher Run auf die Tickets. Da merkt man: Es war mal wieder nötig, solche Konzerte auszuspielen. Haben Sie Furcht vor weiteren Varianten des Virus? Hyseni: Da der Anteil der Geimpften immer größer wird, dürfte die Gefahr abnehmen. Ich glaube nicht, dass unsere Krankenhäuser aufgrund einer Delta-Variante überlastet sein werden. Bös: Wir sind keine Mediziner oder Virologen. Doch die große Gefahr schwindet durch die Impfungen, dass Patienten keinen Platz mehr auf den Intensivstationen haben. Diese bedrängende und Angst einflößende Situation vom vergangenen Herbst und Winter verschwindet hoffentlich.
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Dazu die feinsinnigen Texte von Sänger Matze, stets irgendwas zwischen bitterer Ironie, Großstadtmelancholie und brutaler Punchline. Außerdem immer entlarvend pointiert - und natürlich immer über Mädchen. In den frühen Nullerjahren gründete sich die Band um ihre Mitglieder Matze (Gitarre/Gesang), Doz (Gitarre), Julian (Bass), Robert (Synthie) und Julian (Schlagzeug). Damals spielten sie noch Punk. Später fanden sie heraus, dass die Mädchen zu Ska lieber (und nackter) tanzten, sattelten anschließend auf Game-Boy-8-Bit-Musik um, bevor sie sich schließlich auflösten (weil man das halt so macht, siehe auch: Bar-25-Closing-Party), um nun die deutsche Musikszene aufzumischen. Nachdem Von Wegen Lisbeth in ihrer Heimatstadt jeden noch so dreckigen Club bespielt hatten, wollten sie raus in die große, weite Welt. Ähnlich wie Frodo Beutlin, der plötzlich Besuch von Gandalf bekommt, fanden die Jungs es zwar im heimischen Berlin ganz gemütlich, ließen sich aber schließlich von AnnenMayKantereit dazu überreden, als Support mit den Kölnern quer durch die Republik, Österreich und die Schweiz zu touren.
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Präsentiert von: SWR3. Wir können das Konzert kaum erwarten! Sobald die zum Konzerttag gültige Coronaschutzverordnung veröffentlicht wird, und wir dann eine größere Anzahl an Besucher*innen, als bisher angenommen, auf das Konzertgelände lassen dürfen, werden noch einmal Tickets freigeschaltet!
Wir wollen einfach wieder ins Spiel zurückkommen. Rea Garvey hat ja besondere Beziehungen zu Konstanz, wo er in den 90er Jahren, damals noch als unbekannter Musiker, im Irish Pub auftrat. Bös: Ja, das war die schöne Zeit mit ihm. Deswegen hat er auch noch positive Beziehungen mit und zu Konstanz. Er kommt super gerne hierher und freut sich sehr auf die Stadt und die Menschen. Neben den Stars bringen Sie lokale Größen zu den Picknick-Konzerten. Bös: Das wird ein riesiger Spaß. Jürgen Waidele, Alex Behning, Davide Martello, Acoustical South, Yasin Amin oder Palmenhaus-Park werden spielen. Das machen wir gemeinsam mit den Leuten vom Kula. Das geht am Mittag des 4. September los und dauert den ganzen Tag. Jeder Besucher zahlt ab fünf Euro so viel, wie er will. Das wird eine richtig tolle familiäre Veranstaltung. Wie genau sehen die Corona-Bedingungen aus? Hyseni: Die drei Gs wie üblich: geimpft, genesen oder getestet. Was das Tragen von Masken angeht, müssen wir noch Verhandlungen mit der Stadt abwarten.