So macht der Herbst Spaß!
Gedicht Der Herbst Des Einsamen
Ich komme darauf eines Bildes wegen, das von Caspar David Friedrich stammt; eine Sepiazeichnung, 1803 entstanden und im Besitz der Hamburger Kunsthalle. "Herbst" heißt ihr Titel, und sie wirkt wie eine allegorische Illustration zu unserem Gedicht. In der linken Bildhälfte zeigt sie eine gewaltige schattige Gebirgslandschaft, rechts vorne einen Obelisken mit Sarkophag, und dazwischen führt ein Weg hinab ins sonnendurchglänzte Tal, wo fern, aber doch deutlich die Kirchtürme und Zinnen der Stadt sichtbar werden. Gert Ueding: Zu Elisabeth Borchers Gedicht „Herbst“. Ein Paar geht Hand in Hand den Weg hinab, gleichsam vor dem Betrachter her, und lenkt dessen Blick durch die grüßende Gebärde auf den prächtigen Anblick weit vorne. Herbstzeit als Lebenszeit und Weltzeit in eins gefaßt: die Melancholie des Abstiegs von den Gipfeln der Berge, des Niedergangs aus erhabener Höhe, des Verfalls und Welkens – doch dann die zitternden Türme im gleißenden Licht, jenseits von Schatten, Urne und Erniedrigung, der Widerschein des himmlischen Jerusalem, der Vorschein einer neuen Frühlingswelt, so daß der Anblick, der uns beben macht, gerade die Versicherung gegen den Tod bedeutet: Wie wir uns täuschen lassen vom Licht, das die Türme bewegt.
Da freuten sich die schönen Blüten. "Elfchen, wir wollen dich behüten,
doch unsre Zeit wird bald nun kommen,
wir werden mit ins Haus genommen! Dort werden wir im Keller warten,
auf das Frühlingsfest im Garten! " Lila rief: "Ein Fest, wie schön,
dann werden wir uns wiedersehn. Schlaft gut, ihr bunten Blütensterne,
ich habe euch so furchtbar gerne! " Dann flog sie von wo sie gekommen,
die Dahlien hat das mitgenommen. Traurig welkten ihre Blätter
und den Rest tat dann das Wetter. Dahlienbeet von LAGA2018/pixabay
Das Nadelspiel war deprimiert,
es wollte lustig strickend klappern,
doch wer sich aufgibt, der verliert,
drum fing das Spiel laut an zu plappern. "Es regnet und der Wind ist kalt,
ihr Leute, ihr müsst fleißig stricken,
kauft Wolle und beginnt recht bald. Der Herbst hat schließlich seine Tücken! AnneSeltmann: Der Herbst (auf keinverlag.de). " Doch so sehr es sich beschwerte,
es blieb bei der Untätigkeit,
bis ein Mensch es doch erhörte,
der nahm sich endlich etwas Zeit. "Wenn man was will, muss man es sagen,
nicht schweigen oder weinen gar,
man muss auch einfach mal was wagen,
glaubt es mir ruhig, denn es ist wahr! "