[2] Die Absurdität des Krieges Die vorletzte Zeile des Gedichts "vater komm erzähl wiest gfallen bist" nannte Jandl "absurd, aber absurd wie der Krieg, nicht auf irgendeine andere Weise absurd. " [5] Ralf Schnell führt aus, dass das Gedicht "nicht einer abstrakten, womöglich philosophisch bestimmten Absurdität" Ausdruck verleihe. Jandls Gedichte "weisen nicht über sich hinaus, wie dies Symbole, Metaphern und Bilder einer traditionellen Poetik beanspruchen. " [6] Ulrich Weinzierl macht in den sechs Zeilen des Gedichts ein ganzes Soldatenleben aus, angefangen vom heroischen Einrücken und Schießen bis zum erbärmlichen Ende durch Verwundung und Tod. Er stellt vater komm erzähl vom krieg einem anderen Kriegsgedicht Jandls – "naturgemäß ein Antikriegsgedicht" – gegenüber: schtzngrmm. Jandl, E.: vater komm erzähl vom krieg | biographeme.com. Während dieses auf die literarische Tradition von Expressionismus und Dadaismus verweise, sieht Weinzierl vater komm erzähl vom krieg in seiner Strenge, Schlichtheit und Lakonie sowie seiner Funktion als Lehrgedicht in der Nähe Bertolt Brechts.
- Vater komm erzähl vom krieg 1
- Ist gott für mich so tête à modeler
Vater Komm Erzähl Vom Krieg 1
Die entsetzten Blicke der Männer vor den Gewehrläufen, die Schüsse, das Zusammensacken der entseelten Körper... All diese Eindrücke schleppten die vormaligen Soldaten ein ganzes Leben lang mit sich herum. In beeindruckender Weise und überaus facettenreich widmet sich die im ehemaligen Semperdepot präsentierte Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" – aus der unser Bild stammt – ganz bestimmten "Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944". Ganz im Gegensatz zur ersten Fassung vermittelt die nunmehr völlig überarbeitete Ausstellung einen auch für ehemalige Kriegsteilnehmer akzeptablen Überblick über das Thema. Sie provoziert nicht, sie klagt nicht an und sie belehrt nicht mit dem Zeigefinger! Hingegen versteht sich die thematisch gut strukturierte und keineswegs überfrachtete Ausstellung ganz offensichtlich als Einladung zum Dialog in jegliche Richtung. „Vater, komm, erzähl vom Krieg“ - Nürtinger Zeitung. Schade nur, dass in Österreich das allgemeine Geschichtsbewusstsein immer noch so unreif ist. Die Demonstrationen zur Ausstellungseröffnung mit den provokanten Slogans "Danke Großvater" und "Unser Großvater ist ein Mörder" zeugen davon.
Außer einer Menge von Gedichten, die den Krieg bejubeln, besitzen wir in unserer Lyrik Gedichte, die den Krieg verurteilen. Die meisten sind bloß gut gemeint. Zu den anderen, wenigen, die betroffen machen können, gehört der Text Ernst Jandls. Rolf Schneider, aus Marcel Reich-Ranicki (Hrsg. ): Frankfurter Anthologie. Neunter Band, Insel Verlag, 1985
Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Römer 8, 31 (Luther 1912)
1. Ist Gott für mich, so trete
gleich alles wider mich;
so oft ich ruf und bete,
weicht alles hinter sich. Hab ich das Haupt zum Freunde
und bin geliebt bei Gott,
was kann mir tun der Feinde
und Widersacher Rott? 2. Nun weiß und glaub ich feste,
ich rühm´s auch ohne Scheu,
dass Gott, der Höchst und Beste,
mein Freund und Vater sei
und dass in allen Fällen
er mir zur Rechten steh
und dämpfe Sturm und Wellen
und was mir bringet Weh. 3. Der Grund, da ich mich gründe,
ist Christus und sein Blut;
das machet, dass ich finde
das ewge, wahre Gut. An mir und meinem Leben
ist nichts auf dieser Erd;
was Christus mir gegeben,
das ist der Liebe wert. 4. Der, der hat ausgelöschet,
was mit sich führt den Tod;
der ist´s, der mich reinwäschet,
macht schneeweiß, was ist rot. In ihm kann ich mich freuen,
hab einen Heldenmut,
darf kein Gerichte scheuen,
wie sonst ein Sünder tut. 5. Nichts, nichts kann mich verdammen,
nichts nimmt mir meinen Mut;
die Höll und ihre Flammen
löscht meines Heilands Blut.
Ist Gott Für Mich So Tête À Modeler
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In ihm kann ich mich freuen, hab einen Heldenmut,
darf kein Gerichte scheuen, wie sonst ein Sünder tut. Nichts, nichts kann mich verdammen, nichts nimmt mir meinen Mut;
die Höll und ihre Flammen löscht meines Heilands Blut. Kein Urteil mich erschrecket, kein Unheil mich betrübt,
weil mich mit Flügeln decket mein Heiland, der mich liebt. Sein Geist wohn mir im Herzen, regiert mir meinen Sinn,
vertreibet Sorg und Schmerzen, nimmt allen Kummer hin,
gibt Segen und Gedeihen dem, was er in mir schafft,
hilft mir das Abba schreien aus aller meiner Kraft. Sein Geist spricht meinem Geiste manch süßes Trostwort zu,
wie Gott dem Hilfe leiste, der bei ihm suchet Ruh,
und wie er hab erbauet ein edle neue Stadt,
da Aug und Herze schauet, was es geglaubet hat. Und wenn an meinem Orte sich Furcht und Schwachheit find't,
So seufzt und spricht er Worte, die unausprechlich sind
Mir zwar und meinem Munde, Gott aber wohl bewußt,
Der an des Herzens Grunde ersiehet seine Lust. Wie Gott dem Hilfe leiste, der bei ihm suchet Ruh',
Und wie er hab' erbauet ein' edle, neue Stadt,
Da Aug' und Herze schauet, was er geglaubet hat.