Mit seinen treffenden Feststellungen, wie "die Identifikation mit der Macht... bindet einen an das Prinzip der Unterdrücker", steht er in der Tradition von Freud oder C. G. Jung. Dies ist ein gesellschaftskritisches Buch voller politischer Implikationen, das für analytisch Tätige zur Pflichtlektüre gehört, selbst wenn man dem Autor nicht bei jeder seiner Thesen folgen mag. Autor/in:
Arno Gruen, geboren 1923 in Berlin, emigrierte 1936 in die USA. Nach dem Studium der Psychologie Leitung ab 1954 die psychologische Abteilung der ersten therapeutischen Kinderklinik in Harlem. Nur der verwundbare Mensch ist stark - DER SPIEGEL. 1961 Promotion als Psychoanalytiker bei Theodor Riek. Es folgten Professuren in Neurologie und Psychologie. Seit 1958 Führung einer psychoanalytische Privatpraxis in Zürich, wo er seither lebt und praktiziert. Zahlreiche Veröffentlichungen mit Themenschwerpunkt: plötzlichen Kindstod, psychologische Ursachen für Gewalt und Fremdenhass, Voraussetzungen für Autoritätsgläubigkeit und Demokratie. Auszeichnung 2001 mit dem Geschwister-Scholl-Preis.
Arno Gruen Ehefrau 14
Gesichter lesen reicht, um ins Leben zu kommen. Appell zu kulturellem Ungehorsam Gruen war immer wieder erstaunt, wie diese Grundfähigkeit abtrainiert wird. Seltsam kam es ihm vor, dass Eltern ihre Kinder weinen lassen, «weil sie sonst ihren Willen durchsetzen». Rätselhaft blieb ihm, wie wir Kooperation durch Konkurrenz ersetzen, wie wir Kinder zu Gegnern erziehen statt zur Zusammenarbeit. Wie wir alles, was mit Menschsein zu tun hat, als Weichheit und Schwäche diffamieren. Dass unser Wirtschaftssystem dem Vorschub leistet, war ihm klar. Arno gruen ehefrau ii. Aber nicht alles liegt an diesem System sondern beginnt schon vorher, es ist ein Teil unserer Kultur. Eigentlich sind wir am Anfang unseres Lebens mit der Menschlichkeit weiter als später. Entwicklung ist hier eine Rückbesinnung auf etwas, das wir verloren haben. Gekonnt haben wir es. Eigentlich ist Gruens Appell einer zum kulturellen Ungehorsam, nicht alles an Abstumpfung mitzumachen, das man als Erwachsenwerden bezeichnet. Wärme statt Härte, zuwenden statt strafen, hinschauen statt wegschauen.
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