Das macht den Roman stilistisch wirklich schwer erträglich, oder wie Holden sagen würde: "das machte mich fertig". Holden wirkt dadurch nur noch mehr wie ein Hohlkopf, dabei geht es auch anders, wie "Tschick" von Wolfgang Herrndorf eindrucksvoll belegt. Bei "Der Fänger im Roggen" wird sich lediglich an eine Jugendsprache angebiedert, die heute nur noch veraltet wirkt. Auch thematisch ist der Roman wirklich schlecht gealtert. Was damals noch für Aufruhr gesorgt hat, holt heutzutage wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. "Querbeet ins Glück" | KAPITEL 11 - lesen und gelesen werden.. Dass Holden zum Beispiel sagt, er gehe nicht gerne in die Kirche und er sei sogar Atheist, schockt maximal noch irgendwelche strenggläubigen Katholiken, aber vor allem in Deutschland kaum jemanden. Das ist aber nicht das Einzige, was in die Jahre gekommen erscheint. Vereinzelte Begriffe wie "Squaw" oder "Eskimo" sind heute nicht mehr politisch korrekt. Primär "schwul", "schwuchtelig", "Warmer" oder "Homo" als Beleidigung, hat einen faden Beigeschmack. Immerhin lässt sich "Der Fänger im Roggen" leicht und schnell lesen.
Tschick Zusammenfassung Kapitel 36
Allerdings glaube ich, dass mein Hauptproblem war, dass Holden schwer erträglich ist. Tschick zusammenfassung kapitel 26. Kindisch, verantwortungslos, sprunghaft, dumm und vielleicht sogar psychotisch. Wer sich jedoch mit ihm identifizieren kann, und das können erstaunlicherweise einige, wird wahrscheinlich mehr Freude an diesem Klassiker haben. Da es zwischendurch kleinere Lichtblicke gibt, gebe ich dem Adoleszenzroman gerade noch zwei von fünf Federn.
Auch der Schreibstil hat mich auf Dauer echt wahnsinnig gemacht. Da Holden aus der Ich-Perspektive berichtet, gibt er lediglich seine Gedanken in einer so ungeordneten Art und Weise wieder, als würde er gedankenlos vor sich hin sprechen. Dabei benutzt er eine Jugendsprache, die völlig antiquiert ist. Begriffe wie "heiß" für erregt oder "Puppe", beziehungsweise "Schnecke" für eine hübsche Frau, werden heute, wenn überhaupt, nur noch scherzhaft von Machos gesagt. Vor allem aber die repetitiv verwendeten Floskeln wie "und so", oder "was weiß ich" oder "das machte mich fertig" oder "wenn ihr's genau wissen wollt" oder "Herrgott" oder "piefig" oder "oder so was" oder "der gute", beziehungsweise "die gute" im Zusammenhang mit einer Person, die Holden nicht zwingend als gute Person sieht, zum Beispiel "der gute Maurice", "die gute Sally" und so weiter. Der Fänger im Roggen – Bibliophilara. Dabei werden die Wiederholungen bis an die Spitze getrieben. Teilweise habe ich "und so" sechs Mal auf einer Seite gefunden, "der gute" oder "die gute" immerhin fünf Mal.