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Ein Mensch, nichts wissend von "Mormone"
Schaut deshalb nach im Lexikone
Und hätt´ es dort auch rasch gefunden -
Jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden
Von den Mormonen keine Silbe -
Dafür fast alles von der Milbe,
Von Missisippi, Mohr und Maus:
Im ganzen "M" kennt er sich aus. Auch was ihn sonst gekümmert nie,
Physik zum Beispiel und Chemin,
Liest er jetzt nach, es fesselt ihn:
Was ist das: Monochloramin? "Such unter Hydrazin", steht da. Schon greift der Mensch zum Bande "H"
Und schlägt so eine neue Brücke
Zu ungeahntem Wissensglücke. Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen
Er sucht ja eigentlich: Mormonen! Er blättert müd und überwacht:
Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht...
Hätt´ weiter noch geschmökert gern,
Kam bloß noch bis zum Morgenstern
Und da verneigte er sich tieg
Noch vor dem Dichter - und - entschlief. Lieblingsgedichte von Eugen Roth. Ein Mensch erfährt es mit Empörung:
Der schönsten Landschaft droht Zerstörung!
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Ein Mensch Der Sich Ein Schnitzel Briet Eugen Roth Cheese
Dann legt er stolz den Pinsel hin
Und sagt: "Da steckt viel Arbeit drin. " Doch damit wass auch leider aus:
Die Arbeit kam nicht mehr heraus. Verhinderter Dichter
Ein Mensch, zur Arbeit wild entschlossen,
Ist durch den Umstand sehr verdrossen,
Da ihm die Sonne seine Pflicht
Und Lust zum Fleiigsein zersticht. Er sitzt und schwitzt und sthnt und jammert,
Weil sich die Hitze an ihn klammert. Von seinem Wunsch herbeigemolken,
Erscheinen alsbald dunkle Wolken,
Der Regen rauscht, die Traufen rinnen. Jetzt, denkt der Mensch, kann ich beginnen! Doch bleibt er tatenlos und sitzt,
Horcht, wie es donnert, schaut, wies blitzt,
Und wartet, dumpf und hirnvernagelt,
Obs nicht am Ende gar noch hagelt. Doch rasch zerfllt das Wettertoben -
Der Mensch sitzt wieder: Siehe oben! Briefe, die ihn nicht erreichten... Eugen Roth - Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet, bemer.... Ein Mensch denkt oft mit stiller Liebe,
An Briefe, die er gerne schriebe. Zum Beispiel: "Herr! Sofern Sie glauben,
Die drften alles sich erlauben,
So teil ich Ihnen hierdurch mit,
Da der bewute Eselstritt
Vollstndig an mir abgeprallt -
Das weitere sagt mein Rechtsanwalt!
Ein Mensch Der Sich Ein Schnitzel Briet Eugen Roth 1
Eugen Roth, der von 1927-1933 als Lokaljournalist in München arbeitete, hatte ein feines Gespür für die Menschen und ihre Schwächen. Nachdem ihm 1933 seine journalistische Tätigkeit untersagt worden war, entdeckte Eugen Roth seine humorvolle Ader. 1935 brachte sein Gedichtband "Ein Mensch" den ersten großen Erfolg. Ein mensch der sich ein schnitzel briet eugen roth cheese. In heiteren und harmlos klingenden Versen nahm Roth in seinen Gedichten den Menschen und seine Schwächen unter die Lupe und zeigt auf, wie der Mensch sich selbst und andere belügt. Geradezu typisch für das Werk, dessen Gedichte alle mit "Ein Mensch" beginnen, ist "Das Schnitzel". Die Geschichte vom missratenen Schnitzel und den Versuch, eben dieses zu vertuschen, beginnt ganz harmlos:
Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet, bemerkte, daß ihm das missriet. Doch natürlich lassen wir Menschen uns solch ein Desaster nicht anmerken. Zumindest versuchen wir, nicht lautstark zu schimpfen, damit auch noch der letzte merkt, dass uns etwas missglückt ist. Nein, wir tun genau das Gegenteil:
Jedoch da er es selbst gebraten, tut er, als wär es ihm geraten.
Ein Mensch Der Sich Ein Schnitzel Briet Eugen Rothko
Wir haben uns auf das Schnitzel gefreut, haben aufwändig in der Küche oder im Garten am Grill gewerkelt. Da können und wollen wir uns doch nicht die Blöße geben, dass dies alles umsonst gewesen sein soll? Und damit setzen wir einen Prozess in Gang, von dem der Volksmund schlicht sagt: Eine Lüge zieht 10 andere nach sich. Der Mensch, dem das Schnitzel missriet, das er briet, kann eben dieses ja nicht einfach entsorgen. Dann würde jeder sehen, dass da etwas nicht geklappt hat. Also Augen zu und durch. Ein mensch der sich ein schnitzel briet eugen rothko. Oder mit den Worten Eugen Roths:
Und, sich nicht selbst zu strafen Lügen, ißt er's mit herzlichem Vergnügen. Wir bieten all unsere Energie und innere Stärke auf, um das missratene Schnitzel so zu essen, als wäre es gelungen. Wie viel einfacher wäre es doch, einfach zuzugeben, dass die Aktion Schnitzel misslungen und das Prachtstück einfach ungenießbar ist. Dabei strafen wir uns gleich ein weiteres Mal. Nicht nur, dass die Vorfreude auf den Gaumenschmaus grenzenlos enttäuscht wird, nein, jetzt müssen wir das missratene Stück auch noch runter würgen und so tun als wäre es eine Delikatesse.
Ginge es dabei nur um das vordergründige Beispiel des missratenen Schnitzels, so könnte man nach einem amüsierten Lächeln zum nächsten Thema übergehen. Doch Eugen Roths Gedichte gehen tiefer. Die humorvoll weichgespülten Beobachtungen greifen tiefer. Sie zeigen unsere verabscheuenswerten Seiten ebenso wie unsere menschliche Unvollkommenheit. Auch damit könnte man wohl leben, wäre da nicht die konsequente Schlussfolgerung, dass diese Verhaltensweise auch auf unser übriges Leben übertragbar ist. Eugen Roths Giftpfeil sticht tief in unser Gewissen. Denn es bleibt uns nicht erspart zuzugeben, dass wir de facto in allen Lebensbereichen so handeln. Ein mensch der sich ein schnitzel briet eugen roth 1. Gekränkte Eitelkeit und Scham sowie die Scheu, Fehler einzugestehen, ziehen sich durch unser ganzes Leben. Fehler korrigieren
Auch eine Regierung lässt lieber das Volk einige Steuermilliarden umsonst zahlen, als zuzugeben, dass ein Fehler gemacht wurde. Schließlich möchte man ja wiedergewählt werden. Und damit wird dieses Verhaltensmuster zu einer teuren Angelegenheit - und einer gefährlichen noch dazu.
Wo kämen wir hin, wenn wir unseren Fehler zugeben würden… Vielmehr geben wir uns alle Mühe, das zu verbergen - und tun so, als sei alles gelungen wie geplant. Doch im Leben geht eben mancher Schuss daneben, wie Katja Ebstein einmal treffend sang. Aber dies zuzugeben ist uns peinlich. Wir fühlen uns in unserer persönlichen Ehre getroffen, obwohl dazu gar kein Anlass besteht. Selbst 5-Sterne Köche lassen mal etwas anbrennen. Fehler lassen sich nicht vermeiden. Wer etwas tut, sich engagiert, der macht zwangsläufig irgendwann einen Fehler. Nur zugeben möchte das niemand. Warum eigentlich? 03 Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet - YouTube. Wollen wir uns als unfehlbar präsentieren? Fürchten wir den Spott, der da über uns hereinbrechen könnte? Dabei wäre es doch so einfach, die verkohlten Stellen oder was sonst am Schnitzel missraten sein mag abzuschneiden und schlimmstenfalls ein neues Schnitzel auf den Grill oder in die Pfanne zu legen. Verantwortung übernehmen
Aber nein, das kommt doch gar nicht infrage, schießt es uns sofort durch den Kopf.